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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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leuchteten, wie Rajin es bereits einmal in einem seiner Träume gesehen hatte, die ihm Meister Liisho während seines Exils auf Winterland gesandt hatte.
    „Dieses Amulett“, erklärte Fürst Payu, „wird erweisen, ob du tatsächlich derjenige bist, auf den wir warten, und ob ich dir vertrauen kann …“
    Rajin schluckte. Erinnerungen stiegen in ihm auf. Erinnerungen an zum Teil verwirrende Träume. Die Jadeaugen … Im Palast von Drakor gab es Dutzende von Statuen und goldenen Figuren, die mit den gleichen Augen ausgestattet waren.
    „Mein Vater hat Euch dieses Amulett gegeben“, sagte Rajin, plötzlich von Gewissheit erfüllt.
    „Das … ist richtig“, bestätigte Fürst Payu zögernd. „Er gab es mir zur Bestätigung meiner Herrschaft in seinem Namen über Sukara und das Südflussland. Doch dass Ihr davon wisst, ist noch kein Beweis. Liisho könnte es Euch erzählt haben, denn er war seinerzeit dabei …“ Der Fürst erhob sich, trat auf Rajin zu und reichte ihm das Amulett. „Er sagte mir, dass jeder, der rechtmäßig in der Nachfolge des Hauses Barajan steht, dies mithilfe des Amuletts zu beweisen vermag. Damit wollte Kojan sicherstellen, dass kein unrechtmäßiger Kaiser die Herrschaft über das Fürstentum Südfluss zurückfordert, auch wenn dieser auf dem Thron in Drakor sitzt. Kojan wollte damit einen Freund, dem er im Kampf viel verdankte, gegen die Intrigen des Palastes schützen.“
    „So hat mein Vater bereits geahnt, dass es zu einer Verschwörung kommen könnte?“, fragte Rajin.
    „Beweise erst, dass du derjenige bist, den wir erwarten, bevor ich dir Antworten gebe - derjenige, der aus Barajans Linie stammt.“
    „Wie?“
    „Du wirst es erkennen. Oder du bist es nicht.“
    Rajin umfasste das Amulett und sah es an. In diesem Moment leuchteten die Jadeaugen der Drachen auf. Rajin stieß einen erstaunten Laut aus und starrte Payu an. „Ist dies das Zeichen, mein Fürst?“
    Payu winkte unbeeindruckt ab. „Jeder Magier und jeder Zauberkundige vom Jahrmarkt vermag dies auch zu bewerkstelligen“, lautete die kühle Einschätzung des Fürsten vom Südfluss. „Du hast noch nicht gezeigt, dass du derjenige bist, auf den wir so lange gehofft haben. Meister Liisho wird mir recht geben, wenn ich sage, dass niemand seine innere Kraft besser beherrschen muss als der Drachenkaiser auf dem Thron von Drakor.“
    Rajin verstand und nickte. Er sammelte seine innere Kraft und ließ sie durch seinen Arm in das Amulett fließen – auf eine ähnliche Weise, wie er es während des Kampfes gegen den roten Drachen mit seinem Schwert gemacht hatte.
    Er spürte irgendeinen Widerstand. Etwas schien dem Amulett innezuwohnen, das seine Kräfte schwächte oder vielmehr sie einfach verschluckte, sie in sich aufsog, ohne dass sie irgendeine Wirkung entfalten konnten. Da ist noch mehr in dir, sagte er sich und versuchte sich selbst dazu zu bringen, auch die letzten Reserven zu mobilisieren.
    Da spürte er plötzlich die Gegenkraft, die dem Amulett innewohnte. Für einen Moment glaubte er nicht, ihr etwas entgegensetzen zu können. Er fühlte, wie sein Geist förmlich in das Amulett hineingesogen wurde. Furcht sprang ihn an. Furcht davor, in diesem unsichtbaren Schlund zu verschwinden und sich zu verlieren. Ihm wurde schwindelig. Sein Griff um das Amulett wurde so fest, dass die Knöchel unter der Haut weiß hervortraten. Er hob die Goldscheibe vor sein Gesicht und schloss die Augen.
    Plötzlich war er eins mit der Gegenkraft im Amulett. Die beiden goldenen Drachen bewegten sich. Ohne die Augen zu öffnen sah er, wie die beiden Drachen die Köpfe hoben, die zusammengefalteten Flügel ausbreiteten und kleine Feuerstöße aus ihren geöffneten und erschreckend naturgetreuen Mäulern züngelten. Er spürte auch, wie die Drachen an den Amuletträndern glühend wurden. Es schmerzte, doch er war überzeugt, seinen Griff um keinen Preis der Welt lockern zu dürfen. Seine Seele war verloren, wenn er das tat, das spürte er ganz deutlich.
    Rajin öffnete den Mund, und mit ungewöhnlich tiefer Stimme sprach er Worte in Alt-Drachenisch. Worte, an deren einzelne exakte Bedeutungen er sich ebenso nebulös erinnerte wie an die von Liisho gesandten Träume, in denen sie eine Rolle gespielt hatten. Rajin sprach formelhaft vor sich hin.
    Die Drachen fauchten wütend. Das Amulett war mittlerweile ein glühendes Stück Metall, und die Edelsteine, die die fünf Monde symbolisierten, leuchteten so hell auf, dass der Fürst von

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