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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Ich werde mich waschen.«
    Â»Ich finde, du siehst überaus anziehend aus.« Nandalee trat auf die Lichtung und sah ihn an, als sei er ein Gaul auf einem Pferdemarkt.
    Â»In der Tat, mir ist bereits aufgefallen, dass Schmutz dich nicht sonderlich stört«, entgegnete er kühl.
    Â»Und der Geruch von Schweiß auch nicht.« Sie stand jetzt dicht bei ihm. »Du riechst nie nach dem Schoß einer Frau.«
    Gonvalon traute seinen Ohren nicht. Wie konnte sie …! »In den einsamen Wäldern Carandamons mag es ungewöhnlich sein, aber hier ist es durchaus üblich, sich nach einer Liebesnacht zu waschen.«
    Â»Einem Elfen, der die meiste Zeit des Tages seine Sinne in vier gemauerte Wände einsperrt, mag es ungewöhnlich erscheinen, aber das wilde Mädchen aus den Wäldern Carandamons würde
den Duft einer Liebesnacht auch dann noch wahrnehmen, wenn du ein Bad aus Rosenwasser genommen hättest.« Sie lächelte herausfordernd.
    Er wich einen Schritt zurück und Steinsplitter knirschten unter seinen nackten Füßen. »Was willst du?«
    Â»Ist das nicht offensichtlich? Du brauchst eine Liebesnacht und keinen Stein, Gonvalon.« Ihre Stimme klang ein wenig dunkler. Sinnlicher … Sie gefiel ihm. Schon damals, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Aber er durfte nicht. Er hatte es sich geschworen! Er würde sie nur beide ins Unglück stürzen. Und im Gegensatz zu ihr wusste er das. Er durfte nicht auf dieses Spiel eingehen. Auch wenn er sich danach sehnte, nicht mehr einsam zu sein.
    Gonvalon nahm ein Tuch und begann sich den Schweiß vom Leib zu reiben. »Und da hast du gedacht, du erbarmst dich meiner … Für eine Liebesnacht oder zwei.«
    Â»Du weißt, dass ich nicht selbstlos bin. Ich will dich. Ich mag den Geruch von Schweiß. Und du hast einen gewissen Ruf, was deine Schülerinnen angeht.«
    Â»Ja, das habe ich. Sie sterben.«
    Sie lachte. »Ich habe es dir schon bei den Blauen gesagt – ich bin nicht wie die anderen. Ich bin schwer umzubringen.«
    Fast dasselbe hatte Talinwyn auch gesagt. Und er hatte ihr nachgegeben. Und dann …
    Â»Ich bin einsam.« Nandalee legte eine seiner Hände auf ihre Brust. Sie duftete nach Vanille. Ein vertrauter Duft. »Ich habe zu lange bei keinem Mann gelegen. Das macht das Blut und die Seele sauer.«
    Was war das für ein Spruch? Wollte sie ihn aufziehen? »Wie kommst du darauf, dass ich dich begehren könnte?«
    Â»Es gibt da gewisse Hinweise.« Sie blickte auf seinen Schoß und zwinkerte ihm zu.
    Gonvalon schoss das Blut in die Wangen. Er drehte sich ab.
    Â»Du hast einen hübschen Hintern.«
    Das war die Höhe! So direkt war ihm noch keine Frau gekommen.
»Seid ihr alle in Carandamon so unverblümt? So schamlos! «
    Â»Warum viele Worte an das Offensichtliche verschwenden? Was ist so verwerflich daran, wenn wir uns für eine Nacht gegenseitig Lust schenken? Ich bin nicht darauf aus, dich durch irgendwelche Eide an mich zu binden. Du gehst keinerlei Verpflichtungen ein.«
    Gonvalon fühlte sich völlig überrollt. Noch nie hatte ihn eine Frau so offen nach einer Liebesnacht gefragt. Umeinander zu werben war eine hohe Kunst. Üblicherweise verfasste er Gedichte, und eine seiner Schülerinnen hatte er einst darum gebeten, ihm für eine Skulptur Modell zu stehen. Am Ende lief all das auf das hinaus, was ihm Nandalee gerade angeboten hatte. Nur langsamer. Deutlich langsamer.
    Â»Eine halbe Meile von hier entspringt ein Quell. Du kennst den Ort. Ganz in der Nähe hast du mein Gesicht in einen schroffen Felsen geschlagen.« Sie lächelte. »Ich werde in dieser Nacht dort sein. Es ist trocken dort. Ein Ort, ganz wie ihn die Liebesdichter beschreiben. Vielleicht singt uns sogar eine Nachtigall oder eine Misteldrossel.« Mit frechem Grinsen wandte sie sich ab und war binnen Augenblicken im Wald verschwunden.
    Sie kannte Gedichte! Nandalee steckte voller Überraschungen. Er würde sie enttäuschen und nicht zur Quelle kommen. Er konnte das nicht tun! Das wäre völlig verantwortungslos. Ob sie wirklich riechen konnte, wann er eine Liebesnacht gehabt hatte? Selbst nach einem Bad in Rosenwasser? Das war sicher Aufschneiderei! Allerdings hatte sie nicht geirrt. Es war lange her, dass er bei einem Weib gelegen hatte. Und sie war hübsch …
    Gonvalon nahm sein Gewand von der Astgabel, an der er es aufgehängt hatte,

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