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Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Talglicht leuchten zu lassen, um sich orientieren zu können. Wenn der junge Mann jetzt aufwachen sollte, würde es Geschrei geben, das die anderen Gäste wecken könnte. Zum Glück gab es in diesem Raum keine knarrenden Holzdielen, wie es in manch billigen Gasthäusern üblich war, sondern festgestampften Lehmboden. Auf diese Weise konnte Ilajas ungehört zum Bett schleichen, wo sein Opfer tief in seinen Traumgespinsten gefangen lag. Er verzog missbilligend das Gesicht, als er die mit der Haut verschmolzene Münze erblickte, mit der Callin diesen Mann an sich gefesselt hatte. Ilajas war ein entfernter Vetter von Yaris. Das Familienerbe floss leider nur sehr schwach durch seine Adern, weshalb seine Geburt bloß einen solch schwachen Dämon wie Hiks an ihn gebunden hatte. Darum konnte er Zauberschmiedekunst zwar wahrnehmen und magische Gegenstände benutzen, aber nicht selbst ausüben.
    Das Mal entstellte das ansonsten schöne Gesicht, dieser Callin war ein Schwein! Nur die hübschesten Männer und Frauen waren ihm gut genug, um sie zu verderben.
    „Warum sollte er sich auch mit weniger zufrieden geben, wenn er sie doch alle haben kann?“, fragte Hiks gelangweilt.
    „Er kann nicht alle haben! Die Haranstädter würden ihn kreuzigen, wenn er sich das falsche Opfer greift.“
    Kopfschüttelnd zog Ilajas den flachen Stein hervor, den Yaris mit einem Betäubungszauber belegt hatte, und wollte ihn auf Jirus Stirn platzieren, genau auf das Mal in Form eines Drachen.
    „Sag mal, ist das da ein Tokar?“, fragte Hiks ungläubig. Ilajas ließ den Stein fallen und sah genauer hin, berührte dann vorsichtig die eingeschmolzene Münze.
    „Kirash steh mir bei, du hast recht!“ Ilajas schnaubte verächtlich. Was für eine Dekadenz, einen der größten Schätze der karsländischen Geschichte als Bindungsartefakt für einen Sklaven zu benutzen, der ein paar Tage später sterben würde.
    „Beeil dich, ich glaube, der wacht auf“, drängte sein Dämon. Ilajas legte rasch den Heilstein auf das Mal und aktivierte ihn, indem er sich darauf konzentrierte, die Magie fließen zu lassen.
    Der junge Mann bäumte sich auf, keuchte gedämpft; danach lag er still. Nichts würde ihn in den folgenden zwei Stunden wecken können, nicht einmal grobe Gewalt. Das war mehr als genug Zeit, um die geringe Habe des Mannes zusammenzupacken, ihn leise aus dem Haus zu tragen und in den Karren zu werfen, der von zwei kräftigen Maultieren gezogen wurde. Der Diener, den Ilajas vorsorglich mitgenommen hatte, um den Karren zu bewachen, holte Jirus Pferd aus dem Stall, er würde es zu einem vertrauenswürdigen Händler bringen und noch heute Nacht verkaufen. Eigentlich war es verboten, zu dieser späten Stunde mit einem Karren durch die Straßen zu rumpeln. Doch die Stadtwächter, die Ilajas einige Male aufhielten, ließen sich mit einer kleinen Zahlung davon überzeugen, dass es rechtens war, den versoffenen Schwager, möge Imptu ihn mit seinen Blitzen erschlagen , auf diese Weise nach Hause zu transportieren.
    Als er eben dort ankam und sich über den schlafenden Mann beugte, um ihn ins Haus zu schleppen, musste er ein reumütiges Seufzen unterdrücken. So verletzlich sah er aus, so geschunden von diesem Mal! Jiru war ein schuldloses Opfer, wie alle anderen vor ihm auch. Er selbst hingegen … Er konnte sich noch nicht einmal an den Verbrechen bereichern, die er beging.
    „Das liegt daran, dass du solch ein Schlappschwanz bist, Ilajas. Zu schlapp zum Zaubern, zu schlapp für gierige Beutezüge, zu schlapp für …“
    „Möchtest du, dass ich heute nur noch an Fleckenkohl denke, Hiks?“, fragte Ilajas freundlich. Sein dämonischer Begleiter war seltsam bösartig, deutlich mehr als sonst. Die meiste Zeit war Hiks auf seiner Seite und versuchte ihn bei guter Laune zu halten.
    „Die meiste Zeit quengelst du auch nicht herum, dass du an verbotenen Früchten naschen willst und dich bloß nicht traust. Der Kleine gefällt dir, gib’s zu! Vor mir hast du sowieso keine Geheimnisse. Ich weiß, dass du eine Schwäche für hellhaarige Nordgewächse hast.“
    „Ja, ja, schon gut. Er gefällt mir, zufrieden? Trotzdem ist er Callins Sklave und damit eher eine gestohlene als verbotene Frucht.“
    Was Yaris wohl mit dem Mann vorhatte? Uray hatte lediglich erzählt, dass sie ihn nicht sofort umbringen und beiseite schaffen wollten, wie sie es sonst ausnahmslos mit Callins Sklaven taten. Hoffentlich musste er nicht zu lange leiden.
    Mit zusammengebissenen Zähnen

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