Drachengold: Roman (German Edition)
sich auch bei dir entschuldigen, ebenso, wie er mich um Verzeihung gebeten hat. Wie auch immer: Unsere wahren Feinde sind die Inka, und Laurence ist sich sicher, dass sie diese Kolonie stürmen werden, wenn die Portugiesen die Tswana nicht überreden, hierzubleiben und die Stadt zu schützen.«
»Ach, dann stimmte dieser Teil also?«, fragte Kapitän Hartcourt Laurence verblüfft. »Hammond hatte gerade angefangen, uns etwas in dieser Richtung zu erklären, als ihm klar wurde, dass wir ihn nicht unterstützen würden, aber ich hatte geglaubt, er habe da etwas durcheinandergebracht. Nicht, dass ich es eilig hätte, mich in einen Kampf zu stürzen, wenn wir drei zu eins unterlegen sind, aber wie kommen denn da die Inka ins Spiel?«
Laurence berichtete ihnen kurz und knapp von dem für sie katastrophalen Erfolg, den die Franzosen im Reich der Inka gehabt hatten, und Temeraire fügte noch hinzu: »Natürlich haben wir versucht, sie aufzuhalten. Aber die Herrscherin wollte Napoleon heiraten, egal, wie sehr wir auch versucht haben, sie davor zu warnen.«
»Nicht sehr verwunderlich«, sagte Berkley. »Ich bin bloß überrascht, dass ihr nicht mit einem Haufen Drachen auf den Fersen aus dem Land fliehen musstet.«
»Nun ja, mussten wir schon«, räumte Temeraire ein. »Das war alles andere als lustig, also verstehe ich wirklich nicht, was es da zu lachen gibt«, fügte er ziemlich gereizt hinzu.
»Ich würde mich ja entschuldigen, wenn es etwas zu entschuldigen gäbe, du irrwitziger Drache«, sagte Berkley und hörte nicht auf, in völlig unschicklicher Weise loszuprusten.
Hartcourt und die restlichen Drachen der Formation waren mit ihren gesamten Besatzungen frisch aus England gekommen. Mit ihnen zog in das vorher straff organisierte Lager das übliche Chaos der Flieger ein; aber sie hatten auch Nachschub mitgebracht: Waffen, Schwarzpulver und überschüssige Kettennetze. Und zur unendlichen Erleichterung der Matrosen gab es auch etliche Fässer mit dunklem Rum. Eilig wurde Grog ausgeschenkt und gegen frisches Fleisch und Früchte eingetauscht, während ein behagliches Lagerfeuer für die Kapitäne entzündet wurde, um das die Drachen Stücke von Baumstämmen zum Sitzen bereitstellten.
Während der Vorbereitungen dafür gaben Granby und Laurence gemeinsam einen ausführlicheren Bericht über ihre unglücklich verlaufenen Verhandlungen. »Wir können sicher sein«, fasste Laurence zusammen, als sie sich alle gesetzt hatten, »dass die Herrscherin sich wohl kaum so vollständig auf die Seite der Franzosen geschlagen und den Befehl zu einem Angriff auf uns gegeben hätte, wenn sie nicht zu einer Heirat entschlossen wäre. Und wir müssen davon ausgehen, dass es, falls die Vermählung noch nicht vollzogen wurde, schon bald so weit sein wird.«
»Die Chancen stehen wohl nicht sehr hoch, dass wir sie auf dieser Seite von Kap Hoorn abfangen können, wenn wir sofort lossegeln würden, oder?«, fragte Little, setzte sich neben Granby und reichte ihm einen Becher Grog. »Vielleicht ziehen sich die Hochzeitsvorbereitungen ja noch ein bisschen hin.« Laurence brauchte alle Kraft, um Granby nicht in die Augen zu blicken. Er hätte schließlich überhaupt nichts von der Liaison erfahren, wenn Iskierka nicht so indiskret gewesen wäre, und so beschloss er, einfach so zu tun, als wüsste er von nichts.
»Wenn es uns tatsächlich gelingen sollte, die Franzosen mitten auf dem Ozean aufzuspüren, dann wüsste ich nicht, was wir mit ihnen anstellen sollten«, sagte Granby. »Sie haben mindestens zwei Transporter dabei, wenn nicht sogar noch ein Schiff, und ich bin mir sicher, dass die Inka jeden Drachen, der noch irgendwie hinaufpasste, an Bord gezwängt haben.«
»Was das angeht, sieht es doch bei uns nicht anders aus«, sagte Sutton. »Kapitän Blaise liegt mit der Potentate wartend vor der Küste, und ich gehe davon aus, dass die Allegiance auch hier in der Nähe ist, oder?«
Granby stutzte und sah zu Laurence, der ebenfalls überrascht innehielt. Aber natürlich befand sich sein Bericht an die Admiralität noch immer in seinem Schreibpult – und sein Brief an Hartcourt lag vermutlich im Postsack auf der Triomphe . De Guignes hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, für seine Zustellung zu sorgen. Selbst wenn dieser Brief inzwischen einem französischen Kurierdrachen oder einer Fregatte übergeben worden war, konnte er Hartcourt, die monatelang auf See unterwegs gewesen war, noch nicht erreicht haben. Die schlimmen
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