Drachengold
den Inka aufnehmen können.«
»Ja ⦠Ja, natürlich«, stammelte Hammond widerstrebend und teilte schlieÃlich ebendies Hualpa mit, jedoch nicht, ohne zuvor Laurence die Zusage abzuringen, dass dieser versuchen würde, Temeraire dazu zu bewegen, nur das zu sagen, was Hammond vorher abgesegnet hatte.
»Du kennst meine Einstellung in dieser Angelegenheit«, sagte Laurence zu Temeraire, während Hammond mit Hualpa sprach, »und es tut mir sehr leid, wirklich auÃerordentlich leid zu erfahren, dass man hier Sklaverei praktiziert. Aber ich muss Hammond beipflichten: Wir können nicht darauf hoffen, langfristig irgendetwas in ihrer Gesellschaft zu verändern, wenn wir uns sofort gegen ihre Sitten auflehnen. Wir sind auch in keiner guten Position, ist doch in unserer eigenen Nation die gleiche Form von Barbarei bekannt.«
»Nun ja, natürlich werde ich höflich sein«, antwortete Temeraire, »aber ich muss sagen, es ist ganz schön viel verlangt, sich als Dieb beschimpfen zu lassen, nur weil wir keine Sklaven halten und sie nicht in Ketten legen, sie von ihren Familien wegreiÃen und verkaufen. Mir kommt es so vor, als hätte ich ihnen viel mehr ein Kompliment gemacht, indem ich ihnen sagte, ich hätte sie nicht für Sklavenhalter gehalten. Das war doch keine Beleidigung â¦Â«
»Keine Beleidigung?!«, sagte eine Stimme hinter ihnen, als Temeraire sich umgedreht hatte, um seine letzten Worte für Hualpa zu übersetzen. Temeraire warf einen Blick über seine Schulter und sah, dass ein weiterer Drache in die Halle gekommen war: Er war nur wenig gröÃer als Palta, und seine Federschuppen waren durchgängig grün. »Es soll keine Beleidigung sein, wenn Sie es so klingen lassen, als hätte ich ihn wie ein Lama behandelt? In Ketten legen! Verkaufen! Pah!«
Der Neuankömmling, ein Drache namens Cuarla, beugte den Kopf vor dem Gouverneur Hualpa und stellte sich dann als Tarucas geschädigter Besitzer vor. »Es kann doch wohl nicht geduldet werden«, fügte er hinzu, »dass dieser angesengte Drache ihn einfach so wegholt. Ich bin mir ganz sicher, dass er ihm sofort die FuÃketten anlegen wird.«
»Ich würde überhaupt niemanden in Ketten legen«, empörte sich Temeraire, »und ich habe ihn auch gar nicht weggenommen. Das war Iskierka.«
»Was sagst du da über mich?«, wollte Iskierka wissen, als sie sich aus ihrer selbstvergessenen Bewunderung der Wandbeschläge losriss. Sie war die Unterhaltung leid geworden, da sie kein Wort verstand, und war zur Wand gewandert, um die goldenen Paneele zu inspizieren. Mehrere Matrosen waren im Schutz ihrer Flanke mitgekrochen und nun darauf bedacht, sich so hinter dem Drachen zu ducken, dass ihre Versuche, kleine Stücke von den Goldplatten abzubrechen, unbemerkt blieben. Alle paar Minuten musste Ferris losgehen und einige der Männer wieder zurückpfeifen.
»Nichts, was nicht der Wahrheit entspricht«, sagte Temeraire, »also finde dich damit ab. Du hast dir Taruca gegriffen, und dieser Drache ist hier, um sich über dich zu beschweren und uns allen wegen deines Vorgehens Schwierigkeiten zu machen.«
Iskierka musterte Cuarla von oben bis unten und schnaubte vielsagend. »Diese kleine Kreatur kann sich meinetwegen den ganzen Tag beschweren, wenn sie sonst nichts zu tun hat. Und was glaubt dieser Wicht, was nun geschehen soll?«
»Gütiger Gott«, stieà Hammond aus. »Temeraire, Sie dürfen auf keinen Fall â¦Â«
»Natürlich werde ich das nicht übersetzen.« Temeraires Halskrause zuckte. Er war schlieÃlich nicht dumm, auch wenn er zugeben musste, dass Iskierkas Bemerkung, so unfreundlich sie auch gewesen sein mochte, die Sache auf den Punkt gebracht hatte. Das Schnauben jedoch bedurfte keiner Ãbersetzung. Ohne dass ein für ihn verständliches Wort an ihn gerichtet worden war, sträubte Cuarla all seine Schuppen, um auf diese Weise beinahe die doppelte GröÃe zu erreichen, was noch immer nur ein Viertel von Iskierkas AusmaÃen war.
»Das lasse ich nicht auf mir sitzen«, stieà er wutentbrannt aus. »Das lasse ich nicht auf mir sitzen! Ich verlange einen Zweikampf, wenn Iskierka mir Taruca nicht zurückgibt, und eine Entschuldigung! Und ich fordere, dass sie mir einen ihrer Männer überlässt! Sie sollte ohnehin nicht so viele besitzen, wenn das nur ihre Gier nach noch weiteren
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