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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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sagte Granby. »Du glaubst nicht daran, dass hier ein Schiff anlegt, oder? Ich meine irgendein anderes Schiff als die Triomphe .«
    Â»Das kommt mir wenig wahrscheinlich vor. Wir befinden uns in zu großer Nähe zum Kontinent, und die Insel gibt zu wenig her«, antwortete Laurence. »Ein Kapitän würde sich mit großer Wahrscheinlichkeit einen vielversprechenderen Hafen aussuchen, wenn er dringend die Vorräte aufstocken müsste, um nicht sinnlos Zeit zu verschwenden. Auf keinen Fall können wir damit rechnen. Es kann eher sein, dass die Drachen aus der Luft ein Schiff erspähen.«
    Â»Und der Besatzung vermutlich solche Angst einjagen, dass sie schnurstracks wieder abdreht«, sagte Granby. »Was glaubst du eigentlich, was die da machen?«
    Er meinte die Seeleute. Etwas von ihnen entfernt am Strand hatten sich die Männer aufgerafft, Holz für ein Lagerfeuer gesammelt und sich rundherum versammelt. Kokosnussschalen wurden herumgereicht, und ein brüllendes Gelächter wehte über den Sand zu Laurence und Granby herüber. »Oh, die sollen doch verdammt sein«, stöhnte Laurence. »Ich schätze, sie haben irgendwo heimlich Alkohol destilliert. Darum ist auch eines der Fässer verschwunden. Ich hätte es gleich wissen müssen.«
    Â»Kann man denn aus Kokosnüssen Alkohol brauen?«, fragte Granby zweifelnd.
    Â»Entweder das, oder sie haben andere Früchte gefunden, die sich für diesen Zweck eignen«, antwortete Laurence. »Falls die Männer sich nicht vergiften, dann werden wir es morgen erfahren. Ja, Mr Ferris, wir wissen Bescheid«, fügte er hinzu, als sich Ferris zu ihnen gesellte und eine Geste in Richtung Lagerfeuer machte.
    Â»Einer der Schiffsjungen hat Gerry davon erzählt und ihn eingeladen, sich ihnen anzuschließen«, sagte Ferris, »allerdings gerade eben erst.« Und ganz offensichtlich hatte Gerry dies nicht etwa Forthing, sondern Ferris gemeldet. Laurence schüttelte im Geiste den Kopf.
    Â»Ich glaube kaum, dass wir sie jetzt noch aufhalten können«, sagte Granby, der seinen Blick über die kleine Gruppe Flieger gleiten ließ. »Jedenfalls nicht, ehe die Drachen wieder da sind.«
    Â»Auch dann nicht«, sagte Laurence. »Wenn die Bande da unten Alkohol im Blut hat, wird man sie überhaupt nicht mehr in den Griff bekommen. Wir müssen es zulassen, dass die Männer sich bis zur Bewusstlosigkeit betrinken, wenn sie das gerne wollen, und können nur darauf hoffen, dass das geschieht, ehe sie auf schlimmere Gedanken kommen.«
    Â»Wir sollten lieber den restlichen Zwieback und das Fleisch in ein besseres Versteck schaffen«, meinte Granby und fügte zu Laurence’ Unbehagen hinzu: »Wenn Sie sich bitte darum kümmern würden, Ferris.«
    In den folgenden schlimmsten Hitzestunden des Tages arbeiteten sie alle mit vereinten Kräften. Sie hoben eine neue Grube für die Nahrungsmittel aus und bedeckten sie mit Rindenstücken und Blättern von Palmen. Dann trugen sie alles dorthin, was noch an Zwieback und Pökelfleisch verblieben war. Die ganze Zeit über hörten sie, wie in der Ferne der Lärm der Feiernden lauter und wilder wurde: Zusammen mit dem Wind wehten auch Rauch und der Geruch von gebratenen Muscheln zu ihnen herüber. Immerhin hatten die Matrosen also keine Mühen gescheut, für ihr eigenes Vergnügen zu sorgen.
    Schließlich ließen sich die Flieger erschöpft in den Sand fallen, und Gong Su teilte das bescheidene Abendessen aus: gepökeltes Schweinefleisch mit langen Nudeln, die aus zerstoßenem Zwieback und Seetang gemacht worden waren, in einer dünnen Brühe aus Schweineknochen und Fischgräten. Sie waren gezwungen, ihr Essen aus halben Kokosnussschalen zu schlürfen, und sie benutzten kleine Zweige, um sich damit die wenigen Brocken Pökelfleisch in den Mund zu schieben. »Wo steckt denn dein Bruder?«, fragte Laurence Sipho, als dieser gerade seine Schale zur Seite stellte. Als Laurence genauer hinsah, bemerkte er, dass es bereits die zweite Schale war. Mit deutlich strengerer Stimme fragte er nun: »Und wo ist Roland?«
    Â»Demane ist auf die Jagd gegangen«, antwortete Sipho ausweichend. »Sie wissen doch, wie gut er darin ist.«
    Das entsprach zweifellos der Wahrheit, aber es machte die Sache für Laurence nicht besser. Mrs Pemberton war als De Guignes’ Gast an Bord der Triomphe geblieben.

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