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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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flüchtige Berührung mit einer geistigen Kraft. Er zuckte darunter förmlich zusammen. Nicht einen Herzschlag lang hegte er Zweifel daran, dass einer der beiden Drachen der Ursprung dieser Kraft sein musste. Nur einen Augenblick später nahm er eine zweite, gleichartige Kraft wahr, die ihm allerdings etwas schwächer schien. Ihm schauderte.
    „Es ist eingetreten, wovor ich dich immer gewarnt habe!“, dröhnte Liishos Stimme in seinem Kopf. „Jetzt verhalte dich, wie ich es dich lehrte – was auch immer geschehen mag! Gib der Versuchung, dich zu wehren, nicht nach, und auch nicht dem Wunsch, zu töten oder zu herrschen, wenn er dich überkommt. Dein stärkster Gegner ist deine eigene Schwäche – vergiss das nie!“
     
     
    4. Kapitel
    Angriff der Drachen
     
    Auf dem Platz um den heiligen Stein brachen Angst und Panik aus. Schreie von Frauen und Kindern mischten sich mit den heiseren Rufen der Männer, die zwar der Sitte entsprechend bewaffnet am heiligen Stein zur Zeremonie erschienen waren, aber zumeist nur ihr Schwert auf dem Rücken oder die kurze Streitaxt am Gürtel trugen, die vor allem den Schiffsbauern und Zimmerleuten von Winterborg gleichzeitig als Waffe und Werkzeug diente. Selbst die zur Kadaverwacht eingeteilten Krieger verfügten weder über Speere noch über Bögen oder gar Armbrüste, wie sie vornehmlich von den Dracheniern und Tajimäern verwendet wurden, aber über den Fernhandel immer häufiger auch den Weg in die Häfen des Seereichs fanden. Solche Fernwaffen waren gegen die Wassermenschen auch völlig wirkungslos, da sie deren scheinbar aus Flüssigkeit bestehende Körper einfach durchdrangen, ohne ihnen Schaden zufügen zu können. Nur Schwerter und Äxte, die mit dem Zauber Fjendurs versehen waren, vermochten diesen unheimlichen Räubern etwas anzuhaben.
    Der erste der beiden Drachen hatte eine rötlich schimmernde Schuppenhaut, während sein ungefähr eine Schiffslänge hinter ihm fliegender Kumpan von grünen und gelben Flecken übersät war, die ein Muster bildeten. Der rote Drache senkte fauchend die Flugbahn, während der Grün-Gelb-Gefleckte seine Höhe beibehielt, nur den Kopf senkte und suchend den Blick seiner großen Augen schweifen ließ, so als würde er nach etwas Ausschau halten.
    Oder nach jemandem, ging es Rajin durch den Kopf, dessen Herz ihm bis in den Hals schlug. Wieder versuchte etwas nach seiner Seele zu greifen und seinen Geist zu berühren. Rajin beherzigte die Ratschläge des Weisen Liisho, denn im Augenblick schienen sie das einzige Rüstzeug zu sein, das er gegen diesen Angreifer hatte. Und dass diese Drachen als Angreifer nach Winterborg gekommen waren, daran konnte niemand ernsthaft zweifeln.
    Kaum eine Mannhöhe über dem Boden flog der rote Drachen über die am heiligen Stein versammelten Seemannen hinweg, und aus seinem lang gezogenen echsenhaften Maul loderten Flammenzungen hervor, fünf, sechs Schritte lang. Kleider fingen Feuer, Männer, Frauen und Kinder wurden bei lebendigem Leib derart verbrannt, dass kein Heiler ihnen mehr helfen konnte.
    Manche warfen sich zu Boden, um den Flammen zu entgehen, andere zogen Schwerter und Äxte, um nach dem roten Monstrum zu schlagen. Sven Blauauge riss gleichzeitig Schwert und Axt hervor. Die Axt warf der Steuermann der „Stoßzahnsammler“ dem rot geschuppten Drachen entgegen, doch dessen Feueratem schleuderte sie verrußt zur Seite, sodass die Klinge rot glühend gegen den heiligen Stein prallte. Der völlig verkohlte Stiel zerfiel dabei, sodass nur die Klinge und ein stumpfartiger Rest des Schafts zu Boden fielen.
    Mit der Schwertspitze ritzte Sven Blauauge gerade noch den hinteren Teil des rechten Flügel, so schnell flog das Ungeheuer über ihn hinweg. Der Drache brüllte auf, verbrannte dabei mit seinem Feueratem eine ganze Gruppe panisch auseinandereilender Frauen und Kinder, dann sauste der Drache steil nach oben. Blut rann aus der Wunde an seinem Flügel, aber er war nun hoch genug, dass ihn die Schwerter der Seemannen nicht mehr erreichen konnten. Im Flug drehte er sich, vollführte eine Bewegung, die wie ein Taumel wirkte, und schickte einen Feuerstrahl zurück. Sven Blauauge wurde voll davon erfasst.
    Diese Bestie!, durchfuhr es Rajin, der wie erstarrt dastand. Er fühlte eine Kraft in sich, die er nie zuvor wahrgenommen hatte. Eine Kraft, von der er wusste, dass sie ausreichen würde, um diesem Drachen zu begegnen und ihn in die Schranken zu weisen. Aber genau das war es, wovor die Gedankenstimme des

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