Drachengold
Freudenhaus vor den Toren des Stützpunktes zu machen, wie es die anderen Männer tun.« Er machte eine Bewegung mit der Hand, als wolle er die Sache vom Tisch wischen. »Aber jetzt ⦠dieser Wahnsinn â¦Â«
»Hm!«, sagte Laurence, nahm all seinen Mut zusammen und fragte: » Kannst du nicht?«, obwohl er wusste, wie indiskret das war. Aber immerhin kannte er zumindest bei der Marine Kapitän Farraway: elf Kinder, eines von jedem Heimbesuch seit seiner Hochzeit, und seine mustergültige Ehefrau dürfte wohl kaum auf Abwegen unterwegs gewesen sein, und schon gar nicht so regelmäÃig wie ein Uhrwerk. Also war es ganz offensichtlich nicht zwangsläufig unmöglich â¦
»Also das würde ich schon schaffen, wenn ich müsste, denke ich«, sagte Granby. »Ich muss es ja ohnehin schon allzu bald mal versuchen, um für Nachwuchs zu sorgen, der Iskierka übernehmen kann. Aber ein- oder zweimal ist nicht das Gleiche wie eine Ehe. Sie wird es mir übel nehmen, die Herrscherin der Inka, meine ich, und warum sollte sie dann nicht einfach sagen: Rübe ab?«
»Und wenn sie es nicht erfahren würde â¦?«, fragte Laurence zaghaft. »Nicht, dass ich dir zu Unehrlichkeit raten würde«, ergänzte er, »aber wenn du deine Pflichten ihr gegenüber nicht vernachlässigst â¦Â«
»Das wird nicht funktionieren«, sagte Granby rundheraus. »Nicht, dass ich ausschweifender als vorher sein würde, aber ich habe auch nicht vor, wie ein Mönch zu leben. Natürlich würde ich mich bemühen, diskret zu sein. Aber es ist nicht davon auszugehen, dass es niemals jemand herausfindet und es ihr dann auf die Nase bindet. Ich wäre schlieÃlich nicht mehr irgendein Flieger, für den sich niemand interessiert, sondern der Gatte der Herrscherin.«
Laurence sagte langsam: »Auf der anderen Seite: Sie kann nicht von einer gewöhnlichen Liebesbeziehung ausgehen, wie man es sich bei einer Hochzeit eigentlich wünscht. Wenn sie es nicht bereits weiÃ, dann wird sie schon bald erfahren, dass Napoleon sich ihretwegen von seiner Frau hat scheiden lassen, obwohl er sie aus Leidenschaft geheiratet hatte. Und die Herrscherin selber ist erst kürzlich verwitwet. Ihre nächste Ehe ist weniger eine persönliche Entscheidung als ein Staatsakt. Ich glaube kaum, dass sie deine Zurückhaltung als Abweisung auffassen würde, wie es der Fall wäre, wenn ihr unter gewöhnlichen Umständen heiraten würdet.«
»Laurence«, rief Granby und sah vorwurfsvoll aus. »Ich hätte dir gegenüber kein einziges Wort erwähnen dürfen, selbst wenn man mich geteert und gefedert hätte. Und ich hätte es auch nicht getan, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich ohne Hilfe wieder aus der Sache herauskommen soll. Und jetzt sagst du mir praktisch, dass ich mich damit arrangieren soll.«
Bedauernd erwiderte Laurence: »Ich weià einfach nicht, was ich dir raten soll.« Aber in Wahrheit konnte er nicht behaupten, dass nach Granbys Geständnis sein ungutes Gefühl abgeklungen wäre, dass die Vorteile einer solchen Verbindung klar auf der Hand lagen â oder, genauer gesagt, die tödlichen Nachteile der Alternative, und das machte Granbys Situation nur noch viel bemitleidenswerter. Trotzdem konnte sich Laurence nicht dazu durchringen, ernsthaft zu glauben, es sei nicht Granbys Pflicht, dieses Arrangement voranzutreiben, wenn denn die Möglichkeit dazu bestand. »Deine Vorlieben scheinen mir kein gröÃeres Hindernis für diese EheschlieÃung zu sein als all die anderen Widrigkeiten: eure unterschiedlichen Stellungen und die Ungewissheit der politischen Lage vor Ort, die Tatsache, dass es das Ende deiner Karriere bedeuten würde â¦Â«
Hier brach Laurence ab, denn er selber hatte schlieÃlich bedenkenlos seine eigene Karriere ruiniert, um das zu tun, was er für seine Pflicht hielt. Granby, der den Blick abgewandt hatte, wusste es: Laurenceâ eigene Taten verkündeten laut genug, welche Wahl er treffen würde, wenn es an ihm wäre.
»Natürlich ist es nicht deine Pflicht«, sagte Laurence.
»Ich bitte Sie, darüber nachzudenken, ob es nicht sogar Ihre Pflicht ist«, sagte Hammond, als sie in die Halle zurückgekehrt waren: Er hatte praktisch wie ein Wachhund vor der Tür gelauert und auf sie gewartet. »Natürlich kann eine solche Verbindung nicht gegen
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