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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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Forthing sich als nicht ganz so nutzlos erwiesen hatte wie die meisten anderen Flieger in der neuen Kolonie, so bedeutete das doch noch lange nicht, Temeraire hätte begeistert davon gewesen sein müssen, Forthing als Mitglied in seine neue Mannschaft aufzunehmen.
    Er hätte schließlich auch allein auf Erkundungsflug gehen können, was tatsächlich die ganze Sache viel einfacher gemacht hätte. Er musste Forthing nämlich in seinen gewölbten Klauen transportieren, und es machte einfach keinen Spaß, sich ständig vergewissern zu müssen, dass der nicht versehentlich hinausgefallen war. Temeraire spürte seine Anwesenheit nicht so, wie es bei Laurence der Fall war.
    Â»Ich nehme an, Sie wollen sich Notizen machen«, sagte Temeraire ein wenig nachdenklich zu Forthing, als sie sich zum Abflug bereit machten. »Aber nein, das geht ja gar nicht, wir haben ja kein Papier.« Und so konnte er sich noch weniger vorstellen, welchen Nutzen eine Inselüberquerung mit Forthing haben sollte.
    Â»Ich kann nach unserer Rückkehr die Umrisse der Insel skizzieren«, entgegnete Forthing, der nicht weniger verunsichert klang, ehe er mit festerer Stimme entschlossen hinzufügte: »Ich werde sie in den nassen Sand zeichnen.«
    Er machte viel Aufhebens von etwas, was lediglich ein simpler Rundflug über eine Insel sein sollte, die noch dazu nicht sonderlich groß war. Mehr als einmal bat er Temeraire, ihn auf dem Boden abzusetzen, damit er die Blätter der einen oder anderen Pflanze abpflücken konnte, obwohl sie sich in Temeraires Augen kein bisschen von denen am Ufer unterschieden. Ein anderes Mal hob Forthing in einer sandigen Bucht ein riesiges Nest mit Schildkröteneiern aus. Behutsam legte er ein Ei nach dem anderen, in Blätter eingewickelt, in sein wie eine Schürze gehaltenes Hemd, während Temeraire zu zwei Dritteln im Wasser sitzen musste. Die Wellen brandeten gegen sein Hinterteil, und von vorne wurde er von kleinen Haien belästigt, die in der Bucht lebten. Wenigstens wurde er auf diese Weise von den letzten Überresten Seelöwenfleisches befreit, die irgendwo an ihm kleben geblieben waren.
    Â»Die Eier schmecken ganz ausgezeichnet«, beeilte sich Forthing zu versichern, um sich dafür zu entschuldigen, dass er Temeraire so lange hatte ausharren lassen; vielleicht merkte er, dass der Drache ihn mit kaum verhohlenem Missfallen beobachtete. Das hatte aber nichts mit der Warterei zu tun. Vielmehr ruhte Temeraires kritischer Blick auf Forthings Mantel, der schon bei der Aufnahme in Temeraires Mannschaft ein billiges, schäbiges Kleidungsstück gewesen war, das nun aber fadenscheinig war und seine flaschengrüne Farbe eingebüßt hatte, die durch Seewasser und Sonneneinwirkung zu einem trüben, gräulichen Ton verblasst war. Sein Hemd, das früher, als der Mantel sich noch eines besseren Zustands erfreut hatte, nicht häufig zu sehen gewesen war, war noch schlimmer. Schweiß und unzulängliches Waschen hatten zu gelben Flecken am Hals und unter den Achseln geführt, und der Rücken war mit Rissen übersät, die wenig säuberlich und mit Garn in verschiedenen Farben ausgebessert worden waren. Forthing war für einen Drachen keine Zierde, und Temeraire war sich dessen schmerzlich bewusst. Kurzfristige Unzulänglichkeiten konnte man noch mit der augenblicklichen Lage entschuldigen, aber Forthing hätte von Anfang an einen besseren Mantel und ein vernünftiges Hemd tragen können. Außerdem hätte er fraglos sein unordentliches Haar kürzen und seinen Bart abrasieren können, der unglücklicherweise dazu neigte, in vier oder fünf verschiedenen Farben auf seinem sehr breiten, beinahe quadratischen Kiefer zu sprießen.
    Â»Ich gehe davon aus, dass wir bis zur Rückkehr der Franzosen noch viel mehr von solchen Dingen brauchen werden«, fügte Forthing angesichts Temeraires tadelnder Blicke hinzu.
    Â»Wir werden bestimmt nicht hier herumsitzen und darauf warten, dass die Franzosen zurückkommen und uns wieder wegbringen«, fuhr Temeraire ihn aufgebracht an.
    Â»Nun, ich wüsste nicht, was wir ansonsten tun sollen«, erwiderte Forthing. »Selbst wenn man von hier auf das Festland fliegen könnte – wir haben keine Seile, um uns auf den Drachen zu sichern.«
    Â»Ich bin der festen Überzeugung, dass Laurence sich irgendetwas wird einfallen lassen«, sagte Temeraire. Ihm selbst war

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