Drachengold: Roman (German Edition)
nicht ihm gehört.«
Mit dem jungen Offizier meinte Laurence Demane. Zweifelsohne hatten die Flieger in Sydney ihre Versuche, ihm Kulingile abspenstig zu machen, fortgesetzt, und es hatte Temeraire nicht überrascht, dass Rankin nichts unternommen hatte, ein solches Verhalten zu unterbinden. Temeraire selbst hätte es nicht so furchtbar schrecklich gefunden, wenn einer der anderen Flieger Erfolg gehabt hätte. Schließlich hätte er Demane mit Freuden wieder in seine eigene Mannschaft aufgenommen, was ohnehin besser für den Jungen gewesen wäre, falls sich sein Drache als so treulos erwiesen hätte. Natürlich hatte Temeraire nicht auf einen solchen Ausgang der Geschichte gehofft ; aber nur für den Fall, dass es dazu gekommen wäre … Nun ja, es war nicht dazu gekommen. Temeraire seufzte und spähte zu der erbärmlich kurzen Liste von Offizieren hinunter, die Laurence zu Papier gebracht hatte.
Blincoln hatte in der Zwischenzeit zu Einwänden und Erklärungen angehoben, aber Laurence schnitt ihm das Wort ab. »Nein«, sagte er, »ich will nicht hören, welche Rechtfertigungen Sie anführen wollen. Dass Ihre Versuche, den Drachen wegzulocken, von Ihrem Vorgesetzten geduldet und von vielen Ihrer Kameraden nachgeahmt wurden, ist keine Entschuldigung für Sie und lässt auch alle anderen in keinem guten Licht dastehen. Sie haben sich schändlich verhalten, und das wissen Sie genau. Deshalb muss ich Ihnen und jedem anderen Mann, der ähnlich gehandelt hat, mitteilen, dass Sie nichts als die schärfste Verurteilung von mir zu erwarten haben.«
Hastig trat Blincoln den Rückzug an, und Laurence legte seine Feder aus der Hand. »Ich merke, dass ich mich in den letzten Tagen zu übereilten Entscheidungen hinreißen lasse; ich hatte mich einfach zu sehr an eine handverlesene Besatzung gewöhnt«, sagte er wehmütig zu Temeraire.
»Blincoln hat ganz ohne Zweifel genau das bekommen, was er verdient hat«, bestätigte Temeraire. »Allein, dass er auf die Idee gekommen ist, wir könnten ihn in meine Mannschaft aufnehmen! Ich habe bestimmt nicht vergessen, wie ungehörig er sich dir gegenüber verhalten hat.«
»Ich könnte es den Männern ja zugutehalten, dass sie sich lediglich gegen Hochverrat verwahrt haben«, sagte Laurence und zeigte sich damit toleranter, als es Temeraire für angemessen hielt. Immerhin waren sie keine wirklichen Verräter gewesen, was jetzt schließlich sogar seitens der Regierung eingeräumt wurde. »Aber diese rücksichtslosen und heimlichen Versuche, sich einen Vorteil zu verschaffen, sind eine andere Sache. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, wird mir klar, dass wir Kulingile und Demane auf keinen Fall unter Rankins Kommando hier zurücklassen können. Ich muss mit Hammond sprechen: Ich denke, Granby und ich verfügen über genügend Autorität, die Begleitung durch diesen Schwergewichtsdrachen einzufordern, vor allem, da er seit seinem Schlüpfen mit keinerlei offiziellen Befehlen versorgt worden ist. Nehmen wir die beiden nicht mit, werden diese Männer sie nie in Ruhe lassen. Wenn sie nämlich erst mal auf die Idee kommen, meine Wiedereinsetzung könnte zur Folge haben, dass man meinen Beschwerden über sie größeren Glauben schenken wird, dann werden sie sich nur noch bösartiger aufführen, weil sie meinen, dass sie jetzt nichts mehr zu verlieren haben.«
»Natürlich muss Demane mit uns mitkommen«, sagte Temeraire strahlend, »und wenn auch Kulingile sich dafür entscheidet, dann wüsste ich nicht, was dagegen sprechen sollte. Vielleicht könnte er ja Iskierka ersetzen«, schlug er mit kaum verhohlener Hoffnung in der Stimme vor. Unglücklicherweise schien Hammond sich nicht davon abbringen zu lassen, dass Iskierka unbedingt mitkommen müsse, was ein weiterer Beweis für die völlig haltlose Bevorzugung von Feuerspuckern war.
Aber wenn Kulingile ebenfalls an ihrer Seite wäre, würde das immerhin bedeuten, dass sich Temeraire nicht von Demane und Sipho trennen müsste. Letzteres Mannschaftsmitglied wollte er auf keinen Fall an irgendjemanden abtreten, auch wenn der als Demanes Bruder durchaus für einen Einsatz auf dessen Drachen infrage käme. »Aber ich habe doch auch ein Zuchtgeschwister in China, und es ist mitnichten so, dass wir ständig in der Nähe des anderen sind. Also muss Sipho auf keinen Fall automatisch zu seinem Bruder überwechseln«, murmelte Temeraire vor sich hin.
»Ich denke, auch Mr O’Dea wird uns begleiten«, sagte Laurence. »Er ist sehr zuverlässig geworden in
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