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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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wischten sich die Augen, während sich der Dampf aus den Kochtöpfen feucht auf ihren Gesichtern niederschlug.
    Â»Laurence, Laurence«, hörte man Temeraire von oben rufen, und seine tiefe, widerhallende Stimme durchdrang die Planken.
    Â»Wir sollten lieber wieder nach oben gehen, damit die Drachen sehen können, dass wir wohlauf sind«, krächzte Granby heiser. Es war nicht nötig, sich die Konsequenzen auszumalen, die es haben würde, wenn sich die Drachen in Angst um die Sicherheit ihrer Kapitäne hineinsteigern würden.
    Â»Darcy, rennen Sie los und sagen Sie diesem vermaledeiten Powter, er soll die Mannschaft auf die Posten rufen; man scheint, verdammt noch mal, meine Befehle nicht zu hören. Und wenn Sie ihn nicht finden können, dann suchen Sie sich eine Trommel und schlagen Sie sie selbst«, sagte Riley. »Wenn die Männer schon kein Wasser pumpen, dann sollen sie wenigstens an ihre Waffen gehen, anstatt wild auf dem Schiff herumzurennen; wir müssen hier für ein bisschen Ordnung sorgen.«
    Der Junge kletterte noch vor Laurence die Strickleiter hinauf; er und Granby waren kaum auf dem Deck angekommen, als ein gleichmäßiges Trommelschlagen ertönte und die Offiziere sofort mit dem Ruf »Auf die Posten, auf die Posten!« einstimmten. Der gewünschte Erfolg trat unmittelbar ein: Für Seeleute waren Qualm und Durcheinander nichts Ungewöhnliches, denn sie kannten beides aus Schlachten oder von Übungen. Der vertraute Appell brachte viele von ihnen, obwohl sie vom Rum benebelt waren, dazu, zu ihren Geschützstationen auf den Kanonendecks zu eilen. Aber zu viele der Männer, die weniger gut ausgebildet oder unvernünftiger waren, blieben auf dem oberen Deck zurück und torkelten sinnlos hin und her, sodass sie jegliche Aussicht auf Erfolg der Maßnahme zunichtemachten.
    Laurence schob sich aus dem Niedergang – in Rauch gehüllt, der sich um ihn herumwand und sich an seinen Ärmeln festsetzte. Er stieß zwei Matrosen zur Seite, die miteinander um einen Krug rangelten, der im Laufe des Kampfes bereits fast seinen gesamten alkoholischen Inhalt eingebüßt hatte. Sie stürzten, ineinander verschlungen, zur Seite, und in diesem Augenblick griff Kulingile über das Geländer des Drachendecks nach unten und packte die Männer mit einer seiner großen Vorderklauen. Laurence hob den Blick und sah, wie der Drache das Paar in einen offenen Sack warf, der sich an seinem eigenen Bauchgeschirr befand, welches aufgeschnürt worden war.
    Â»Ich dachte, das könnte helfen«, rief Roland nach unten. Alle drei Drachen pickten sich abwechselnd die schlimmsten Trunkenbolde heraus, um so für Ordnung auf dem Deck zu sorgen.
    Â»Guter Einfall«, rief Laurence zurück, doch seine Worte gingen in einem Hustenanfall unter. Rasch nahm er einen Schluck aus dem Regenfass, um sich den Mund auszuspülen. Dann schloss er sich mit Granby den anderen Fliegern an, die dabei waren, die erbärmlichsten der Säufer ihrem Schicksal entgegenzutreiben. Sie wurden ohne viel Federlesens übereinander in die Netze geworfen – eine zappelnde Menge aus rudernden Armen und strampelnden Beinen.
    Â»Aufpassen!«, rief Temeraire nicht ohne guten Grund: Kanonenkugeln kullerten ungesichert über das Deck, brachten ein paar Männer zu Fall und stießen sie mit lautem Platschen über Bord oder die Luken hinunter. Viele Matrosen hatten den Vorteil der betrunkenen Stumpfsinnigkeit auf ihrer Seite, was sie jedoch vollkommen unberechenbar machte: Torkelnd stützten sie sich aufeinander, suchten Halt an der ein oder anderen Leine, warfen Wasserfässer um, schlugen und schubsten sich und kreischten. Die diensthabenden Männer in der Takelage, die nicht betrunken waren und diesen Zustand schmerzlich bedauerten, johlten und warfen Hände voll schleimigen Schmutzes, den sie von den Segeln schabten, hinunter, ohne sich darum zu kümmern, wen sie damit trafen.
    Der Wellengang war nicht hoch, jedenfalls nicht für den südlichen Ozean, was bedeutete, dass die Wellen sich lediglich etwa fünf bis sechs Meter hoch auftürmten. Die Allegiance glitt auf ihnen hinunter und schoss ungehindert wieder in die Höhe, da sich die Besatzung in keiner Weise um den Kurs kümmerte. »Vorsicht da vorne!«, brüllte Purbeck vom Steuerrad aus. Eine der Kanonen hatte sich aus der Verankerung gelöst, und als sich das Schiff

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