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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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Laurence und klinkte sich mit schwerfälligen, aber geübten Bewegungen am Geschirr fest, wobei seine Hände zitterten.
    Â»Temeraire, meine Stimme versagt mir den Dienst; bitte sag du Iskierka und Kulingile, sie sollen so viele Überlebende wie möglich an Bord nehmen, während wir uns um Vorräte und Ausrüstung kümmern: Nur du kannst über dem Schiff in der Luft stehen.«
    Laurence drängte darauf, dass die beiden anderen Drachen sofort an die Arbeit gingen, aber es erschwerte die Rettungsaktion doch sehr, dass die meisten Seeleute törichterweise versuchten davonzupaddeln, sobald sich Iskierka oder Kulingile näherten, um sie aus dem Wasser zu ziehen. Temeraire gelang es, einige Dinge wie Geschirrteile und eine weitere Persenning vom Drachendeck zu holen. Roland hing an einem Riemen unter Temeraires Bauch, und mit einem Seilzug beförderten sie alles, was Roland auf dem sinkenden Schiff noch zu fassen bekam, in Temeraires Bauchnetz.
    Gong Su hatte es irgendwie geschafft, aus dem Schiffsinnern herauszuklettern. Seine Schuhe waren an den Schnürsenkeln zusammengebunden und hingen ihm in einer Tasche aus Ölhaut um den Hals. Er half gerade O’Dea, der noch immer vom Alkohol benebelt auf der Galionsfigur balancierte – einer Frau mit flatterndem Umhang und großen Federschwingen, die Temeraire noch nie zuvor gesehen hatte, da sie gewöhnlich unterhalb des Drachendecks verborgen war. Jetzt aber schaute sie beinahe senkrecht in den Himmel.
    Als die beiden gerettet waren und sich am Geschirr gesichert hatten, kletterte Gong Su an Temeraires Flanke empor. »Nein, Sir«, hörte ihn Temeraire sagen, als Laurence ihn wegen Fellowes befragte. »Es tut mir leid, aber ich habe ihn nicht gesehen. Die gesamten unteren Decks sind voller Rauch, und es gab dort viele Tote.«
    Â»Das war zu erwarten«, sagte O’Dea, der dabei aufstoßen musste. »Das Meer fordert seinen Tribut …«
    Â»Es reicht«, war alles, was Laurence dazu zu sagen hatte, und O’Dea schloss kleinlaut den Mund und erstickte seinen Schluckauf hinter vorgehaltener Hand.
    Â»Soll ich noch einige dieser Wasserfässer zu bergen versuchen, Sir?«, rief Roland nach oben.
    Â»Sag ihr, dass sie das lassen soll«, trug Laurence Temeraire auf, »aber du selber musst alles trinken, was du bekommen kannst, und Iskierka und Kulingile tun besser das Gleiche. Außerdem solltest du lieber diese Schafe dort fressen.«
    Â»Aber die Burschen im Bauchnetz werden schon sehr bald Durst bekommen«, widersprach Temeraire, »und du auch, Laurence.«
    Â»Roland kann einige Feldflaschen herumgeben, und was diese Bastarde unten angeht: Die gehören aufgeknüpft«, sagte Laurence, und es war nicht nur seine veränderte Stimme, die ihn so grimmig klingen ließ. »Du musst so wenig Gewicht wie möglich mit dir herumtragen, mein Lieber. Außerdem werden wir uns viel eher nach Land als nach Wasser sehnen.«
    Eine Stunde verging, in der noch mehr Ausrüstungs- und Versorgungsgegenstände und einige weitere Überlebende vom Schiff geholt wurden, dann kam Iskierka zu ihnen geflogen. »Wir nehmen niemanden mehr an Bord«, rief ihnen Granby erschöpft zu. Seine Schulter war bandagiert und sein Arm fest an den Körper gebunden. »Es ist keiner mehr am Leben; das Wasser ist zu kalt. Wir sollten besser aufbrechen.«
    Â»Fliegt in Richtung Nordosten«, sagte Laurence. »Wir halten uns so weit von den anderen entfernt wie möglich, ohne dass wir außer Sicht geraten. Auf diese Weise können wir am besten nach Land Ausschau halten. Und achtet darauf, dass Iskierka und Kulingile für die Nacht Positionslichter haben.«
    Es war sehr seltsam, endgültig von den Überresten der Allegiance wegzufliegen, hinaus aufs offene Meer ohne irgendein festes Ziel, und es schuf ein Gefühl von Verlassenheit. Inzwischen war das Schiff beinahe vollständig ins Wasser gesunken und verschwand immer schneller; nur das Drachendeck ragte noch in den Himmel. Die Rettungsboote des Transporters waren völlig mit Seeleuten überfüllt, die versuchten, eilig davonzurudern. Die Drachen konnten natürlich nicht bei ihnen bleiben, und man hatte sich nur mit kurzen Zurufen verständigt. Leutnant Burrough hatte das Kommando über diese Rettungsboote, und Leutnant Paris, ein Junge von fünfzehn Jahren, trug die Verantwortung für ein Beiboot der Allegiance , das

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