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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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unschuldig. »Es sieht ganz so aus, als wärst du bislang hervorragend allein zurecht gekommen.«
    Großartig! Jetzt, wo ich einen Rat brauchte, bekam ich Komplimente.
    »Schau, Aahz«, begann ich ernst. »Wir stehen vor einer Schlacht, die ...«
    »Boß!« fiel Brockhurst mir ins Wort. »Da draußen tut sich irgend etwas!«
    Mit sinkendem Mut drehte ich mich um und besah mir noch einmal die Lage. Eine neue Gestalt war aufgetaucht, allem Anschein nach ein Offizier. Er schritt direkt vor der Schlachtenreihe auf und ab und brüllte abwechselnd oder fuchtelte mit den Händen. In seinem Schlepptau befanden sich eine Schar Offiziere, die sich leise unterhielten und einander die Hände schüttelten.
    »Was in aller Welt hat das zu bedeuten?« murmelte ich mehr vor mich hin.
    »Nimm dich zusammen, Kerlchen«, riet mir Aahz.
    »Wenn ich richtig höre, gibt es schlechte Neuigkeiten.« »Nun komm schon, Aahz«, seufzte ich, »wie könnte die Lage denn noch schlimmer werden, als sie es ohnehin schon ist?«
    »Ganz einfach«, gab Aahz zurück. »Das ist der Oberbefehlshaber der Imperiumsarmee. Er ist hier, um herauszufinden, was den Vormarsch seines linken Flügels aufhält.«

24
»... und dann sagte ich mir, ›Warum die Sache überhaupt zweiteilen?‹«
DER GRAUE MAUSLING
    Der Name des Oberbefehlshabers war Big Julie, und er war völlig anders, als ich ihn mir vorgestellt hätte.
    Zum einen kam er zu uns, als er einen Kriegsrat abhalten wollte. In Begleitung all seiner Offiziere kam er den ganzen Weg über die Wiese und blieb kurz vor dem Waldrand stehen, und er kam unbewaffnet. Darüber hinaus trugen auch seine Offiziere keine Waffen, wahrscheinlich hatte er darauf bestanden. Ihm schien völlig alle Arroganz abzugehen, die bei allen Offizieren, mit denen wir bis dahin zu tun gehabt hatten, so augenfällig gewesen war. Als ich ihm die Mitglieder unseres Teams vorstellte, fiel mir auf, daß er ihnen mit großer Achtung entgegen kam, und er wirkte aufrichtig erfreut, jeden einzelnen kennen zu lernen, sogar Gliep.
    Unsere gesamte Mannschaft wohnte der Besprechung bei. Wir dachten, wenn je der Zeitpunkt gekommen war, unsere gesamte Stärke zu demonstrieren, so jetzt.
    In einem ungewohnten Anfall von Gastfreundschaft holte Aahz den Wein heraus und bot der gesamten Versammlung an. Ich sah das mit gewissem Mißtrauen. Aahz ist nicht derjenige, der Drinks verabreicht, um eine Schlacht zu gewinnen, doch als unsere Blicke sich begegneten und ich fragend eine Augenbraue hob, antwortete er mit einem leichten Kopfschütteln. Offensichtlich spielte er diese Runde ehrlich.
    Dann kamen wir zur Sache.
    »Big Julie«, hörte uns mit ungeteilter Aufmerksamkeit an. Als wir zum Ende kamen, seufzte er und schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid«, erklärte er. »Aber das kann ich nicht machen. Wir müssen weiter auf dem Vormarsch bleiben, versieht Ihr? Das ist der Sinn einer Armee!«
    »Könntet Ihr nicht für eine Weile in eine andere Richtung vorrücken?« schlug ich hoffnungsvoll vor.
    »Ach je!« rief er und hob abwehrend die Hände. »Was glaubt Ihr, wen ich hier habe? Genies? Das sind Soldaten. Die rücken geradewegs vor, wenn Ihr versteht, was ich sagen will.«
    »Aber müssen sie denn so heftig vorrücken«, murmelte Aahz. »Hinter denen bleibt nicht viel stehen.«
    »Was soll ich sagen?« Big Julie hob die Achseln. »Es sind gute Jungs, sie verrichten ihre Arbeit. Manchmal lassen sie sich ein wenig hinreißen ... so wie das Scheusal.«
    Ich hatte gehofft, das Thema Scheusal umgehen zu können, aber da nun einmal die Rede davon war, beschloß ich, nicht lange um den heißen Brei zu reden.
    »Sagt mal ... hm ... Julie«, begann ich.
    »Big Julie!« knurrte einer der Offiziere aus dem Mundwinkel.
    »Big Julie«, verbesserte ich hastig. »Was das Scheusal angeht. Äh ... er war ... nun ... ich wollte ...«
    »Reden wir nicht davon«, winkte Julie ab. »Wollt Ihr die Wahrheit hören? Ihr habt mir einen Gefallen getan.«
    »Tatsächlich?« Ich blinzelte.
    »Ich machte mir allmählich etwas Sorgen um das Scheusal, versteht Ihr, was ich meine?« Der Kommandeur hob die Augenbrauen. »Er wurde ein bißchen zu ehrgeizig.«
    »Ja dann ...« Ich lächelte.
    »Aber das ist ein schlimmes Ende. Von den eigenen Leuten in Stücke gehackt zu werden. Ich würde nicht wollen, daß mir das widerfährt.«
    »Du hättest ihn den Drachen zum Fraß vorwerfen sollen«, meinte Aahz frei heraus.
    »Das Scheusal?« Julie runzelte die Stirn. »Dem Drachen vorwerfen?

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