Drachengold
Granby, aber seine Warnungen wurden vom Johlen übertönt. Während Iskierka abgelenkt gewesen war, hatte sich der Copacati einen klaren Vorteil verschafft, indem er ordentlich an Höhe zugelegt hatte. Nun zog er weit über Iskierka seine Kreise und beherrschte so das ganze Feld. Iskierka unter ihm bot sich ihm ungeschützt als Zielscheibe dar. Sein Schatten auf dem Hof war nur noch ein kleiner, unregelmäÃiger Fleck, während Iskierkas Schatten beinahe LebensgröÃe hatte.
Hualpa lieà tief aus seiner Kehle ein raues, missbilligendes Tchach -Geräusch ertönen, als Iskierka begann, sich ein wenig unbeholfen ebenfalls nach oben zu schrauben, wobei sie versuchte, ihren Kopf immer auf einer Seite zu halten, um die Flugrichtung des Copacatis nicht aus dem Blick zu verlieren. Es war ein unbequemes Unterfangen, das schwer lange durchzuhalten war, und Iskierka verlor zusehends die Geduld. Energisch schüttelte sie ihren Kopf hin und her, gab den ursprünglichen Plan auf und stieg geradewegs in die Höhe.
Sofort schoss der Copacati auf sie zu, die Klauen unter sich ausgestreckt. Er hatte alle Luft ausgestoÃen, seine Federschuppen hingen schlaff herab, und so raste er mit seinem ungebremsten Gewicht in schockierender Geschwindigkeit auf Iskierka zu. »Oh, oh!«, stieà Kulingile aus, und sogar Temeraire stellte sich mit angelegter Halskrause auf die Hinterbeine. Granbys Hände waren blutleer, so fest umklammerte er die Seile ihres selbst gemachten Geschirrs.
Egal, an welcher Stelle der Copacati mit Iskierka zusammenstoÃen würde, er würde sie ganz sicher auf den Steinboden hinabschleudern, wo sie, wenn sie benommen liegen bliebe, eine leichte Beute wäre. Laurence wusste nicht, wie es nun noch zu verhindern wäre, dass der gegnerische Drache die Sache zu Ende brachte, es sei denn, Iskierka würde sich mit solchem Schwung zur Seite werfen, dass es sie aus den Begrenzungen des Hofes treiben würde. Doch als der Copacati sie beinahe erreicht hatte, stieà sie alle Luft aus; in blindem Zorn quoll Dampf aus jedem ihrer Stacheln. Anstatt dem Silberdrachen weiter entgegenzukommen, lieà sich Iskierka, wie er, hinabsinken.
Seine Geschwindigkeit war jedoch gröÃer. Im Handumdrehen war er an ihrer Seite und zischte, aber Iskierka riss den Kopf zur Seite und hieb mit ihren Klauen nach ihm, um ihn auf Abstand zu halten. Dann lösten sie sich wieder voneinander: Beide Drachen mussten eine Wendung machen und wild um Atem ringend wieder in die Höhe fliegen, um nicht auf dem Boden zu zerschellen.
Sie stiegen empor, durch die in der Luft hängende Dampfwolke hindurch, welche Iskierka hinterlassen hatte: ein schimmernder Dunst, der von oben von der Sonne angestrahlt und von ihren Flügelschlägen nun zerteilt wurde. Beide Drachen brachen zu je einer Seite aus, zogen einen Nebelschweif hinter sich her und kreisten eine Weile auf ihren ursprünglichen Seiten, um ein wenig zu Atem zu kommen. AuÃerdem hatten sie inzwischen genügend Gelegenheit gehabt, den Gegner richtig einzuschätzen, und sie überlegten sich nun, wie sie einen Vorteil erringen konnten.
Der Copacati hatte jedenfalls Iskierkas groÃe Schwäche gewittert. Er zog in gemütlichem Tempo seine Kreise und zuckte träge mit dem Schwanz, als wollte er unmissverständlich deutlich machen, dass er auf diese Weise weitermachen könnte, solange er wollte. Er beobachtete Iskierka mit geöffnetem Maul, unternahm aber keinen Vorstoà in ihre Richtung. »Oh, der soll verflucht sein!«, stöhnte Granby.
Dieses Mal musste der Copacati gar nicht seinen ungeschützten Bauch anbieten, um Iskierka in Versuchung zu führen. Nachdem diese ein halbes Dutzend Mal im Kreis geflogen war, hatte sie die Untätigkeit sichtlich satt und schnaubte ungeduldig. Sie verlieà ihre Position, verzichtete auf jeden Vorteil und setzte zu einem Angriffsflug auf den Copacati an. Dieser vollendete seinen Kreis, und es schien so, als wollte er einen neuen beginnen, was dazu führen würde, dass er unmittelbar an dessen Ende mit ihr zusammenstoÃen würde. Doch als Iskierka näher kam, schlug er unvermittelt zweimal mit den Flügeln und schoss mit überraschender Schnelligkeit und weit aufgerissenen Kiefern auf sie zu.
Er drehte seinen Kopf auf den Rücken und sah für einen kurzen Moment wie eine Kobra aus, die sich zum Angriff bereit macht. Dann sprühte er Gift. Aber in
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