Drachengold: Roman (German Edition)
nicht zu weit, wenn ich behaupte, dass der erfolgreiche Ausgang unserer Mission sich auch in dieser Sache sowie in materieller Hinsicht positiv auswirken wird. Vor allem, wenn der fragliche junge Mann – habe ich es recht verstanden, dass er uns auf der Reise begleiten wird? – sich während der Expedition nützlich macht.«
Laurence musste sich mit diesen vagen Versprechungen zufriedengeben, die es nicht einmal wert waren, Ferris gegenüber Erwähnung zu finden. Noch mehr bedauerte er diese Entwicklung, nachdem er seine Auswahlgespräche beendet hatte. Die Mannschaft, die er mit Müh und Not zusammengestellt hatte, erweckte kein großes Vertrauen. Er hatte sich für Leutnant Forthing entschieden, der sich bei ihrer Durchquerung des Kontinents zwar nicht als brillanter, aber doch immerhin als einigermaßen fähiger Offizier erwiesen hatte. Als Oberfähnriche hatte er drei jüngere Männer bestimmt: Cavendish, Bellew und Avery. Sie unterschieden sich vor allem insofern von den anderen, als sie in ihrer Karriere noch nicht genügend Zeit gehabt hatten, einen Mangel an Initiative oder Fähigkeiten erkennen zu lassen, und so hegte Laurence die stille Hoffnung, vielleicht bislang unentdeckte Talente zutage fördern zu können.
Das Abschiedsessen, das Mrs MacArthur ausrichtete, war trotz aller Beschränkungen in der Kolonie ein großartiges Ereignis. Ihr Ehemann hatte sich vernünftig gezeigt, jedenfalls in ausreichendem Maße, sodass Hammond ebenfalls als Gast geladen war. »Wissen Sie, Botschafter, es ist mir vollkommen gleichgültig, ob ich mich Premierminister oder Gouverneur oder Großmeister der Kängurus nenne«, sagte MacArthur zu Hammond und wiederholte diesen Ausspruch mit kleineren Variationen bei jeder sich bietenden Gelegenheit, wann immer ihm irgendjemand sein Ohr lieh. »Man muss uns nur zugestehen, dass wir uns mit unseren eigenen Angelegenheiten besser auskennen als sonst irgendjemand und sie deshalb auch eigenmächtig regeln dürfen, anstatt tatenlos herumzusitzen und acht Monate lang darauf zu warten, dass uns eine Entscheidung aus Westminster erreicht. Noch schlimmer ist es, wenn man uns unerwünschterweise einen kleingeistigen, aber dafür großspurigen Marineoffizier vor die Nase setzt, der dafür sorgt, dass wir uns mit unseren nächsten Nachbarn in die Haare geraten, die nur nach geeigneten Handelspartnern Ausschau halten, die wir gerne für sie sein würden.«
Der Unterschied zwischen dieser Position und tatsächlicher Unabhängigkeit schien Laurence eher eine Definition auf dem Papier zu sein, aber immerhin brachte es Hammond zumindest für den Moment über sich, MacArthur als Gouverneur zu bezeichnen, die britische Fahne am Mast auf dem Regierungshaus zur Kenntnis zu nehmen und zu diesem festlichen Abendessen zu erscheinen.
Es war beinahe unvermeidlich, dass die Anzahl an Damen und Herren am Tisch nicht aufging, aber Mrs MacArthur hatte es geschafft, wenigstens so viele Frauen aufzutreiben und zwischen den Männern vom Rang eines Leutnants oder höher zu verteilen, dass zumindest an der oberen Hälfte des Tisches der Eindruck entstand, die Geschlechter seien in gleicher Anzahl geladen. In sozialer Hinsicht war die Kolonie noch immer rückständig. Laurence fand sich neben der ausnehmend schönen Ehefrau eines Kapitäns vom Neu-Südwales-Korps wieder, der zu MacArthurs Untergebenen zählte, aber bereits nach allerkürzester, höflicher Plauderei hatte sich herausgestellt, dass sie wegen Taschendiebstahls auf einem Strafgefangenenschiff hierhergebracht worden war.
Mrs Gerald konnte über ihre Ehe hinaus kaum als ehrenwert bezeichnet werden, und nach dem dritten Glas scheute sie sich nicht, freimütig einzugestehen: »Ein doller Witz. Timothy hätte immer so weitergemacht, denn er hoffte darauf, sich eine reiche Frau zu angeln, sollte er jemals nach England zurückkommen. Gibt es etwas Ermüdenderes für ein junges Mädchen, als sich solche Hirngespinste anhören zu müssen? Also schrieb ich mir selbst einen langen Brief, unter den ich den Namen von einem meiner alten Verehrer zu Hause setzte. Ich berichtete an seiner statt, wie gut sich die Dinge bei ihm entwickelten und dass er mich gerne mit einem Ring am Finger, bitte schön, an seiner Seite wüsste, und ich ließ dieses Schreiben offen herumliegen, damit Timothy es auch entdeckte. Natürlich wollte ich nur, dass er aufhörte, so zu tun, als ob ich es nicht wert sei, dass mich irgendein Mann als Ehefrau in Betracht zog. Aber er wurde
Weitere Kostenlose Bücher