Drachengold
sollen«, stöhnte Granby. Laurence packte seinen Arm am Ellbogen über den dicken Riemen, die seinen Haken befestigten, und gemeinsam eilten sie bergab Iskierka entgegen, die sie ergriff und auf ihren Rücken setzte. Mit einem mächtigen Sprung war sie in der Luft, und Laurence spürte, wie es in ihr unermüdlich arbeitete: Es fühlte sich an, als würde unter seinen Beinen ein Mühlstein mahlen. Sie bereitete sich darauf vor, eine Flammenzunge zu entfachen.
»He!«, rief Granby und boxte ihr mit der Faust gegen die Schulter. »Das reicht. Das sind höchstwahrscheinlich unsere Kameraden, und du kannst sie nicht einfach abfackeln, weil sie die Lage für uns noch schwieriger machen. Ich glaube kaum, dass das ihren Kapitänen gefallen würde«, sagte er über die Schulter hinweg. »Glaubst du, dass Temeraire die englischen Drachen auf unsere Seite bringen kann?«
»Ja, das halte ich für sehr wahrscheinlich«, sagte Laurence, als die Drachen näher kamen. Temeraire saà auf seinen Hinterläufen und brüllte zur BegrüÃung. Die Silhouetten der Tiere waren kaum zu verkennen: Lily mit ihren langen Flügeln, und der riesige, undurchdringliche Schatten daneben war Maximusâ massiger Körper.
17
Was Kulingile anging, so benahm sich Maximus vollkommen töricht, wie Temeraire mit Bedauern feststellen musste. Nicht, dass Temeraire seine Sicht der Dinge nicht hätte nachvollziehen können, aber schlieÃlich war Kulingile ja nicht in böser Absicht so riesig geworden, und es ergab einfach keinen Sinn, sich deswegen so aufzuregen. »Du brauchst dich gar nicht zu beklagen«, schimpfte er, »ich musste mich schlieÃlich auch daran gewöhnen, und das, obwohl ich dabei war, als er schlüpfte und der armseligste Winzling war, den du dir nur vorstellen kannst.«
Maximus grollte tief in seinem Bauch und antwortete: »Tja, wenn er also ein Freund von dir ist â¦Â« Kulingile fragte ziemlich eingeschüchtert: »Willst du vielleicht etwas Rindfleisch? Gong Su hat einen Eintopf daraus gemacht â¦Â«, was für weiteres Tauwetter sorgte.
»Also geizig ist er schon mal nicht«, meinte Maximus zufrieden zu Temeraire und schluckte eine ganze Kuh hinunter. Dann fügte er in besserer Laune hinzu: »Und ich glaube, meine Flügelspannweite ist gröÃer als seine, da bin ich mir beinahe ganz sicher.«
Temeraire war sich da keineswegs so sicher, war aber klug genug, sich jeden Kommentar zu verkneifen; alles entwickelte sich gut, und am Ende saÃen die Drachen einträchtig im Lager beisammen, ohne irgendwelche offenen Querelen. Für Berkley gab es also wirklich keinen Grund, sich solche Sorgen zu machen.
»Diese verdammten Mistkerle in der Festung haben natürlich keinen Ton davon gesagt, dass du hier mit einem Drachen von dreiÃig Tonnen im Rücken herumsitzt«, sagte Berkley zu Laurence, als sich die Männer endlich ebenfalls niederlieÃen. Er war erhitzt und stürzte einen Becher Grog hinunter, den er dankend angenommen hatte, während sein Atem noch immer schwer ging. »Nein, nein, stattdessen heiÃt es: âºLaurence und Temeraire wollen, wie immer, ihren Kopf durchsetzen; gehen Sie und versuchen Sie, sie zur Vernunft zu bringen.â¹ Was hast du denn dieses Mal angestellt? Dieser Anfänger von einem Botschafter in Paraty sah aus, als ob er gleich einen Herzanfall kriegen würde, als wir ihm sagten, dass wir so etwas Dummes ganz bestimmt nicht tun werden. Würde ja wohl auch kaum Aussicht auf Erfolg haben, was? Ich schätze, dir reicht es einfach nicht, nur ein Mal aus dem Dienst geworfen zu werden, ha, ha.«
»Die Admiralin hat uns erzählt, dass Laurence seinen Rang zurückbekommen hat«, sagte Lily zu Temeraire. »Aber warum kämpfen wir dann nicht? Ich dachte, deshalb wären wir hergeschickt worden?«
»Ich werde euch alles erklären, wenn wir was im Magen und eine Nacht geschlafen haben«, sagte Temeraire zu Lily und Maximus. »Vielleicht sollten wir noch einen Wal fangen, dann brauchen wir die nächsten paar Tage nicht mehr zu jagen.«
»O nein!«, sagte Maximus sehr entschlossen und zermalmte den Kopf einer Kuh zwischen seinen Zähnen. »Kein Wal! Wenn ich den ganzen nächsten Monat keinen Fisch mehr sehe, ist das immer noch nicht lange genug. Es gab wirklich überhaupt kein Fleisch auf diesem Schiff. Ich meine: kein frisches
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