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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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schwangen sich von anderen Punkten des Sees aus vier weitere Drachen in die Luft und flogen eilig herbei: alles ihre eigenen Nachkommen, wie Laurence aus der Debatte schloss, die sich nach der Landung zwischen den Drachen entspann. »Wir sind keineswegs hier, um irgendetwas oder irgendjemanden zu stehlen«, sagte Temeraire schließlich erschöpft. »Eigentlich sind wir sogar hergekommen, um Ihnen jemanden zurückzubringen: Hier ist Taruca, der uns gebeten hat, ihn wieder in seinem Heim abzusetzen.«
    »Taruca ist vor elf Jahren und drei Monaten weggeholt worden«, sagte der alte Drache, »und keiner meiner Schlüpflinge konnte ihn finden. Was soll das heißen: Sie sind hier, um ihn zurückzubringen?«
    Taruca winkte mit einem Arm von Temeraires Rücken herunter und rief: »Ich bin hier, Curaca, ich bin hier.«
    Das Drachenweibchen drehte seinen enormen Kopf in Tarucas Richtung und mühte sich mit einiger Anstrengung auf die Hinterbeine, um an ihm schnüffeln zu können. »Es ist tatsächlich Taruca«, sagte sie. »Es ist … Wie konnten Sie es wagen, ihn wegzuholen? Ich werde dafür sorgen, dass dem Gesetz Genüge getan wird, wenn Sie ihn mir nicht sofort wiedergeben.«
    »Aber natürlich geben wir ihn zurück«, sagte Temeraire. »Deshalb sind wir doch hier, das habe ich Ihnen ja schon gesagt.«
    Der Wortwechsel setzte sich mehrere Minuten lang fort und schien weiterhin von Misstrauen auf Seiten des alten Drachen geprägt zu sein, bis endlich Curicuillor verstand und sich überzeugen ließ, dass sie tatsächlich Taruca heimbringen wollten, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Ein wirkliches Ende fand das Gerede jedoch erst, als man Taruca von Temeraires Rücken half und ihn zu dem Drachenweibchen führte, damit er sich von oben bis unten beriechen lassen konnte, nur um ganz sicher zu sein.
    »Also, Ihre Nation ist zu Unrecht verschrien«, sagte Curicuillor schließlich, während sie sich langsam und offenbar unter Schmerzen wieder auf ihr steinernes Lager sinken ließ. »Sie müssen einem alten Tier die Verwirrung nachsehen. Aber ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, auf meine alten Tage jemals von einer großzügigeren Gesinnung gehört zu haben. Nach so langer Zeit ist Taruca zu uns zurückgekehrt, als wir die Hoffnung darauf schon beinahe aufgegeben hatten! Wir müssen feiern, und wir müssen Ihnen eine Ehre erweisen. Wir sollten alle zusammen feiern und Inti besonders danken.«
    »Ja!«, sagte Iskierka begeistert, als Temeraire den Vorschlag für sie übersetzt hatte. Sie waren die letzten drei Tage geflogen, ohne eine Spur von einer herrenlosen Herde zu entdecken, und sie waren gezwungen gewesen, sich sogar das getrocknete Fleisch einzuteilen.
    Auch wenn das Abendessen in großer Eile zusammengestellt wurde, war es doch ausgesprochen köstlich: Es gab eine zarte und angenehm nach Wild schmeckende Sorte Lama, die leicht angebraten worden war, und fünf verschiedene Arten von Fisch, dazu massenhaft Kartoffeln und Mais, gegrillt, in geschmolzenes Fett getunkt und gesalzen. Von einem der Drachen wurden große Kessel mit Suppe gebracht, in denen kleine Fleischklumpen schwammen, die sich später als Frösche entpuppten, aber nichtsdestotrotz lecker waren. Außerdem wurden zur Freude von Temeraire und den anderen Drachen gebratene Meerschweinchen am Stück serviert.
    Neben den vier Drachen, die gleich anfangs zu ihnen gestoßen waren, kamen noch drei weitere, von denen jeder selber einen größeren Clan mitbrachte, und zwei Drachen, die allein unterwegs waren – augenscheinlich jüngere Tiere.
    »Ja, wir haben uns ordentlich vermehrt«, sagte Curicuillor mit entschuldbarem Stolz, als sie ihren schwachen Blick über ihre weitverzweigte Sippschaft wandern ließ. »Ich habe jedem meiner Nachkommen zwei Familien überlassen, als sie klug genug geworden waren, die Verantwortung für einen eigenen Ayllu zu übernehmen. Und wenn sie sich dabei besonders verständig zeigten, dann erlaubte ich ihnen auch noch mehr Menschen.«
    Sie seufzte und versuchte, sich bequemer hinzusetzen, wobei ihre Schuppen leise über den Stein schabten. »Und so werde ich es auch weiterhin handhaben. Ich bin keins dieser gierigen, klammernden Biester. Ich werde nicht mehr so viele Menschen brauchen, um die ich mich kümmern muss, wenn ich in die andere Welt aufgebrochen bin.«
    So sprach sie zwar, aber Laurence wurde doch misstrauisch, als er ein gewisses Zögern in ihrer Stimme wahrnahm und sah, wie sie ihr Vorderbein in einer Geste

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