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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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in den höheren Himmel aufsteigen dürfen, weil er allein den Göttern vorbehalten ist? Manchmal habe ich auch überlegt, ob sie vielleicht einfach ihr Glück verloren hatten.«
    Â»Ist das nicht etwa nur Aberglaube?«
    Der Alte grunzte ärgerlich. »Was wisst Ihr von diesen Schiffen, Unsterblicher? Ihr habt bereits viele Wochen an Bord von Wolkensammlern verbracht, aber was glaubt Ihr, wie man sie segelt? Wie schafft man es, sie zu den Ankerplätzen zu bringen?«
    Artax blickte zu dem Wolkenschiff in der Ferne. Sie glitten unaufhaltsam daran vorüber. Er war verärgert, von dem Lotsen das Gespräch diktiert zu bekommen. »Ich denke, man braucht Erfahrung, um sie zu steuern. Man manövriert geschickt. Wirft Ballast ab …«
    Â»Ja, ja, der Ballast. Wenn wir ihn abwerfen, gewinnen wir an Höhe und so können wir in andere Luftströme wechseln. Aber wie bekommt man das Schiff wieder herunter? Oben in den Wolken kann man schließlich schlecht neuen Ballast aufnehmen.«
    Der Unsterbliche sah ihn an, öffnete den Mund … und schloss ihn wieder. Nabor hatte recht. Er hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, wie sie aus dem Himmel wieder herunterkamen. Und dass es keineswegs selbstverständlich war.
    Â»Wisst Ihr, Herr … Ich bin nun schon sehr lange auf dieser Welt. Ich liebe Nangog. Ich möchte nicht mehr fort. Und doch ist mir in jeder Stunde bewusst, dass wir hier nur ungeliebte Gäste sind. Die meisten von uns. Diese Welt kämpft gegen uns an. Sie … ist so grundlegend anders als unsere Heimat und … ich bin der Überzeugung, wir können sie nur mit unserem Herzen verstehen. Unserem Verstand widersetzt sie sich.«

    Â»Was hat das damit zu tun, wie ein Wolkenschiff aus dem Himmel hinabsinkt?« Artax hob abrupt den Kopf. Er hatte etwas gesehen. Tief unten im Wald. Zwischen den Baumkronen …
    Â»Ich glaube, es hat mit Gedanken zu tun. Die meisten Lotsen glauben das. Jedenfalls die erfahrenen unter ihnen. Wir beeinflussen die Wolkenschiffe mit unseren Gedanken, Herr. Ich stelle mir vor, wohin wir reisen wollen. Und den Weg, den wir nehmen sollten. Dabei ist es wichtig, dass man sich alles so vorstellt, wie es hoch oben aus der Luft betrachtet aussieht. Sonst erkennen sie die Ziele nicht.«
    Artax blickte auf. Er wollte dem Lotsen ins Gesicht sehen, um sicherzugehen, dass Nabor nicht scherzte.
    Â»Ihr habt richtig verstanden, Herr. Man steuert die Wolkensammler durch Gedanken«, wiederholte dieser trocken.
    Â»Wie?«
    Â»Das Holz des Schiffes. Ihr wisst, dass die feinsten Wurzelspitzen des Schiffbaumes bis in die entlegensten Winkel der Wolkenschiffe reichen. Ich muss eine der Wurzeln berühren und denke dann den Weg. Das Holz trägt die Nachricht weiter zum Schiffsbaum und dessen Äste reichen bis in den Leib des Wolkensammlers. So weiß der Wolkensammler um meine Gedanken.«
    Â»Aber das … das ist verrückt!«
    Â»Vor Jahren ist ein Wolkenschiff von einem Blitz getroffen worden. Dabei wurde der Schiffsbaum zerstört. Danach war das Wolkenschiff unsteuerbar. Man musste es aufgeben und den Wolkensammler freilassen.«
    Â»Und das ist alles?« Artax mochte den Alten. Aber das hier war zu viel! Es war einfach Unsinn! »Und das ist alles?«, fragte er zweifelnd.
    Â»Es gibt keine Beweise. Wie immer in Glaubensangelegenheiten. « Nabor sagte das geradezu herausfordernd.
    Â»Und die anderen Lotsen glauben das auch?«
    Â»Die guten. Jene, die an ihr Glück glauben und es nicht leichtfertig riskieren. Die, die Nangog respektieren.«

    Â»Das heißt, ein Gedanke von dir könnte unseren kleinen Wolkensammler dazu bringen, zu sinken und in den Baumkronen vor Anker zu gehen?«
    Â»Normalerweise ja …« Nabor wand sich vor Unbehagen. »Aber er will nicht. Ich kann es spüren. Da unten, irgendwo bei dem Schiff, ist etwas, wovor er sich fürchtet.«
    Artax seufzte. Das war endgültig genug. Der Alte war verrückt. Wie hatte er sich nur so lange in ihm täuschen können? Er wandte sich erneut ab und blickte zum Wald hinab. »Du kannst also auch die Gefühle des Wolkensammlers wahrnehmen?«
    Â»Wenn sie sehr stark sind und ich mit ihm in Verbindung stehe, ja. Hier im Fluggeschirr ist es etwas anderes, obwohl der Wolkensammler mich berührt. Wir verstehen uns nicht vollständig. Der Schiffsbaum ist wichtig. Er ist so etwas wie ein Dolmetscher. Ohne ihn

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