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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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Laurence verblüfft. »Hat er nicht behauptet, dass er unrechtmäßig verschleppt worden ist?«
    Â»Doch, aber das war in einem meiner früheren Ayllus«, entgegnete Taruca, der offenbar keinen Widerspruch zwischen seinem Recht auf Freiheit und Cuarlas Recht auf Entschädigung sah und eher erstaunt schien, dass Laurence überhaupt nachfragte. »Iskierka gehört nicht zu meinem Ayllu, also hat sie auch nicht das Recht zu verlangen, dass ein einheimischer Champion für sie kämpft.«
    Â»Und haben Sie selber denn nicht die Möglichkeit, beim Gouverneur vorstellig zu werden?«, fragte Laurence.
    Â»Er ist ein Drache«, antwortete Taruca, sichtlich noch mehr verwirrt.
    Laurence machte einen weiteren Vorschlag, eine vage Mutmaßung: »Aber was ist denn mit … dem Gouverneur der Menschen?«, woraufhin Taruca frustriert die Hände hob und sie dann wieder sinken ließ.
    Â»Um was sollte ich den Gouverneur denn schon bitten? Ich habe keine Beschwerde über Cuarla vorzubringen, aufgrund derer man einen anderen Ayllu in der Nähe für mich finden müsste, und ich kann nicht außerhalb eines Ayllus leben. Ich bin blind, und ich bin auch schon zu alt. Außerdem wurde ich das erste Mal in Collasuyo aufgegriffen, was eine ganz andere Provinz ist, weit weg von hier. Und selbst wenn ich ein jüngerer Mann wäre, bestünde doch die Gefahr, dass ich erneut eingefangen werden würde, wenn ich ganz allein versuchen sollte, den langen Weg nach Hause zu laufen. Warum nur haben Sie mich weggeholt, und warum haben Sie gesagt, Sie würden mich zu meinem alten Heim bringen, wenn Sie nicht bereit für einen Zweikampf sind? Ich bin zu alt, als dass man mir noch solche falschen Hoffnungen machen darf. Als ich Cuarla darum bat, mich gehen zu lassen, und er das ablehnte, habe ich es wenigstens noch verstanden. Es widerspricht der natürlichen Ordnung der Dinge, dass ein kleiner Drache mit einem bescheidenen Ayllu einen Mann wie mich freigibt. Aber Sie haben mich einfach mitgenommen, und ich dachte: Sie haben drei mächtige Drachen, und ich kann hören, dass ihr Ayllu groß und voller junger Männer ist. Vielleicht hatten Sie ja wirklich vor, sich so großmütig zu zeigen. Aber nun scheint es mir, dass Sie mich einfach nur aus meinem Ayllu herausgerissen haben, ohne unser Gesetz zu kennen.«
    Laurence schwieg. Er konnte Tarucas Vorwurf nicht widersprechen. Auch wenn sie nicht vorgehabt hatten, ihn als Dienstboten zu halten, war das kaum eine Entschuldigung. Iskierka hatte ihn trotzdem aus eigennützigen Gründen mitgenommen, und Laurence vertraute keineswegs darauf, dass Taruca von seinem Besitzer künftig keinerlei Repressalien zu befürchten haben würde. Zwar hatte sich dieser bislang anscheinend nachsichtig verhalten, doch war nicht zu erwarten, dass das so bliebe, wo Taruca doch so deutlich seinen Wunsch, anderswo zu sein, zum Ausdruck gebracht hatte.
    Â»Temeraire«, sagte er schließlich, »bitte sage dem Gouverneur, dass wir niemanden beleidigen wollten und dass es uns leidtut, weil wir es trotzdem getan haben. Unsere Ehre verlangt es, dass wir Taruca nach Hause bringen. Wenn wir durch einen Zweikampf seine Freiheit erlangen können, ohne die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern nachhaltig zu beeinträchtigen, dann werden wir es riskieren, sofern Iskierka einverstanden ist.«
    Â»An ihrer Stelle könnte genauso gut ich jetzt kämpfen«, maulte Temeraire, der im Nachhinein sehr bereute, dass er so nachdrücklich auf Iskierkas Verantwortlichkeit bestanden hatte, nämlich als Hualpa erklärte, dass sie für die Arena angemessen geschmückt sein müsse. Gut zwölf junge Frauen, die sich selbst Mamaconas nannten, kamen aus einem Lagerraum der Halle und brachten ein goldenes Collier wie das von Hualpa selbst mit. Der Rand des Schmuckstücks war aus wundervoller schwarzer Wolle gefertigt. »Immerhin gehören wir zur gleichen Truppe.«
    Â»Da sie die Gesetzesbrecherin ist, muss sie sich auch dem Verfahren stellen«, entschied Hualpa. »Kommen Sie, Sie können neben ihr im Hof sitzen.«
    Temeraire seufzte. »Ja, das ist für dich«, sagte er, als die Mamaconas den Kragen Iskierka zeigten, die ihn mit kaum verhohlener Gier begutachtete – sie musste nun wirklich nicht so überdeutlich auf den praktisch mittellosen Zustand von ihnen allen hinweisen. »Und Laurence, wir

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