Drachengold
ebenjenem Moment öffnete auch die näher kommende Iskierka ihr Maul, und eine Flamme stieg aus ihrer Kehle auf und durchschnitt die Luft zwischen ihnen.
Der dünne, schwarze Giftstrahl wurde erfasst und versengt. Der Gestank war so beiÃend, dass es bis zur Tribüne hinab zu riechen war. Eine schwarze Säurewolke stieg auf, und die beiden Drachen entfernten sich in verschiedene Richtungen. Der Copacati stieà beim Davonflattern leise Schmerzensschreie aus, und auf seinem Gesicht und seinen Vorderbeinen zeichneten sich schwarze Brandmale ab, die auf den silbernen Schuppen überdeutlich zu erkennen waren. Iskierka gab nicht auf; sie flog in einem Halbkreis zurück, ging noch einmal auf ihn los und spuckte eine weitere Feuerzunge, der der Copacati ausweichen musste, und dann noch eine. Mit einem Mal brüllten alle Drachen auf, denn der Schatten des Copacatis hatte die Hofbegrenzung verlassen und war auf einen in der Nähe flieÃenden Bach gefallen.
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»Höchst bemerkenswert«, sagte Hualpa immer wieder und nickte anerkennend, wäh rend Iskierka strahlte. Manca Copacati hockte missmutig und zusammengesunken am anderen Ende des Hofes, während einige Helfer seine Verletzungen mit warmem Wasser aus den Brunnen auswuschen und eine Art Salbe auftrugen.
»Aber schlieÃlich wusste er ja nicht, dass Iskierka Feuer spucken kann. Mir kommt das wie ein ⦠wie ein â aber nur ganz wenig hinterhältiger â Trick vor, der ihr zum Sieg verholfen hat. Auf jeden Fall ist es nicht ganz so beeindruckend, als wenn er es tatsächlich gewusst hätte â¦Â«, sagte Temeraire, oder besser: wollte Temeraire sagen. Aber am Ende brachte er es nicht über sich. Es kam ihm zu missgünstig vor, und um nichts in der Welt wollte er sich diesen Vorwurf von Laurence einhandeln. Stattdessen also gratulierte er Iskierka widerwillig: »Das war gut gekämpft«, und beschloss insgeheim, dass er, sollte sich das nächste Mal die Notwendigkeit eines Kampfes ergeben, unter Beweis stellen würde, wozu er fähig war.
»Ja«, sagte Iskierka selbstzufrieden, »und ich nehme an, dass sie nicht noch einmal auf die Idee kommen, mich zum Zweikampf herauszufordern. Jetzt kannst du diesem Gouverneur sagen, wir würden gerne erfahren, auf welchem Weg wir Taruca nach Hause bringen können.«
Aber das musste noch einen Augenblick warten, denn in diesem Moment wurden mehrere groÃe Braten in den Hof gebracht: Lamas an SpieÃen, deren Fett brutzelnd auf den Boden tropfte, während die jungen Männer sie, unter dem Gewicht schwankend, hereintrugen. Zwei besonders lecker aussehende Tiere wurden vor Iskierka abgeladen, die sich unverzüglich darüber hermachte.
»Hm«, sagte Hualpa und knabberte nachdenklich an seinem SpieÃ, als er fertig war â das Holz hatte einen interessanten Geschmack und war angenehm auf der Zunge, wenn das Fleisch verzehrt war. »Dann wollen Sie ihm also wirklich die Freiheit wiedergeben? Ich dachte, Sie würden das nur als Ausrede vorschieben.«
»Warum sollten wir uns so etwas ausdenken?«, fragte Temeraire. »Es ist nicht so, dass Iskierka â oder irgendein anderer von uns! â etwas gegen ein Kräftemessen einzuwenden hätte, wenn denn jemand gegen uns kämpfen will.«
Hualpa zuckte mit einer seiner mächtigen Schultern. »Ihr Europäer lügt stets aus dem einen oder dem anderen Grund.« Diesen Vorwurf hielt Temeraire für nicht gerechtfertigt, und überhaupt stammte er schlieÃlich aus China. »Aber wenn Sie ihn wirklich nicht haben wollen, dann kann er auch ebenso gut hierbleiben. Ich würde ihn sogar mit Freuden in meinen eigenen Ayllu aufnehmen. Es ergibt keinen Sinn, einen alten Mann einmal halb durch das ganze Königreich zu schleppen, nur um ihn dann irgendwo anders abzusetzen.«
»In der Tat, Kapitän«, sagte Hammond eifrig zu Laurence, als er diesen Vorschlag hörte. »Sie müssen doch zugeben, dass das, was er sagt, ganz vernünftig klingt. Und es ist offensichtlich, dass die Inka keine Vorstellung von Sklaverei haben, jedenfalls nicht so, wie wir das verstehen. Ganz ohne Zweifel gibt es hier keine Grausamkeit und keinen Missbrauch â¦Â«
Laurence schnitt ihm das Wort ab und sagte: »Sir, wenn Sie bitte diesen Gentleman fragen wollen, ob er gerne hierbleiben möchte oder ob wir ihn zu seinem zuerst vorgeschlagenen Ziel bringen sollen!« Hammond
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