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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Ziegenlederschlauch in die Höhe. »Uns ist das Wasser ausgegangen. Bitte helft uns. Die Strömung hat uns von der Küste fortgetragen. Wir fürchten zu verdursten.«
    Einige der Männer an den Ruderbänken standen auf und blickten neugierig zu ihnen hinab. Juba fiel auf, wie gut genährt sie waren. Sie sahen ganz anders aus als die hager drahtigen Fischer, die er auf Taruad gesehen hatte. Ihre Gesichter waren sehr unterschiedlich. Noch zwei Rotbärte waren dabei und sogar ein Mann mit langem, goldenem Haar, ganz wie der Hofmeister, nur dass dieser Kerl viel kräftiger gebaut war als Datames. Er hatte sich ein Bild aus verschlungenen, blauen Linien in den rechten Oberarm stechen lassen. Ein wenig tiefer hoben sich zwei weiße Narben von der sonnengebräunten Haut ab.
    Das Schiff war schon zur Hälfte an ihnen vorübergeglitten, als der Jüngling auf der vorderen Plattform antwortete. »Zehn Kupferstücke für einen Wasserschlauch!«
    Â»Das verdient ein Fischer in einem ganzen Mond nicht«, empörte sich Aaron.
    Â»Für drei Leben scheint mir dies ein guter Preis zu sein«, spottete der Jüngling.
    Â»Wir haben gar keine Münzen an Bord!«
    Die Schiffe hatten nun einander fast passiert. Auf der Achterplattform stand der Steuermann und grinste zu ihnen hinab. Ebenso wie die mit langen Speeren bewaffneten Männer, die ihn umringten.
    Â»Vielleicht haben wir ja doch noch was für euch«, rief ein Krieger mit breiten grauen Strähnen im Bart und hob seine Tunika. In hohem Bogen pisste er von der Kampfplattform auf das Fischerboot. Die anderen Krieger taten es ihm gleich. »Na los, macht’s Maul auf!«
    Gelächter.

    Juba hob schützend die Hände, was natürlich nichts nutzte. Fluchend duckte er sich unter dem goldenen Schauer.
    Augenblicke später war die blaue Galeere an ihnen vorüber. Ihre Ruder stießen erneut ins Wasser und unbändiges Gelächter schallte über das Wasser. Die Krieger im Heck winkten ihnen.
    Juba blickte zu Aaron. Auch der Unsterbliche war der Demütigung nicht entgangen.
    Â»Diese Geschichte bleibt unter uns«, sagte Aaron beherrscht. »Sie findet nicht den Weg an den Hof von AkÅ¡u!«
    Auf der Galeere wurde der Mast aufgerichtet und ein rotes Segel gehisst.
    Â»Gut«, murmelte Aaron. »Können wir ihnen folgen, ohne dass sie uns bemerken?«
    Â»Bis zur Dämmerung«, entgegnete Mataan. »Wenn sie ihr Schiff in der Nacht nicht auf einen Strand ziehen, werden wir sie verlieren.«
    D AS WINTERKIND
    Gonvalon lehnte die Stirn gegen den rauen Stein. Sein Atem ging keuchend. Er hatte viele Stunden gearbeitet und jetzt war er angenehm müde. Sanftes Abendlicht floss über die Lichtung. Erschöpft ließ er den Flachmeißel fallen. Sein Kopf war leer, alle Gedanken mit dem Stein verbunden. Knapp zwei Schritt hoch war er, und heute war es Gonvalon gelungen, dem rotbraunen Fels erste Konturen abzuringen. Es war ein tückischer Stein, der leicht splitterte und sich nur widerwillig eine Form aufzwingen ließ. Kein Stein für einen Bildhauer. Aber die Farbe war wunderbar! Er würde etwas daraus machen, auch wenn es ihm noch viele Stunden abverlangte.
    Plötzlich fühlte er sich beobachtet. Es war jemand gekommen, da war er ganz sicher, obwohl das abendliche Vogelgezwitscher nicht einen Herzschlag lang verstummt war. Langsam
drehte Gonvalon sich um. Nandalee lehnte an einen Fichtenstamm.
    Â»Bist du schon lange hier?«
    Â»Ist das von Bedeutung?«
    Er mochte es nicht, wenn man ihm zusah, wenn er an einem Stein arbeitete. Aber das würde er ihr nicht sagen. Gar nichts sollte sie über seine Arbeit wissen. Die Stunden mit den Steinen gehörten ihm allein. »Du bist weit fort von der Weißen Halle.«
    Â»Man kann dich sehr weit im Wald hören.«
    Sie trug das weiße Kleid der Schule, aber weder Hose noch Stiefel. Für ihre Verhältnisse war das Kleid ungewöhnlich sauber. Ihr blondes Haar fiel ungebändigt über ihre Schultern. Das Kleid war bis zur Hüfte geschlitzt. Sie hatte eine gute Figur … Gonvalon verscheuchte den Gedanken. Sie war seine Schülerin!
    Er trug nur einen Lendenschurz. Wenigstens das … Oft arbeitete er ganz nackt an den Steinen. Er wollte sie spüren. Mit seinem ganzen Leib.
    Staub und feine Steinsplitter hatten sich mit seinem Schweiß vermengt, und verlegen räusperte er sich. »Ich bin schmutzig.

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