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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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in der Nähe, und es war für jeden, der auch nur ein bisschen von der Drachenreiterei verstand, deutlich erkennbar, dass er geführt wurde. Allerdings grenzte schon allein die Tatsache, dass dies ohne direkte Berührung durch einen Drachenstab geschah, für manchen der Samurai nahezu an ein Wunder. Das verfeinerte Wissen über die Handhabung der inneren Kraft, das Liisho dem Prinzen hatte zuteil werden lassen, war unter den einfachen Drachenreitern kaum verbreitet.
    Rajin hingegen glaubte überall in seinem Körper Schmerzen zu spüren. Schmerzen, die immer weiter anschwollen und wohl von der Anstrengung herrührten, die es bedeutete, zwei Drachen gleichzeitig zu führen.
    Hier und dort wurden Armbrustbolzen in Richtung der aufsteigenden Drachen abgeschossen, aber sie trafen ihre Ziele nicht. Rajin blickte nach unten. Die sich aufbauende Schlachtordnung der Tajimäer war deutlich zu erkennen. Verbände von Dreiarmigen und Echsenkriegern hatten Stellung bezogen und machten sich bereit vorwärtszustürmen. So wie in der kaiserlichen Drachen-Armada fand die Verständigung durch Hornsignale statt. Da die Hornsignale der tajimäischen Luftmarine allerdings traditionell Ziel der drachenischen Spionage waren, wurden sie in willkürlich gewählten Abständen völlig verändert. In der drachenischen Drachen-Armada war das nicht der Fall. Die Hornsignale galten als Teil einer nahezu heiligen Überlieferung, die nicht so ohne weiteres verändert werden durfte. Dafür nahm man dann auch in Kauf, dass der Feind diese Signale ebenfalls kannte.
    Unten am Boden brach hier und dort bereits Jubel unter den Angreifern aus. Sie glauben, dass wir fliehen, erkannte Rajin. Und wenn sich schon die Drachenreiter davonzustehlen versuchten, was hatte man dann noch an ernsthaftem Widerstand zu erwarten? Die Übergabe der Stadt konnte eigentlich nur noch eine Frage von Stunden sein – so schien man auf Seiten der Tajimäer zu denken.
    Rajin ließ Ghuurrhaan einen Bogen fliegen. Die anderen folgten ihm und hielten dabei nach Möglichkeit die Formation; darauf waren diese geflügelten Riesen in jahrelanger Schulung von ihren Reitern gedrillt worden. Kaum ein geistiger Befehl war dazu nötig. Manche sagten, dass in so einer Formation notfalls sogar ein im Drachenreiten völlig unausgebildeter Nicht-Samurai hätte mitfliegen können. Allerdings nur so lange, wie die Formation nicht durch Einwirkungen des Gegners aufgelöst wurde. Dass sich Ayyaam so verhältnismäßig leicht lenken ließ, hatte gewiss damit zu tun, dass auch der ehemalige Wilddrache im Wesentlichen dem Flug der anderen folgte.
    Rajin blickte in die Tiefe und änderte dann erneut die Richtung der Drachenreiter-Formation. Sein Blick schweifte über die weit unter ihm schwebenden, größtenteils mit Ankerseilen am Boden vertäuten Luftschiffe. Manche setzten inzwischen sogar leicht auf dem Boden auf, und weitere Truppen strömten hinaus oder man lud schweres Gerät aus, darunter auch einige der gefürchteten tajimäischen Dampfkanonen. Diese Waffen bestanden aus dicken Kupferrohren, deren Mündung verschlossen wurde. Der hintere Teil wurde mit Wasser gefüllt, das man durch Ansetzen eines Feuers erhitzte. Passgenaue Kugeln wurden damit abgeschossen und flogen bis zu anderthalbtausend Schritt weit. Kein Springald und kein Trebuchet konnte seine Ladung so weit verschießen. Der Grund dafür, dass man an Bord der Luftschiffe Springalds und den armbrustähnlichen Katapulten den Vorzug gab, lag wohl darin, dass man kein Feuer an Bord haben wollte. Trotz der Verwendung feuerabweisender Erde gab es einfach zu viele brennbare Teile im Inneren dieser Schiffe, als dass man es hätte wagen können, Dampfkanonen während des Fluges in Betrieb zu nehmen.
    Die Sonne stand tief, die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. Nicht mehr lange, und der Blutmond würde über den Horizont kriechen. Wahrscheinlich wollten die Tajimäer das verbleibende Tageslicht noch nutzen, um die Mauern der Stadt unter Beschuss zu nehmen. Sie wollten die Schlacht noch entscheiden, bevor die Monde am Himmel standen. Dunkelheit würde auch dann nicht wirklich hereinbrechen – nicht angesichts der Brände, die überall in Sukara inzwischen ausgebrochen waren und denen man kaum Herr wurde.
    Rajins Blick suchte nach dem Flaggschiff. Wahre Giganten der Luftschifffahrt hatten sich für den Angriff auf Sukara gesammelt. Welcher dieser Riesen mochte das Befehlszentrum dieser gewaltigen Streitmacht sein?
    „Verlass dich auf deine

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