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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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den letzten Monaten, und wir hätten dann wenigstens einen Mann mit leserlicher Handschrift für das Logbuch, Mr Shipley nicht zu vergessen. Ja, Roland?«
    Emily Roland war auf die Lichtung gekommen und sagte mit leiser Stimme: »Sir, ich bitte um Entschuldigung; man will ihn nicht vorlassen, aber ich dachte … Ich bin mir sicher, Sie würden gerne …«
    Temeraire sah den Hügel hinunter, wo das völlig überflüssige Eingangstor zum Stützpunkt eher deshalb bewacht wurde, damit die Flieger eine Beschäftigung hatten, als dass irgendwelche Eindringlinge aus der Stadt abgehalten werden sollten. Einem Mann in normaler Kleidung wurde jedoch gerade der Eintritt verwehrt. »Oh!«, sagte Temeraire freudestrahlend, nachdem er die Augen zusammengekniffen hatte, um auch ganz sicherzugehen, dass er sich nicht verguckt hatte, obwohl der rötlich blonde Haarschopf unverkennbar war. »Ich denke, da ist Leutnant Ferris. Warum, um alles in der Welt, wollen sie ihn nicht zu uns lassen?«
    Laurence war sehr blass geworden und sagte leise: »Roland, bitte seien Sie so gut: Rennen Sie hinunter und sagen Sie diesen Männern, dass sie den Weg freigeben sollen. Mr Ferris ist mein Gast.«
    Sie nickte und stürmte davon; kurz darauf betrat Ferris die Lichtung. Er hatte sich sehr verändert, wie Temeraire bei genauerer Musterung feststellte. Er war schwerer und vor allem um die Schultern herum breiter geworden. Vielleicht hatte er sich so oft einen Sonnenbrand zugezogen, dass sich die Farbe schließlich festgesetzt hatte, denn seine Wangen waren rot, und er wirkte älter, als er eigentlich sein dürfte. Trotzdem freute sich Temeraire: Ferris hatte sich vielleicht als nicht ganz so guter Leutnant wie Granby erwiesen, aber er war damals auch noch sehr jung gewesen, und er wäre auf jeden Fall eine immense Verbesserung gegenüber jedem verfügbaren Offizier hier, Iskierkas gesamte Mannschaft eingeschlossen.
    Der arme Ferris sah ausgesprochen krank aus, dachte Laurence unwillkürlich, als er sich erhob, um ihn zu begrüßen. Zwar war er erst dreiundzwanzig Jahre alt, jedoch weit vor seiner Zeit gealtert, und Laurence stellte mit Bedauern fest, dass sein Gesicht die Züge eines starken Trinkers aufzuweisen begann.
    »Ich bin sehr froh, Sie wiederzusehen, Mr Ferris, was auch immer Sie hierherführt«, sagte Temeraire und senkte den Kopf auf die Höhe des Gastes. »Sind Sie gerade erst angekommen?«
    Ferris erwiderte recht stockend, dass er erst kürzlich mit einem Kolonialschiff angekommen sei; er habe gehört … An dieser Stelle brach er ab. Laurence sagte: »Temeraire, wenn du uns entschuldigen würdest; Mr Ferris, vielleicht wollen Sie mich auf einen kurzen Spaziergang begleiten?«
    Gemeinsam mit Laurence ging Ferris zu dem kleinen Zelt, in das sich dieser gewöhnlich zurückzog. Es lag etwas abgeschieden von den Unterkünften der übrigen Flieger, damit Laurence nicht ständig mit Rankin aneinandergeriet. Jetzt war er doppelt dankbar für die Möglichkeit, eine private Unterredung führen zu können. Er bedeutete Ferris, auf einem der schmalen Faltstühle Platz zu nehmen, und als sie beide saßen, sagte er ruhig: »Ich bin ebenfalls sehr erfreut, Sie wiederzusehen und die Gelegenheit zu haben, mich bei Ihnen zu entschuldigen und auf Ihre Vergebung zu hoffen. Ich kenne keinen Mann, dem ich größeres Unrecht zugefügt habe.« Ferris’ Wangen nahmen einen noch dunkleren Rotton an, während er Laurence’ entgegengestreckte Hand ergriff und leise und kaum verständlich etwas vor sich hinmurmelte.
    Laurence wartete ab, aber Ferris sprach nicht weiter, sondern saß weiterhin mit gesenktem Blick da. Auch Laurence wusste nicht, wie er fortfahren sollte, denn mit einem Mal erschien es ihm unmöglich und geradezu beleidigend, eine Wiedergutmachung anzubieten. Damals hatte er geglaubt, Ferris und die anderen Offiziere zu schützen, indem er seinen und Temeraires Verrat vor ihnen verheimlicht hatte. Das Kriegsgericht jedoch hatte zugegriffen, wo immer es ein Ziel finden konnte, und Ferris war aus dem Dienst entlassen worden, weil man ihm vorwarf, er hätte etwas bemerken müssen. Eine vielversprechende Karriere hatte auf diese Weise ein jähes Ende gefunden, eine ehrbare Familie war in Ungnade gefallen, und das Einzige, was Laurence sich nicht vorwerfen musste, war die Tatsache, dass man Ferris nicht auch noch gehenkt hatte.
    »Wir hatten gehofft, etwas von Ihnen zu hören«, sagte Laurence schließlich, »… aber natürlich durfte ich nicht an Ihre

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