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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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gleichbedeutend mit einer Aufgabe. Laurence konnte sehen, dass Iskierka rasch ihren Blick durch die Arena schweifen ließ, ehe sie ihren ersten eigenen Scheinangriff startete.
    Sie schraubte sich der Sonne entgegen und stürzte sich dann von oben mit ausgestreckten Klauen hinab. Der Copacati schien einen Moment zu langsam zu reagieren …
    Â»Zur Hölle, das ist eine Finte, verdammt noch mal«, schrie Granby Iskierka zu, »du darfst nicht …«
    Zu spät: Sie raste auf den dargebotenen Rücken des Copacatis zu, und während ihres Sinkfluges spannte der andere Drache urplötzlich seinen ganzen Köper an, drehte sich um und bog sich wie ein Klappmesser zusammen, sodass er Iskierka mit gebleckten Zähnen, die bereits nass glänzten, erwartete. Ein leises, bewunderndes Zischen war auf den Rängen zu hören; die Drachen richteten sich erwartungsvoll auf.
    Aber Iskierka war bereits von ihrem gradlinigen Kurs abgewichen. Laurence bemerkte, dass der Ansatz dieser Richtungsänderung von der Sonne in ihrem Rücken verschleiert worden war. Iskierka entrollte ihren Schwanz, und dessen Gewicht zog sie mit sich: Sie brach zur Seite aus und verließ damit den Angriffsradius des Copacatis. Allerdings war es, wie Laurence durch sein Fernrohr verfolgen konnte, eher eine Frage von Zentimetern als von Metern. Aber es hatte gereicht. In Kreisen flogen die beiden Tiere nun wieder zu den entgegengesetzten Enden der Hofbegrenzung.
    Die zuschauenden Drachen waren offenbar willens, unvoreingenommen zu urteilen, und so zischten sie auch für Iskierka beifällig oder sogar mit lauterer Begeisterung. Hualpa flüsterte Temeraire etwas zu. »Er sagt, dass sich hier ein exzellenter Kampf abzeichnet, der den Göttern zur Ehre gereicht«, übersetzte Hammond, »und der vielleicht mit …« Er wurde langsamer und fuhr dann stockend fort: »… einem Toten endet. Aber so, wie ich das verstanden habe, Kapitän Granby, kommt das höchst selten vor.«
    Â»Das war aber ein geschicktes Ausweichmanöver«, räumte Temeraire dann unwillig ein. »Und der Copacati war auch nicht schlecht. Aber ich glaube kaum, dass man ihn zu den gefährlichsten Drachenrassen zählen kann. Du siehst ja, Laurence, dass er nicht einmal probiert hat, Iskierka anzuspucken. Das bedeutet, dass seine Giftreserven begrenzt sind, sonst hätte er auf jeden Fall einen Versuch unternommen. Vielleicht muss er sogar zubeißen, um überhaupt eine Wirkung zu erzielen.«
    Der Copacati flog nun beinahe senkrecht in die Höhe, schwänzelte dabei mit seinem Körper und bot seinen Bauch an: eine Provokation, auf die Iskierka nur zu gerne ansprang. Sie schoss mit weit aufgerissenen Kiefern quer über die offene Fläche auf ihn zu, und Laurence glaubte, dass sie vielleicht eine Flamme ausstoßen wollte. Doch stattdessen drehte sie erneut kurz vor ihrem Ziel ab und tauchte dabei ein Stück weit ab, sodass ihre Hinterbeine und ihr Schwanz mit den dampfenden Stacheln im Vorbeifliegen über den Bauch des anderen Drachen peitschten.
    Der Hieb war nur halbherzig gewesen, und der Copacati schrie eher vor Empörung als vor Schmerzen auf. Die Drachen auf den Tribünen klopften mit ihren Krallen auf den steinernen Boden. »Sie hat ihren ersten Treffer gelandet«, übersetzte Temeraire.
    Â»Hurra!«, schrie einer der Matrosen, und die anderen fielen ein. Etliche zogen ihre Hemden aus und schwenkten sie wie behelfsmäßige Fahnen.
    Â»Das heißt noch gar nichts, der Kampf hat doch gerade erst angefangen«, brummte Temeraire sauertöpfisch, aber die Männer beachteten ihn gar nicht, sondern feuerten Iskierka weiterhin an: »Los, Mädchen!«, bellte ein Matrose mit tiefer Stimme. »Los, gib ihm, was er verdient!«
    Iskierka warf einen erfreuten Blick nach unten und ließ sich als Antwort auf die Jubelrufe dazu hinreißen, vom Kampfgeschehen abzulassen, um langsam und tief an der Tribüne vorbeizufliegen, sodass eine Flügelspitze beinahe über den Boden schleifte, während Iskierka ihren restlichen Körper beeindruckend zu ganzer Länge ausstreckte. Dabei wirbelte sie so viel Sand und kleine Steine auf, dass Temeraire schnaubte und schützend einen Flügel ausbreitete, um Laurence und Granby abzuschirmen. Das alles dämpfte den Enthusiasmus der Männer aber keineswegs.
    Â»Augen auf deinen Gegner, du verfluchtes, eitles Tier!«, kreischte

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