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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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noch kein schlauer Gedanke gekommen, aber natürlich waren sie ja auch gerade erst ausgesetzt worden. »Das ist genau die Art von Situation, die ein Marineoffizier meistern muss, also ist Laurence absolut der Richtige, um herauszufinden, wo wir uns befinden, und sich zu überlegen, was als Nächstes zu tun ist. Sie haben doch wohl gesehen, dass er sofort wusste, worum sich jeder Einzelne zu kümmern hat.«
    Forthing war unverschämt genug zu widersprechen. »Ich wüsste nicht, warum es einem helfen sollte, ein Mann der Marine zu sein, wenn man mitten im Pazifik, tausend Meilen von jedem Festland entfernt, auf einer gottverlassenen Insel festsitzt«, sagte er. »Nützlich wäre Laurence nur, wenn er Merlin hieße.«
    Â»Wer ist denn Merlin?«, fragte Temeraire und stellte seine Halskrause auf. »Ich bin mir ganz sicher, dass niemand nützlicher wäre als Laurence, für jeden hier.«
    Â»Ich habe nur einen Witz gemacht«, sagte Forthing. »Er war ein Zauberer, aber nicht in Wirklichkeit. Das ist nur eine Legende. Es gab da einen Burschen in unserem Waisenhaus, der uns von König Artus erzählt hat, damit wir mal eine Zeit lang ruhig waren.«
    Â»Sie könnten mir ebenfalls davon berichten, während wir weiterfliegen«, sagte Temeraire und fand Forthing mit einem Mal nicht mehr ganz so überflüssig. Forthing jedoch sah skeptisch aus.
    Â»Tja, äh, das ist eine sehr alte Geschichte«, setzte er an. »Damals hielt man noch nicht so viel von Drachen …« Es stellte sich heraus, dass dieser König Artus und seine Ritter nichts Bemerkenswertes vollbracht, sondern angeblich überall in England Drachen umgebracht hatten. Ganz sicher waren dies nichts als dreiste und widerwärtige Lügen, wie Forthing selbst einräumte, denn zur damaligen Zeit hatte es noch nicht einmal Schusswaffen gegeben.
    Â»Und was wollen wir nun tun, Laurence?«, fragte Temeraire später an diesem Abend im Flüsterton. Forthing hatte die Umrisse der Insel aus dem Gedächtnis aufgezeichnet, und zwar gar nicht mal so schlecht. Temeraire hatte ihm dabei geholfen. Sie waren zu dem Schluss gekommen, dass die Insel an der breitesten Stelle vielleicht eine Meile maß. Auf der westlichen Seite, wo die Franzosen mit den Beibooten angelegt hatten, war sie vor allem mit Büschen und Unterholz bewachsen, wohingegen der größte Teil der Osthälfte mit dschungelartigen Pflanzen überwuchert war. Es gab eine Menge kleiner Lagunen und Buchten, doch Temeraire und Forthing hatte die Zeit gefehlt, sie alle gründlich zu erkunden.
    Â»Dieser Regenwald klingt vielversprechend«, antwortete Laurence müde und wischte sich über die Stirn. In Temeraires Abwesenheit hatten die Männer am Strand alle Hände voll zu tun gehabt. Ein Verschlag war errichtet worden, um trockenes Holz zu schützen, und sie hatten ein großes Loch gegraben, um die Fässer mit Pökelfleisch entsprechend aufzubewahren. Der einzige Kessel, den man ihnen gelassen hatte, war ohne Unterlass im Einsatz, um das Abendessen aufzuwärmen, welches durch die Schildkröteneier, die Forthing mitgebracht hatte, ergänzt wurde. Niemand sonst schien sich daran zu stören, dass Forthings Hemd so mitgenommen aussah, obwohl sich Temeraire innerlich vor Scham wand und versuchte, Forthing wenigstens vor Iskierkas Blick abzuschirmen.
    Â»Möglicherweise finden wir im Regenwald ja Früchte und besseres Bauholz als das, was uns hier zur Verfügung steht«, meinte Laurence gähnend. Er lehnte sich an Temeraires Bein, und ihm fielen fast die Augen zu. »Wir werden kleine Stoßtrupps losschicken, wann immer wir können. Es ist eine Schande, dass wir nicht mehr Männer zur Verfügung haben, denen man vertrauen kann.«
    Â»Oh, ja, aber ich meinte eigentlich, was wir tun sollen, um aufs Festland zu kommen«, erklärte Temeraire. »Wir müssen einen Weg finden, nach Brasilien zu gelangen. Wir können doch nicht einfach auf die Franzosen warten und uns auf ihrem Schiff ins Gefängnis verfrachten lassen.«
    Â»Ich würde mich glücklich schätzen, wenn wir überhaupt so lange durchhielten«, sagte Laurence, und schon war er eingeschlafen, sodass Temeraire ihn nicht weiter bedrängen konnte.
    Es war ein unablässiger Kampf, das Essen der Männer streng zu rationieren, und vermutlich hätte man die Beschränkungen überhaupt nicht durchsetzen

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