Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Mäulern dieser Köpfe postiert und blickten zwischen den steinernen Zähnen hindurch, als wären es die Zinnen einer Burg. Das Banner des Kaisers wehte über der Zitadelle.
    Ein von Dutzenden einfachen Kriegsdrachen eskortierter Gondeldrache schwebte über allem und sank langsam tiefer. Die Gondel war mit dem Wappen des Kaisers geschmückt.
    Und auf dem schmalen Balkon stand jemand, dessen Antlitz Rajin wohl hundert Mal in den Traumbildern gesehen hatte, die ihm der Weise Liisho gesandt hatte.
    Katagi!
    Dann verschwammen die Bilder zu einem Brei ineinander verschlungener Schlieren. Dasselbe geschah mit Nyas Antlitz. Innerhalb eines Augenblicks war nichts mehr zu sehen.
    Alles, was blieb, war ein Farben- und Formengemisch, das aussah wie die Kleckserei eines künstlerisch völlig unbegabten Kindes.
     
    13. Kapitel:
    Die Zitadelle der Drachentürme
     
    Rajin berichtete sofort Liisho und Bratlor von seinem Erlebnis. Die beiden nächtigten in benachbarten Gemächern, und auch wenn weder der Schneemond bereits untergegangen, noch die Sonne den Horizont erklommen hatte, so weckte er sie dennoch auf.
    „Kennst du einen Ort, der fünf Türme hat? Türme, die Drachenhälsen gleichen?“, fragte er den Weisen Liisho. „Die Wächter stehen in den Drachenmäulern und stecken ihre Armbrüste durch die steinernen Zahnreihen, wie bei den Schießscharten einer Burg!“
    „Oh, es gibt viele solcher Orte …“, wich Liisho aus und gähnte.
    „Es muss dort einen Tempel von gewaltiger Größe geben!“
    „Rajin, das sind Traumbilder. Davon abgesehen ist Drachenia ein dem Glauben an den Unsichtbaren Gott ergebenes Land. Es gibt Hunderte von Tempeln und Kathedralen.“
    Auch bei dieser Antwort hatte Rajin den Eindruck, dass der Weise ihm nur ausweichen wollte, vielleicht weil er fürchtete, dass Rajin sofort zu jenem Ort aufbrechen wollte, um Nya zu befreien.
    „Du weißt genau, von welchem Ort ich spreche!“, behauptete er aufgebracht. „Es war auf jeden Fall nicht der Kaiserpalast in Drakor, denn den hast du mir ja oft genug in den Träumen gezeigt, die du mir sandtest!“ Rajin atmete tief durch. „Gut, wenn du mir nicht helfen willst, werde ich den Fürst vom Südfluss fragen, denn der wird es mir ganz gewiss sagen können!“
    „Rajin, das sind Trugbilder, mit denen dich der Magier des Usurpators beeinflussen will!“, sagte Liisho in nahezu beschwörendem Tonfall. Er wandte sich an Bratlor. „Wenn du wirklich sein Freund bist, Barbar, dann mach ihm klar, dass er dieses Pergament vernichten muss. Es behindert ihn nur dabei, seiner Bestimmung nachzukommen. Und genau das beabsichtigt Katagi doch. Er rennt in sein Unglück, wenn er glaubt, dass es die Realität ist, die er dort sieht!“
    „Woher soll ein Barbar wie ich das beurteilen können“, fragte Bratlor spöttisch.
    „Nein, es war zweifellos Nya, zu der ich Verbindung hatte“, war Rajin überzeugt, und nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Ich bin mir ebenfalls sicher, dass sich nicht nur Nya, sondern auch Katagi selbst in dieser Zitadelle aufhält! - Liisho!“, sprach er dann den Weisen direkt an. „Mit einem einzigen gezielten Angriff könnten wir sowohl Nya befreien als auch Katagis Herrschaft beenden!“
    „Illusionen!“, beharrte Liisho und machte eine wegwerfende Handbewegung, doch als der Prinz noch einmal damit drohte, Fürst Payu nach der Zitadelle zu fragen, gab der Weise schließlich nach und gab zu, zu wissen, um welches fünftürmige Bauwerk es sich handelte. „Es ist die Zitadella von Kenda“, sagte er. „Sie liegt auf einem Felsen, auf den niemand aus der zu seinen Füßen gelegenen Hafenstadt aufzusteigen vermag. Zu schroff sind die Wände, und dort, wo es einst natürliche Aufstiegsmöglichkeiten gab, wurden sie geschliffen; einzig und allein aus der Luft ist die Zitadelle zu erreichen. Es gibt dort die Kathedrale des Heiligen Sheloo, einen der größten Tempel des Unsichtbaren Gottes, sowie ein Kloster, in dem eine Bruderschaft von Kriegermönchen lebt; deren einzige Aufgaben sind die Bewachung der Zitadelle und die Instandhaltung der Kathedrale. Aufgaben, mit denen sie allerdings erst Katagi betraut hat – gegen den Protest der Priester von Ezkor. Katagi hat sich durchgesetzt und die Kriegermönche aus dem Status von Ketzern zu den Bewachern eines Heiligtums erhöht. Aus ihren Reihen wählt er mit Vorliebe seine Meuchelmörder, denn sie sind ihm treu ergeben …“
     
     
    Später ließen sich Liisho, Rajin und Bratlor abermals

Weitere Kostenlose Bücher