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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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rissen an seiner Kleidung und griffen nach seinem Gürtel. Laurence bemerkte abgebrochene Nägel und schwielige Finger, an denen Sand klebte und die er keinem besonderen Gesicht und keinem fühlenden Wesen zuordnen konnte. Er sah sich einem blinden, hungrigen Mob ausgeliefert, der so voller Zerstörungswut war, als ginge es ums Überleben.
    Ãœber die vorderen Schultern und Köpfe hinweg sah Laurence in zusammengekniffene Augen, in denen der Wahnsinn beinahe jeden menschlichen Ausdruck verdrängt hatte. Laurence blieb jedoch nicht verborgen, dass sich unter diese Blicke auch noch etwas anderes mischte: Angst. Eine Angst, die er manchmal während einer verzweifelten, aussichtslosen Schlacht auf den Gesichtern von feindlichen Soldaten gesehen hatte, die nur deshalb kämpften, weil sie in einem Pulk mit anderen Männern gefangen und gezwungen waren, nicht aufzugeben, obwohl sie wussten, wie sinnlos ihre Anstrengungen waren und dass sie sich dem Tod ohne guten Grund auslieferten. Unter den Matrosen entdeckte Laurence nur wenige eifrige Gesichter – Handes’ Blicke ruhten begeistert und voller Hohn auf Laurence –, den Rest bildeten Männer, die nur ihre Furcht mit blindem Aktionismus überspielten, da ihr Verstand vom Alkohol benebelt war.
    Die Flieger hatten die Arme ineinander verschränkt; sie traten und stießen mit den Köpfen nach den unkoordinierten Angreifern; eine schmähliche Art der Verteidigung, aber die Sonne stand schon tief, und bald würden die Drachen …
    Â»Temeraire«, schrie der kleine Gerry. Er krabbelte unter den Beinen der Männer hindurch, stürmte zum Strand und winkte wild mit den Armen: »Temeraire!«
    Am Horizont waren drei näher kommende Flecken auszumachen. Sie wurden rasch größer, und ein halbes Dutzend Seeleute ließ von den Gegnern ab und floh zurück zum Feuer, wo sich die Männer unter die Menge der jetzt beunruhigten Zuschauer mischten. Zwei weitere taten es ihnen gleich, und schon bald waren die Flieger ihren Angreifern zahlenmäßig nicht mehr so eindeutig unterlegen. Handes sah verblüfft aus. Völlig unvermutet schlug er nach Cavendish, und sein Hieb ließ den Kopf des Jungen zur Seite schnellen. Dann kratzte er Laurence mit zur Klaue gekrümmten Fingern über die Wange und riss ihm einen Mundwinkel auf. Als er die Hand zurückzog, klebte Blut unter seinen Nägeln, aber er hatte Laurence nicht zu packen bekommen, obwohl dieser nicht genügend Platz gehabt hatte, um sich zu wehren.
    Handes, noch immer von rasendem Zorn erfüllt, wich zurück; seine Anhänger machten es ihm nach, und dann drehten sie sich um, als sie im Gebüsch ein Knacken hörten: Roland und Demane erschienen keuchend und in Eile. Als sie entsetzt näher kamen und die Matrosen ungläubig anstarrten, brüllte Handes: »Der da ist der Kapitän des großen, gelben Drachen. Tja, Jungs, den schnappen wir uns jetzt auf jeden Fall …«
    Roland schubste Demane zurück ins Unterholz. »Lauf, nun lauf doch schon, verdammt noch mal!«, schrie sie, bückte sich, griff sich zwei Hände voll Sand und schleuderte ihn den anrückenden Seeleuten entgegen.
    Sipho riss sich aus der menschlichen Kette los und rannte zu ihr; Ferris setzte ihm nach. Handes hatte Roland am Arm gepackt und sie zu Boden geworfen, Demane war mit einem Satz bei ihm. Er war beinahe dreißig Zentimeter kleiner und drahtig schlank, aber zum ersten Mal war Laurence froh und dankbar über seinen augenscheinlichen Mangel an vornehmer Zurückhaltung. Demane stieß Handes die Faust in die Magengrube und einen Ellbogen gegen die Kehle. Mit den Fingern der anderen Hand zielte er auf Handes’ Augen. Im Nu sackte der große Matrose zu Boden, sein Atem ging plötzlich rasselnd, und Blut lief ihm übers Gesicht.
    Â»Demane, ich habe gesagt, du sollst wegrennen«, fauchte Roland und rappelte sich wieder auf. »Weg von hier, du Dummkopf, die Drachen kommen.« Aber die verbliebenen Seeleute stürzten sich erneut auf die Flieger: Es war eine Gruppe von knapp zwanzig Mann, und drei davon schnappten sich Demane und hoben ihn gemeinsam vom Boden. Roland machte einen Satz auf die Beine der Matrosen zu und umklammerte sie, und es gelang ihr, die Männer aus dem Gleichgewicht zu bringen. Aber einer der Matrosen trat ihr ins Gesicht, sodass sie blutüberströmt zur Seite kippte und liegen blieb.
    Ferris war zur

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