Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
hellwach.
    Â»Bitte weck Bidayn. Irgendetwas geht vor. Wir sollten auf der Hut sein.«

    Für einen Herzschlag lang lag ein grünlicher Schimmer in ihren Augen. Diese Besessenheit war unheimlich. Wohin würde die Geistgestalt sie bringen? Seit dem Gespräch in der Karawanserei hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihm aufgenommen.
    Nandalee ging zu Bidayn, die zwischen zwei Frachtballen in ihren Umhang eingemummt schlief. Behutsam rüttelte sie ihre Freundin wach und flüsterte ihr etwas zu. Bidayn wirkte benommen und hatte offensichtlich Schwierigkeiten zu begreifen, wo sie war. Nandalee ging sehr behutsam mit ihr um. Sie streichelte sie, versuchte ihr die Angst zu nehmen. So hatte Gonvalon sie noch nie gesehen. Diese Nandalee war ganz anders als die wilde Jägerin aus dem ewigen Eis. Nein, dachte er dann, dieser Grüne Geist war ganz anders als Nandalee. Er mochte die sanfte Art des Wesens, aber er wollte den wilden Geist der Jägerin zurück. Wenn er doch nur …
    Wieder hörte er in der Ferne das Signalhorn. Die Wolkenschiffer versammelten sich auf dem Vordeck. Die meisten von ihnen waren jetzt bewaffnet. Ein groß gewachsener Mann trat vor. Er war Gonvalon bereits zuvor aufgefallen, und da ihm die anderen Menschenkinder mit Respekt begegneten, vermutete der Elf, dass es sich um den Kommandanten des Luftschiffes handeln könnte. Der Mann hatte dichtes schwarzes Haar und ein schmales Gesicht, das durch seinen langen Bart noch betont wurde. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, die Wangen waren eingefallen. Er hatte etwas Asketisches an sich, wie Gonvalon fand.
    Â»Eure Reise endet nun, Fremder. Ich biete dir ein Goldstück für jede deiner Töchter und verspreche dir, dich in der nächsten Stadt, in der wir ankern, ziehen zu lassen.«
    Gonvalon sah aus den Augenwinkeln, wie Nandalee die Verschnürung, die ihr Reisigbündel zusammenhielt, aufknüpfte. Sie hatte bereits die Stoffstreifen von den Bogennocken gestreift. Ein paar Augenblicke noch und sie wäre kampfbereit. Aber niemand beachtete Nandalee und Bidayn. Alle sahen nur ihn an, als hinge alles von ihm ab.
    Gonvalon hob in hilfloser Geste die Hände. »Ich kann doch
nicht meine Mädchen verkaufen. Was für ein Vater wäre ich da!« Er sprach in weinerlichem Ton.
    Sie waren jetzt umringt von einem Dutzend Männern mit Bronzeschwertern, Äxten und Keulen. Die meisten von ihnen grinsten.
    Â»Du bist wirklich ein Dummkopf!« Der Wortführer der Himmelsschiffer seufzte. »Wir brauchen Frauen in der Wolkenstadt. Dich brauchen wir nicht. Ich kann dir versprechen, dass es ihnen dort gut gehen wird. Besser als irgendwo anders auf Nangog. In der Wolkenstadt werden Kinder geboren. Nur dort!«
    Â»Kann ich nicht mitkommen in die Wolkenstadt?«
    Der Dunkelhaarige zog seinen Dolch, ohne den Blick von ihm abzuwenden. »Nein. Du hast dem Hüter der Feuer deine Treue gelobt. Kein Mann kann zwei Herren dienen und wir wollen niemanden, der dem Unsterblichen Muwatta nahesteht, in unserer Stadt. Dein Weg endet hier. Doch du sollst in der Gewissheit sterben, dass es deinen Töchtern gut gehen wird.«
    Â»Wollen wir anfangen?«, fragte Nandalee auf Elfisch.
    Etwas an dem Tonfall ihrer Stimme schien den Wortführer der Wolkenschiffer zu verunsichern. »Was sagt sie? Was war das für eine Sprache?«
    Â»Sie hat noch einen dritten Vorschlag gemacht. Ihr werft eure Waffen über Bord und wir lassen euch am Leben. Was hältst du davon?«
    Der Wolkenschiffer runzelte die Stirn, dann lächelte er. »Wir sind mehr als vierzig gegen einen bartlosen Wilden und zwei Weiber. Was sollten wir da wohl befürchten? Am Ausgang dieses Kampfes besteht kein Zweifel. Bevor sie unter das Beil kommen, gackern Hühner immer am schönsten.«
    Gonvalon verneigte sich. »Ich stimme dir zu, Menschensohn. Am Ausgang dieses Kampfes besteht in der Tat kein Zweifel.« Der Elf zog Langschwert und Jagdmesser.
    Nandalee zerrte den riesigen Zweihänder zwischen dem Reisig hervor.

    Der Dunkelhaarige hatte Mut. Statt zurückzuschrecken, stürmte er vor, schlug eine Finte und versuchte einen Stich in die Kehle. Gonvalon lenkte den Angriff zur Seite und rammte dem Menschensohn seinen Dolch in den Magen. Er stieß die Klinge hoch unter die Rippen, drehte sie leicht. Warmes Blut sprudelte über seine linke Hand. Die braunen Augen des Mannes weiteten sich ungläubig. Er riss den Mund auf, brachte

Weitere Kostenlose Bücher