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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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die Bewohner Kyrnas vermochten kein Wasser mehr zu finden und mussten schließlich ihre Heimat verlassen. Seitdem kommt nur noch selten ein Schiff hierher. Kyrna ist der perfekte Unterschlupf — solange das Wasser reicht.«
    Artax lächelte. »Wasser. Das scheint der Schlüssel zu sein.«
    Juba schnaubte. »Wenn du vorhast, die Bucht mit einem Fischerboot zu blockieren, bis die Piraten verdursten, springe ich jetzt über Bord. Wir wissen, wo sie stecken. Das ist gut. Aber mit unüberlegten Heldentaten kommen wir hier nicht weiter. Entweder wir suchen die zweite Zinnflotte oder wir holen die Kriegsgaleeren. Hier haben wir jedenfalls nichts verloren.« Juba sah ihn fast flehentlich an. »Wir können hier nichts ausrichten, Erhabener! «
    Â»Komm schon, Juba. Wir sind für sie wie ein Floh auf einem Hundearsch. Wenn wir nicht stechen, beachten sie uns gar nicht.«
    Oh, ihr Götter! Bauernprosa. Was haben wir getan, in diesem Kopf hier festzusitzen? Wir flehen dich an, Löwenhäuptiger, lass einen Blitz vom Himmel fahren und erlöse uns von dem Übel.
    Willkommen, Aaron, dachte Artax. Der Gefangene meines Geistes rasselt mal wieder mit seinen Ketten. Ist es hart, wenn man einmal das Ohr eines Gottes hatte und er einen nun so gar nicht mehr erhört? Du hörst dich so verzweifelt an, wie Juba gerade aussieht.
    Wie sollte irgendjemand glücklich aussehen, der deinem Irrsinn ausgeliefert ist?
    Artax schüttelte den Kopf, um seines Quälgeistes Herr zu werden. Er gestand es sich nicht gern ein, aber trotz der vielen kleinen Siege, die er im Kampf gegen Aaron davongetragen zu haben
glaubte, fiel es ihm immer schwerer, bei der Sache zu bleiben, wenn Aaron sich in seine Gedanken schlich.
    Â»Ist dir an der Besatzung der blauen Galeere etwas aufgefallen, Kriegsmeister? Mindestens die Hälfte dieser Piraten kam weder von den Aegilischen Inseln noch aus Luwien. Wir würden gar nicht auffallen, wenn wir uns unter sie mischen.«
    Selbst im Dämmerlicht war deutlich zu sehen, wie Juba blasser wurde.
    Â»Nur ein Ausflug, mein Freund. Du weißt doch, bei Nacht sind alle Katzen grau. Und das Glück ist bei den Tapferen. Und damit du ein wenig ruhiger bist, nehmen wir unsere Schwerter mit.«
    Â»Sprüche, nichts als Sprüche«, entgegnete Juba müde. »Du bringst mich ins Grab.«
    Uns alle! Juba ist alles andere als ein Poet oder ein sensibles Gemüt. Wenn du ihn mit deinen Bauernweisheiten um den Verstand bringst, hast du es wahrlich weit getrieben.
    Â»Da, seht!«, rief Mataan. Ihr Boot war jetzt auf Höhe der Einfahrt zur Bucht. »Sie sind da, ganz wie du vermutet hast. So viele!«
    Artax sank das Herz beim Anblick der Flotte. Sie konnten nur einen Teil der Bucht einsehen. Dort lag der Strand voller Schiffe. Mindestens dreißig waren es. Ringsherum erhoben sich Felsen, manche steil wie von Riesen erbaute Festungswälle. Auf aus dem Stein geschlagenen Terrassen erhoben sich die Ruinen der verlassenen Stadt. Goldenes Abendlicht schmeichelte den verfallenen Mauern, und erste Lagerfeuer leuchteten in den Schatten.
    Â»Dort lagern mehr als tausend Mann«, sagte Juba leise.
    Â»Seht dort, bei der Einfahrt!« Mataans Stimme war voller Begeisterung. »Die Gischt, inmitten der Fahrrinne. Dort gibt es Felsen. Wir haben Flut und man kann sie noch sehen. Davon ist in den alten Geschichten über Kyrna nicht die Rede. Ein Teil der Bergflanke scheint abgerutscht zu sein. Bei Ebbe sitzen die da drinnen fest!«
    Rasch trug die Strömung sie an der Einfahrt vorüber und
schwarze Steilwände verwehrten ihnen nun den Blick auf die Schiffe. Nur einige der höher an den Bergflanken gelegenen Ruinen waren noch zu sehen. Nirgends in den Felsen konnte Artax Wachen entdecken. Die Piraten schienen sich in der Bucht völlig sicher zu fühlen. Und wen sollten sie auch fürchten? Sie drei waren keine Gefahr, und wenn eine Flotte auslief, um sie zu bekämpfen, würden sie sicher von schnellen Schiffen wie der blauen Galeere gewarnt. Wahrscheinlich gehörten ihre Spötter zu den Spähern der Piraten, die nach lohnender Beute und Feinden Ausschau hielten.
    Â»Du willst da nicht wirklich hin!«, sagte Juba in beschwörendem Tonfall.
    Â»Wir beide werden gar nicht auffallen, Juba! Wir sind nur zwei Krieger mehr in einem Lager voller Krieger aus aller Herren Länder. Das da sind Söldner, Glücksritter … Ein bunter

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