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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Lichter das Eisen der Kanonen aufblitzen.
    »Aber ich weiß nicht, was wir tun sollen, wenn sie nun doch diese Plantagen angreifen«, fügte Granby hinzu. Obwohl Granby und Laurence viel zu weit entfernt waren, als dass sie die Beratungen der Tswana hätten belauschen können, sahen sie, wie Dikeledi ihren Kopf zurückwarf und unzufrieden und laut zischte, was ihnen deutlich genug verriet, welche Richtung die Gespräche der Tswana nahmen. »Glaubst du, es gibt irgendeine Hoffnung darauf, dass der Regent deinen Vorschlägen folgt?«
    »Das wage ich zu bezweifeln«, antwortete Laurence müde. »Im besten Fall hat er die Gefahr, die ihm von den Inka droht, in Zukunft ein bisschen besser im Blick und bemüht sich um einen Waffenstillstand. Aber er hat Tausende Sklavenhändler am Hals, die bei jeder Übereinkunft, auf die sich die Tswana möglicherweise einlassen könnten, Zeter und Mordio schreien würden. Höchstwahrscheinlich hält er mich ohnehin für einen Wahnsinnigen.«
    »Nun, immerhin wird Hammond ihm gegenüber ein besseres Bild von dir gezeichnet haben – oder auch ein schlechteres«, sagte Granby und ließ sein Glas sinken. »Ohne uns haben sie überhaupt keine Chance gegen die Tswana, wo es doch schon mit uns ganz schön schwer werden würde.«
    »Granby!« Zischend kam Iskierka ihnen auf dem Weg entgegen, und Steine sprangen rechts und links zur Seite, während sie zum Gipfel hinaufkraxelte. »Wir müssen sofort aufbrechen: Von Süden her haben Drachen Kurs auf unser Lager genommen. Sie sind mindestens zu fünft.«
    »Oh, ich hätte einfach die Klappe halten sollen«, stöhnte Granby. Laurence packte seinen Arm am Ellbogen über den dicken Riemen, die seinen Haken befestigten, und gemeinsam eilten sie bergab Iskierka entgegen, die sie ergriff und auf ihren Rücken setzte. Mit einem mächtigen Sprung war sie in der Luft, und Laurence spürte, wie es in ihr unermüdlich arbeitete: Es fühlte sich an, als würde unter seinen Beinen ein Mühlstein mahlen. Sie bereitete sich darauf vor, eine Flammenzunge zu entfachen.
    »He!«, rief Granby und boxte ihr mit der Faust gegen die Schulter. »Das reicht. Das sind höchstwahrscheinlich unsere Kameraden, und du kannst sie nicht einfach abfackeln, weil sie die Lage für uns noch schwieriger machen. Ich glaube kaum, dass das ihren Kapitänen gefallen würde«, sagte er über die Schulter hinweg. »Glaubst du, dass Temeraire die englischen Drachen auf unsere Seite bringen kann?«
    »Ja, das halte ich für sehr wahrscheinlich«, sagte Laurence, als die Drachen näher kamen. Temeraire saß auf seinen Hinterläufen und brüllte zur Begrüßung. Die Silhouetten der Tiere waren kaum zu verkennen: Lily mit ihren langen Flügeln, und der riesige, undurchdringliche Schatten daneben war Maximus’ massiger Körper.

17
    Was Kulingile anging, so benahm sich Maximus vollkommen töricht, wie Temeraire mit Bedauern feststellen musste. Nicht, dass Temeraire seine Sicht der Dinge nicht hätte nachvollziehen können, aber schließlich war Kulingile ja nicht in böser Absicht so riesig geworden, und es ergab einfach keinen Sinn, sich deswegen so aufzuregen. »Du brauchst dich gar nicht zu beklagen«, schimpfte er, »ich musste mich schließlich auch daran gewöhnen, und das, obwohl ich dabei war, als er schlüpfte und der armseligste Winzling war, den du dir nur vorstellen kannst.«
    Maximus grollte tief in seinem Bauch und antwortete: »Tja, wenn er also ein Freund von dir ist …« Kulingile fragte ziemlich eingeschüchtert: »Willst du vielleicht etwas Rindfleisch? Gong Su hat einen Eintopf daraus gemacht …«, was für weiteres Tauwetter sorgte.
    »Also geizig ist er schon mal nicht«, meinte Maximus zufrieden zu Temeraire und schluckte eine ganze Kuh hinunter. Dann fügte er in besserer Laune hinzu: »Und ich glaube, meine Flügelspannweite ist größer als seine, da bin ich mir beinahe ganz sicher.«
    Temeraire war sich da keineswegs so sicher, war aber klug genug, sich jeden Kommentar zu verkneifen; alles entwickelte sich gut, und am Ende saßen die Drachen einträchtig im Lager beisammen, ohne irgendwelche offenen Querelen. Für Berkley gab es also wirklich keinen Grund, sich solche Sorgen zu machen.
    »Diese verdammten Mistkerle in der Festung haben natürlich keinen Ton davon gesagt, dass du hier mit einem Drachen von dreißig Tonnen im Rücken herumsitzt«, sagte Berkley zu Laurence, als sich die Männer endlich ebenfalls niederließen. Er war erhitzt und stürzte einen

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