Drachenfutter
Krieg.«
»Was soll ich dazu sagen?« fragte der Oberbefehlshaber und hob die Hände zu einer hilflosen Geste. »Es ist ein Job. Glaubt mir, wenn ich eine andere Möglichkeit hätte, ich würde sie wahrnehmen. Aber so ...«
Er verstummte und begann, den Arm zu heben. Ich begriff mit Entsetzen, daß mit seinem Arm für mich zugleich der Vorhang fallen würde.
»Wieviel Zeit haben wir, eine andere Möglichkeit zu finden?« erkundigte ich mich verzweifelt.
»Keine.« Big Julie seufzte.
»UND WIR BRAUCHEN AUCH KEINE!« brüllte Aahz plötzlich begeistert.
Aller Augen, einschließlich der meinen, wandten sich ihm zu. Er grinste breit, während er auf etwas lauschte, das der Gremliner ihm ins Ohr flüsterte.
»Was hat das zu bedeuten?« wollte der Oberbefehlshaber wissen. »Und wo kommt der kleine, blaue Bursche her? Wie?«
Er schaute die ringsum stehenden Soldaten an, die einander peinlich verlegene Blicke zuwarfen.
»Das ist ein Gremliner«, klärte Aahz ihn auf, während er kameradschaftlich den Arm um die Schultern seines Vertrauten legte. »Und ich glaube, er hat die Antwort auf unser Problem gefunden. Auf alle unsere Probleme. Versteht Ihr, was ich meine?«
»Was meint er?« Julie blickte mich finster an. »Versteht Ihr, was er sagt?«
»Sag's ihm, Aahz«, befahl ich zuversichtlich, während ich mich die ganze Zeit über wunderte, welche mögliche Lösung mein Lehrer für dieses Schlamassel gefunden hatte.
»Big Julie«, meinte Aahz lächelnd, »was könnten diese Kredithaie machen, wenn Ihr und Eure Armee einfach verschwändet?«
Und so unglaublich es sein mochte, so endete die ganze Geschichte. Nicht mit Feuer, Explosion und Schlachtengetümmel. Sondern wie so vieles in meinem Leben auf ebenso verrückte und abwegige Art, wie es begonnen hatte.
Und als es vorüber war, wünschte ich fast, es wäre dies noch nicht.
Denn dann hieß es, sich von unserer Mannschaft zu verabschieden.
Und dieser Abschied fiel mir schwerer, als ich geglaubt hätte. Irgendwie hatte ich bei meinen Planungen nie die Möglichkeit ausgeschlossen, sieghaft aus diesem Krieg hervorzugehen.
Trotz meiner anfänglichen Bedenken in Bezug auf die Mannschaft, stellte ich fest, daß mir jeder sehr ans Herz gewachsen war. Ich hätte sie gerne ein wenig länger um mich gehabt, aber das wäre unmöglich gewesen. Unsere nächste Station war die Hauptstadt, und es waren etwas zu viele, um sie einfach so fort zu debattieren.
Außerdem war es, wie Aahz erklärte, für die Moral der Soldaten schädlich, wenn sie herausfanden, wie hoch die Entlohnung ihres Kommandeurs war, insbesondere, wenn sie in so frappierendem Mißverständnis zu ihrem eigenen Sold stand.
Gemäß Aahz' Ratschlag bezahlte ich jeden einzeln. Doch als dies geschehen war, mußte ich feststellen, daß mir merkwürdigerweise die Worte fehlten. Und wieder einmal kam mir die Mannschaft zu Hilfe.
»Tja, Boß«, seufzte Brockhurst. »Ich schätze, das war's dann wohl. Vielen Dank für alles.«
»Es war ein echtes Vergnügen, für dich zu arbeiten«, kam das Echo von Gus. »Das Geld ist ja ganz hübsch, aber irgendwie habe ich den Eindruck, daß Berfert und ich Dir noch etwas schuldig sind, daß du uns aus diesem Loch herausgeholt hast. Wenn du mal einen brauchst, der dir einen Gefallen tut, dann denk an uns.«
»Jungchen«, meinte Ajax und räusperte sich. »Ich bin viel unterwegs, so daß ich nicht leicht aufzuspüren bin. Solltest du dich jemals irgendwo befinden, wo du den Eindruck hast, du könntest mich brauchen, dann schicke dem Bazar eine Mitteilung, und bald schon werde ich zur Stelle sein.«
»Ich dachte, du besuchst den Bazar gar nicht so oft?« fragte ich überrascht.
»Normalerweise nicht«, gab der Bogenschütze zu. »Aber in Zukunft schon ... für alle Fälle.«
Tanda warf ihre Münze in die Luft und fing sie mit geübter Leichtigkeit.
»Ich dürfte das eigentlich nicht annehmen«, seufzte sie. »Aber ein Mädchen muß ja auch etwas zu beißen haben.«
»Du hast es verdient«, sagte ich nachdrücklich.
»Tja, dann werde ich wohl gehen«, sagte sie und nickte den anderen zu.
»Paß auf dich auf, Süßer.«
»Kommst du wieder?« erkundigte ich mich rasch.
Sie schnitt eine Grimasse.
»Ich glaube nicht. Wenn Grimble uns zusammen sähe ...«
»Ich meine überhaupt, irgendwann.«
Sogleich hellten sich ihre Züge auf.
»Klar.« Sie zwinkerte mir zu. »So leicht wirst du mich nicht los. Sag Aahz von mir Auf Wiedersehen.«
»Sag ihm doch selbst Auf
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