Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
Vom Netzwerk:
kriegen sollen. Diese Wilden haben keine Ahnung und kein Geschick; man kann sie ganz leicht lenken, wenn man nur ihre primitiven Impulse befriedigt. Sie haben neuerdings gelernt, dass es nicht erstrebenswert ist, ein Sklave zu sein? Nun gut. Dann werden wir eben zulassen, dass sie sich jetzt Freie nennen. Was spielt das schon für eine Rolle, solange sie sich nicht weigern, im Dienste derer zu stehen, die ihnen überlegen sind? Und ihre Instinkte werden sie dazu bringen, diese Tatsache anzuerkennen. Selbst wenn sich ein paar Tausend von ihnen entschließen sollten, die Überfahrt zu wagen, um nach Afrika zurückzukehren, werden wir wohl kaum als Verlierer dastehen, wenn man bedenkt, in welchem Ausmaß sie uns im Augenblick davonrennen, wo sie wissen, dass sie zu den Drachen fliehen können.«
    Hammond schaute unruhig zu Laurence; vielleicht fragte er sich, wie viel er verstand und ob er Einwände erheben würde; Laurence jedoch sagte nichts, sondern starrte nur quer durch den Raum zu Lethabo, die ebenfalls seinen Blick suchte; und als sie einander in die Augen sahen, umspielte ein kaum bemerkbares Lächeln ihre Lippen.
    »Nun, ich hoffe, sie lassen sich jetzt auch davon überzeugen hierzubleiben – jedenfalls die meisten von ihnen –, wo du doch für sie alle nette Unterbringungsmöglichkeiten arrangiert hast«, sagte Hartcourt, als sie sich Rio aus der Höhe ansahen: In der Stadt war es ein bisschen voll geworden, nun, wo sich noch fünf weitere Schwergewichtsdrachen der Tswana dort drängten und versuchten, im Zentrum von Rio Platz für sich freizuschaufeln, während sich eine Vielzahl von Mittelgewichten um die anderen Plätze stritt. »Wenn wir sie tatsächlich mit der Potentate wegbringen wollen, dann werden wir selber noch ein Jahr lang untätig hier herumhocken oder viel wahrscheinlicher: drei Jahre lang. Mit einer einzigen Fahrt kann man ja noch nicht einmal die Hälfte von ihnen zurückschaffen.«
    »Ihnen kann der Gedanke nicht gefallen, im Frachtraum eines Schiffes eingepfercht zu sein wie damals, als sie kamen, und genauso wird es wieder werden«, sagte Warren, »denn wenn die Drachen mit dabei sind, wird es eine ganz schön schwierige Angelegenheit werden, genügend Verpflegung für alle unterzubringen – falls es denn überhaupt möglich ist. Ich würde nicht davon ausgehen, dass man mehr als fünfhundert Passagiere auf einmal an Bord unterbringen kann. He, da: Augen auf!«
    Dieser Ausruf bezog sich auf ein näher kommendes, größeres Drachenweibchen der Tswana, das seinen Versuch aufgegeben hatte, es sich in der Stadt gemütlich zu machen, und stattdessen in die Luft aufgestiegen war. Nun flog es auf den Berg zu, hatte Laurence und die anderen aber noch nicht entdeckt oder zollte ihnen zumindest keinerlei Aufmerksamkeit. Es landete auf einem Vorsprung am Felshang, krallte sich dort fest und begann damit, versuchsweise am Gestein herumzukratzen, als wolle es sich vergewissern, aus welchem Material es bestand.
    Offensichtlich zufrieden senkte es den Kopf und brüllte. Damit rief es seine Kameraden herbei, die ebenfalls von ihren Tätigkeiten in der Stadt abließen, sich zu ihr gesellten und die Felsen begutachteten. Eines der kleinen Tiere stieß ein nachdenkliches, tschilpendes Geräusch aus und schoss davon. Kurz darauf kehrte es mit einer der erbeuteten Kanonen zurück. Sie rissen die Räder des Geschützes ab, sodass nur noch die Achsen übrig waren, nach denen sie griffen; das Kanonenrohr wurde mit aller Kraft gegen die Felswand gedonnert. Die größeren Tiere wechselten sich damit ab, das Rohr der Länge nach wie einen Rammbock in das Gestein zu treiben. Die kleineren Drachen passten auf, dass es nicht abrutschte, und als es zur Hälfte im Felsen versenkt war, fingen alle Träger an, am Rohr zu drehen und zu rütteln, und schon bald polterten die ersten Steine aus dem so entstandenen Loch. Das ganze Vorgehen erinnerte Laurence stark an das, was er einst in der Tswana-Stadt Mosi Oa Tunye gesehen hatte, wo die Drachen riesige Wohnhöhlen aus dem Felsenhang der Schlucht mit dem Wasserfall herausgehauen hatten.
    Am nächsten Morgen schon reichte die Vertiefung aus, dass eines der kleineren Tiere hineinklettern konnte, um Steinreste und Geröll hinauszufegen. »Nun ja, eine ganze Menge von ihnen richtet sich hier häuslich ein«, bemerkte Sutton, als sie sich den Fortschritt angeschaut hatten, aber als Laurence an den Verhandlungstisch zurückkehrte und mit Lethabo sprach, schüttelte diese den

Weitere Kostenlose Bücher