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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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einige unzusammenhängende Laute hervor und rief dann überraschend deutlich – Bogenschützen!
    Gonvalon befreite seine Klinge, duckte sich unter einem Knüppelhieb. Er konnte die Krieger um sich herum spüren. Es war keine Magie! Und doch schienen seine Sinne erweitert. Er tanzte den Klingentanz, den er in der Weißen Halle gelehrt hatte. Kämpfte ohne Zorn. Zog das Schwert über eine Kehle. Lenkte einen Stich so ab, dass er einen anderen Menschensohn an seiner statt traf. Duckte sich tief, stieß den Dolch in ein Fußgelenk und spürte Knochen und Knorpel an der Klinge entlangschrammen.
    Flüchtig sah er zu Nandalee. Sie focht ohne Eleganz. Der riesige Zweihänder Todbringer war die falsche Waffe für sie! Ihm war unbegreiflich, warum sie dieses Schwert gewählt hatte. Sie schwang es wie eine Sense. Und er musste ihr zugestehen, sie focht effektiv. Ja, sie verbreitete mehr Schrecken als er. Todbringer trennte ganze Glieder ab, Sterbende krochen schreiend von ihr fort. Ein Mann hielt seinen Arm fest, während er verblutete, so als bestünde Hoffnung, dass das Glied ihm noch einmal anwachsen könnte.
    Ein Pfeil schlug dicht neben Nandalee ins Deck. Sieben Bogenschützen hatten sich inzwischen in der Takelage postiert. Gonvalon bewegte sich so, dass er kein Ziel bot, dass immer Menschenkinder zwischen ihm und den Schützen standen. Zweimal hatten die Bogner bereits Kameraden getroffen und waren vorsichtig geworden. Nandalee hingegen war ein gutes Ziel. Ihr kreisendes Schwert hatte einen Bannkreis geschaffen, den keiner der Menschensöhne mehr zu betreten wagte. Dieses verfluchte Schwert!
Hätte sie nur auf ihn gehört! Oder wenigstens Nodon, den er beschworen hatte, ihr nicht diese Klinge mitzubringen. Dass Nandalee noch nicht getroffen worden war, grenzte an ein Wunder.
    Bidayn stand mit dem Rücken zu einer Frachtkiste. Sie hielt ihren Dolch in der Hand. Vor ihr lag ein toter Menschensohn. Die Elfe zitterte am ganzen Leib und es sah nicht so aus, als würde sie noch weiter am Kampf teilnehmen.
    Â»Zurück!«, rief da ein dicker Kerl mit hängenden Wangen. »Zurück!«
    Gonvalon war klar, dass auch er zur Zielscheibe würde, sobald er allein stand. Er eilte an Nandalees Seite und zog sie in Deckung hinter die Kisten auf dem Vordeck. Keinen Augenblick zu spät – ein Pfeil schoss so dicht an seinem Hals vorbei, dass er den Luftzug spürte.
    Nandalee sah schrecklich aus! Sie war über und über mit Blut bedeckt.
    Â»Runter mit dir«, rief er Bidayn zu, die immer noch an ihrer Kiste stand. »Zieh den Kopf ein!«
    Doch die Zauberweberin hörte ihn nicht. Stattdessen schien ihr Zittern immer schlimmer zu werden.
    Nandalee nahm ihren Bogen und zog die Sehne auf. »Kümmere dich um Bidayn!«
    Ãœberrascht registrierte Gonvalon, dass sie ganz selbstverständlich das Kommando übernommen hatte. Er erhob sich aus der Deckung. Zwei Pfeile verfehlten ihn um mehr als einen halben Schritt – auf den seitlich aus dem Schiffsrumpf strebenden Masten gab es kleine Plattformen, auf denen die Bogenschützen einen sicheren Stand fanden. Zum Glück waren sie keine sonderlich guten Schützen.
    Der größere Teil der Besatzung war inzwischen in die Takelage geflohen. Niemand stellte sich ihm mehr in den Weg. Einem tödlich Verwundeten, der vor ihm davonkroch, versetzte er im Vorübergehen einen Hieb mit der Breitseite des Schwertes, sodass er bewusstlos auf Deck sank. Er tat das so beiläufig, wie er atmete.
Seine Konzentration galt den Bogenschützen. Er konnte spüren, dass drei auf ihn zielten.
    Ein Schrei. Nandalee hatte ihre Arbeit begonnen! Gonvalon duckte sich unter einem Pfeil, und endlich erreichte er Bidayn. Sie stand noch immer aufrecht vor der Kiste.
    Â»Du musst Deckung suchen.« Er hatte keinerlei Verständnis für ihr Versagen! Sie war zum Kampf ausgebildet worden. Sie war eine kostbare Waffe der Himmelsschlangen. Doch nun, da es darauf ankam, schien sie alles vergessen zu haben.
    Â»Ich … kann nicht«, stieß sie mit zittriger Stimme hervor. Sie presste ihre Linke seitlich auf den Bauch. Dicht über der Hüfte. »Haben … mich … getroffen. Es tut mir leid.«
    Gonvalon sah das viele Blut und schämte sich, Bidayn so falsch eingeschätzt zu haben. Vorsichtig schob er ihre Hand zur Seite. Sie schrie auf. Ein weiterer Pfeil hatte sie gestreift und eine blutige

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