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Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Titel: Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Christian Humberg
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hat mich sogar am Eingang der Universität abgeholt .“ Das ärgerte Hanissa zwar noch immer, aber ihre Mutter beruhigte es vielleicht.
    Ein Lächeln huschte über Corindas Züge. „So, so, er ist also schon ein richtiger kleiner Ritter .“ Sie zwinkerte ihrer Tochter zu.
    Hanissa spürte, dass sie vor Verlegenheit rot wurde. Ihre Mutter sollte bloß nichts Falsches denken. „So ungefähr “ , murmelte sie.
    Corinda strich ihr über den Kopf. „Na gut. Wir wollen nicht länger darüber reden. Pass nur schön auf dich auf, Nissa. Du bist doch alles, was ich habe .“ Das sagte sie immer mal wieder, wenn sie sich Sorgen um Hanissa machte. Vielleicht lag es daran, dass Hanissas Vater bereits vor ihrer Geburt gestorben war. Das Mädchen wusste praktisch nichts über ihn – nur dass Corinda ihn noch immer vermisste.
    „Ja, Mutter “ , sagte sie leise.
    „Dann komm nun etwas essen “ , sagte Corinda versöhnt. „Und danach geht es ins Bett, klar ?“
    Hanissa wartete, bis die Glocke der Universität Mitternacht schlug. Dann schlüpfte sie aus dem Bett und in ihre Kleider. Sie wollte sichergehen, dass ihre Mutter tief und fest schlief, bevor sie sich zum zweiten Mal innerhalb eines Tages davonschlich. Denn wenn sie diesmal erwischt wurde, war ihr ein Stubenarrest sicher. Und das durfte nicht sein – schon um Flecks willen nicht.
    Auf Zehenspitzen schlich Hanissa ins Esszimmer. Wie erwartet, war die Tür zum Zimmer ihrer Mutter nur angelehnt. Die Atemzüge, die aus Corindas Schlafgemach kamen, klangen tief und gleichmäßig. Vorsichtig setzte Hanissa ihren Weg fort und machte einen Bogen um die knarrenden Bodendielen. Kaum war sie an der Tür angekommen, entriegelte sie diese und glitt hinaus auf den Korridor.
    Ihre Unterkunft lag im Obergeschoss des Rings . Direkt darüber folgte der große Dachboden, auf dem die Zaubererallerlei Gerümpel aufbewahrten, darunter viele Überbleibsel fehlgeschlagener Experimente. Auch der Speicher war für Hanissa eine Fundgrube magischen Wissens. Aber in dieser Nacht zog es sie hinunter in die Bibliothek.
    Sie huschte durch den mit alten Teppichen ausgelegten Korridor. Einige wenige immerleuchtende Feenfeuer erhellten den Gang. Links und rechts reihte sich Tür an Tür. Dort lagen die Zimmer der Köchinnen, Zimmermädchen, Dienstboten und Bibliotheksgehilfen. Sie alle schliefen um diese Uhrzeit. Niemand bemerkte das verstohlen vorbeihuschende Mädchen.
    Hanissa erreichte eine der drei Treppen, die nach unten in den ersten Stock führten, wo ein Großteil der Zauberer wohnte, die an der Universität Unterricht gaben.
    Dort wurde es kniffliger, denn oft waren die Zauberer bis weit nach Mitternacht mit Experimenten beschäftigt. Oder sie saßen in einem der Kaminzimmer und sprachen über Götter und Welten. Hanissa musste aufpassen, dass sie keinem von ihnen über den Weg lief.
    Im Augenblick schien alles ruhig zu sein. Auf leisen Sohlen ging sie die Treppe hinunter, dann huschte sie vorsichtig von Nische zu Nische.
    Auf einmal vernahm sie hinter sich Schritte und das Murmeln eines Mannes, der mit sich selbst zu sprechen schien. Hektisch schaute Hanissa sich um. Das einzige Versteck, das sie sehen konnte, war ein alter, großer Schrank an der linken Wand des Korridors. Rasch eilte sie hinüber, öffnete ihn und kletterte hinein.
    Erst als sie den bläulichen Schein links neben sich bemerkte, wurde ihr klar, dass sie etwas nicht bedacht hatte. Langsam drehte sie den Kopf und machte ein verlegenes Gesicht.
    „Du brauchst nicht anklopfen. Komm ruhig rein “ , sagte Kaspar Nekrominus Huibur. Er war der Lehrer für Geisterkunde, übrigens selbst ein Geist, und er wohnte in diesem Schrank.
    „Es … Es tut mir leid “ , stammelte Hanissa und sah den fast durchsichtigen Zauberer, der neben ihr in der Luft schwebte, kleinlaut an.
    „Schon gut, mein Kind. Du hast mich ja nicht gestört “ , sagte Huibur. „Aber haben wir nicht tiefe Nacht? Mir war, als hörte ich eben meine Lieblingsstunde schlagen. Was treibst du so spät hier draußen ?“
    „Ich konnte nicht schlafen “ , log Hanissa.
    Das Gespenst seufzte. „Ja, das kenne ich. Dann gibt es nichts Besseres, als aufzustehen und ein wenig durch die Gänge zu geistern .“ Er gluckste heiser über das Wortspiel.
    „Ihr sagt es“ , stimmte Hanissa ihm zu. Durch einen Spalt in der Schranktür sah sie, wie ein weiterer Zauberer an ihnen vorbeischlurfte. Der Mann trug ein dickes Buch unter dem Arm und war in Nachthemd und

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