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Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Spur am Nachthimmel hinterließ und Taram, ihren Geliebten, zu ihr führte. Leider zeigte er auch Lacarjés Vater den Weg, der sich aufmachte, um die beiden zu töten. Der Zauberschmied erklärte sich bereit, die verzweifelten Liebenden zu retten und belegte zwei riesige Adler mit einem Bann, der es ihnen ermöglichte, bis zu den Sternen zu fliegen. Doch die stolzen Vögel schafften es, den Zauber abzuschütteln und ließen ihre Last an verschiedenen Stellen zurück, von wo es keinen Weg gab, weder nach Hause noch zueinander hin. Larcajé entzündete ein Feuer, damit Taram wusste, dass sie wenigstens noch lebte, und er verfuhr genauso. Und jedes Frühjahr, zu jener Jahreszeit, als sie in den Himmel geflogen waren, leuchteten für drei Tage zwei helle Punkte am südlichen Sternenhimmel, im Sternzeichen des Adlers. Ob das die Liebenden waren, die nicht zueinander fanden, oder die Götter, die sie mit dem Licht ehren wollten, wusste niemand zu sagen. Hm, gab es da nicht eine alte Prophezeiung? Es hatte etwas mit Sternenkonstellationen zu tun.
    Kilaja schüttelte den Kopf über sich selbst. Wenn sie bereits anfing, an alte Kindermärchen zu denken, die sie vor kurzem erst ihren eigenen Kindern und Enkeln vorgelesen hatte, sollte sie vielleicht besser eine Pause einlegen. Und da vorne war ja das Siegel, wieso hatte sie es nicht gleich bemerkt? Kilaja verließ den Wirkbereich des einen Schutzsiegels, trat in den nächsten …
    Und schrie gellend auf, als etwas Hartes ihre Schulter streifte. Nur weil sie sich sofort fallen ließ, als sie eine Bewegung aus den Augenwinkeln erhaschte, wurde sie nicht mit voller Wucht erwischt. Sie wollte zurück in den geschützten Bereich rennen, musste jedoch einer zweiten Attacke ausweichen. Diesmal erblickte sie ihren Angreifer: Ein geflügelter Drache mit pechschwarzen Schuppen, der auf einem Felsvorsprung über ihr lauerte. Er besaß frappierende Ähnlichkeit mit dem Bildnis auf den Goldmünzen, die seit Harans Zeit unverändert im Umlauf waren. Wie es schien, hatte der erste aller Zauberschmiede Gelegenheit gehabt, diese Bestien zu studieren …
    Der lange Schweif der Kreatur versperrte ihr den Weg zurück zum magischen Schutz. Warum griff das Monster sie nicht einfach an? Die Antwort wurde ihr sofort klar, als der Drache versuchte, ungezielt nach der Fackel auszuholen, die Kilaja beim Sturz verloren hatte. Todesmutig warf sie sich zu Boden, rollte sich ab, spürte, wie der Schweif sie nur um Haaresbreite verfehlte. Dann schloss sich ihre Hand um die Fackel, die sie sofort in die Höhe riss. Wie von selbst floss die Magie durch ihre Fingerspitzen und verstärkte das Licht, bis der Drache einen markerschütternden schrillen Schrei ausstieß. Es verschaffte ihr die Zeit, die sie benötigte, um hinter das Siegel zu fliehen.
    Sie belauerten einander, wobei der Drache einen gehörigen Sicherheitsabstand von dem Fackelschein hielt. Kilaja verstärkte das Licht, soweit es ihr möglich war, ohne zu verbrennen – Magie besaß natürliche Grenzen, sie konnte nur bis zu einem gewissen Punkt kaltes Feuer entstehen lassen. Plötzlich verspürte sie gewaltigen Druck auf der Stirn, der sie beinahe in die Knie gehen ließ. Einen Moment später zischelte eine unmenschliche Stimme in ihr Bewusstsein:
    „Du trägst einen Dämon in dir, Mensch-Frau.“
    „So ist es“, erwiderte Kilaja mit grimmiger Tapferkeit.
    „Ich darf jene Menschen mit Dämon nicht töten. Und ich darf niemanden in die Tiefen vordringen lassen.“
    Der Drache war offensichtlich nicht daran gewöhnt, in menschlicher Sprache zu kommunizieren. Probleme, deren Lösung mehr erforderte als den Einsatz von Schweif, Klauen und Zähnen, schienen ihm ebenfalls fremd zu sein.
    „Ich höre deine Gedanken, Mensch-Frau“, grollte der Drache bedrohlich. „Halte mich nicht für einen törichten Jungflügler!“
    Einer spontanen Eingebung folgend starrte Kilaja direkt in den blau-weiß gleißenden Flammenball, zu dem ihre Fackel geworden war. Das Biest war mit ihrem Bewusstsein verbunden, es müsste demnach sehen, was sie sah. Das Feuer blendete sie, schmerzte in den Augen – und brachte den gewünschten Erfolg, denn Kilaja hörte den Drachen brüllen. Einen Moment später krachte der schwere Körper der Kreatur zu Boden und wälzte sich kreischend hin und her.
    Tränenblind hastete Kilaja in die Richtung, wo sich das Siegel befand, das nicht mehr funktionierte. Sobald sie spürte, dass sie den geschützten Bereich verlassen hatte, wischte

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