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Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Titel: Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Christian Humberg
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Nachtmütze gekleidet. Vermutlich hatte er einen plötzlichen Drang verspürt und war auf dem Weg zur Latrine. Auch das sorgte bei all den alten Männern, die hier lebten, für eine ständige nächtliche Unruhe im Ring .
    Huibur räusperte sich. „Und … ähm … kann ich dir etwas anbieten? Eine Tasse Spinnenbeintee vielleicht ?“
    Hanissa schüttelte es innerlich. Huibur mochte ein wirklich nettes Gespenst sein, aber er hatte ein paar eklige Vorlieben. „Ach, wisst Ihr, vielen Dank, aber … “ Sie täuschte ein herzhaftes Gähnen vor. „Ich glaube, ich werde langsam müde. Ich gehe wieder ins Bett .“
    „Mach das, mein Kind “ , sagte der geisterhafte Geisterkundler mit einem verständnisvollen Lächeln. „Gute Nacht .“
    „Gute Nacht .“ Leise schlüpfte Hanissa aus dem Schrank und setzte ihren Weg fort.
    Über eine zweite Treppe gelangte sie ins Erdgeschoss, das größer und prachtvoller war als die oberen Stockwerke. Weiter hinten sah sie schon den Eingang der Bibliothek. Doch ein Hindernis musste sie noch überwinden: Eine Tür zur Rechten stand offen, und ein flackernder violetter Lichtschein fiel auf den Gang. Vermutlich wurden dort irgendwelche nächtlichen Experimente durchgeführt.
    Vorsichtig schlich Hanissa heran und lugte um die Ecke, um zu schauen, ob sie vorbeihuschen konnte.
    Hinter der Tür befand sich eine hohe, steinerne Kammer. Dicke Säulen schmückten ihre Wände. Jemand hatte magische Symbole auf den Boden gezeichnet, die in einem sanften Licht schimmerten. Ein Schutzkreis , erkannte Hanissa. Dieser war auch sehr sinnvoll, denn wenn sie sich nicht täuschte, versuchten die vier dort versammelten Zauberer, einen Feuergeist zu beschwören. Murmelnd und mit ausholenden Gesten schleuderten sie Pülverchen und andere Zutaten in eine Schale, die auf einer Art Altarstein stand. Magisches Feuer brannte in ihr.
    Hanissa verzog das Gesicht. Die Flamme war viel zu violett, beinahe schon veilchenblau. Die haben bestimmt Feuerwurz statt Feuerkraut hineingeworfen , dachte sie unbehaglich. Das konnte schiefgehen. Wenn die Alten nicht aufpassten, würde ihnen ihr Ritual mit einem Donnerschlag um die Ohren fliegen. Und wenn sie richtig Pech hatten, war der Feuergeist bis dahin schon da. Er würde wie wild durch den Ring jagen und Vorhänge in Brand stecken – wie im letzten Winter.
    Doch Hanissa hatte im Moment Wichtigeres zu tun, als die Lehrer der Magischen Universität zu belehren. Unbemerkt huschte sie den Gang hinunter zur Bibliothek. Deren Tür war unverschlossen, wie immer. Allen Zauberern stand es zu jeder Tages- und Nachtzeit frei, sich hier aufzuhalten und alte Schriften zu studieren. Hanissa musste wachsam bleiben.
    Tatsächlich brannte in der Bibliothek eine Nachtbeleuchtung. Also war noch irgendjemand in dem Labyrinth aus Bücherregalen unterwegs. Ein leises Heulen strich durch die Gänge wie der Wind um Hausecken. Offenbar konnte eines der magischen Bücher, die zum Teil sogar zu sprechen vermochten – und oft alles andere als wohlerzogen waren –, auch nicht schlafen. Aber um diese Zeit war kein Bibliothekar mehr da, um es zu beruhigen.
    Armes Ding , dachte Hanissa. Sie versuchte herauszufinden, von wo das Geräusch kam. Dann folgte sie ihm. Vielleicht konnte sie ja helfen.
    Der Verursacher des Geräuschs war ein dickes, in rotes Leder gebundenes Buch in der Abteilung für Elementarmagie. Den Titel aus goldenen Feuerrunen konnte Hanissa nicht entziffern, leichter Schwefelgeruch gemahnte jedoch zur Vorsicht. Vermutlich handelte es sich um ein Buch zur Dämonenbeschwörung. Der Feuergeist , begriff Hanissa. Wahrscheinlich haben die Zauberer dort draußen in diesem Buch ihr Ritual nachgeschlagen.
    „Still, still “ , sagte sie zu dem Buch, das ganz herzzerreißend am Schluchzen war. „Was hast du denn ?“
    „Jmdhtmnestnmgeknkt “ , nuschelte das Buch.
    „Wie bitte ?“ , fragte Hanissa. Dann fiel ihr ein, dass Bücher besser sprechen konnten, wenn man sie aufklappte. Also zog sie es hervor und öffnete es. Das Buch war warm wie der Bauch einer Katze.
    „Jemand hat meine Seiten umgeknickt “ , wiederholte es leise. „Das tut weh .“
    „Wo ?“ , fragte Hanissa.
    „Hinten. Siebzehntes Kapitel .“
    Hanissa blätterte an die entsprechende Stelle. Die Seiten qualmten leicht unter ihren Fingern. Feuergeister beschwören. Wie sie es sich gedacht hatte: Die Zauberer hatten hier ihr Ritual nachgelesen und dann in ihrer zerstreuten Art das Buch so zugeklappt, dass deutliche

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