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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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würde. »Aber Sir«, sagte Forthing unter vier Augen zu Laurence, »ich kann nicht mehr für die Männer garantieren, wenn wir nicht bald aufbrechen. Sobald sich ihnen eine Gelegenheit bietet, werden sie beim Tempel sein. Diese Woche musste ich bereits ein Dutzend von ihnen wieder wegscheuchen, und Battersea hat es sogar bis hinein geschafft. Er war gerade dabei, mit seinem Taschenmesser an der Wand herumzukratzen, als ich ihn erwischt habe.«
    Das war aber nicht ihre einzige Sorge hinsichtlich der Männer. Zu Beginn der dritten, arbeitsreichen Woche erschien Forthing und meldete zwei der Seeleute als vermisst, und vier Tage später verschwand auch Handes spurlos. »Wenn er allein es wäre, Sir, dann würde ich denken, dass er sich aus dem Staub gemacht hat«, sagte Forthing, »aber Griggs musste nicht befürchten, gehenkt zu werden. Und Yardley ist sogar zu faul, hinter dem Gold her zu sein, es sei denn, jemand würde es ihm auf dem Silbertablett servieren. Was ist, wenn sie hier auch solche Bunyips haben …« Er meinte die Kreaturen, die in der Wüste Australiens beheimatet sind und die, als sie einander zum ersten Mal begegnet waren, für ein ähnlich gehäuftes Verschwinden von Männern verantwortlich gewesen waren.
    Â»Dies ist ein besiedeltes Gebiet«, wandte Laurence ein, »und ich kann mir nicht vorstellen, dass Hualpa uns vor solchen Gefahren, so sie denn bestünden, nicht gewarnt hätte. Und auch die Sorglosigkeit, mit der die hiesige Bevölkerung im Freien herumläuft, spricht dagegen. Nein, ich muss annehmen, dass die Männer gestohlen wurden, und zwar in der hier üblichen, charmanten Art«, schloss er sarkastisch.
    Â»Und wie zum Teufel sollen wir sie wiederfinden? Das wüsste ich ja zu gerne«, brummte Granby.
    Temeraire war empört und wild entschlossen, Nachforschungen anzustellen, die sich allerdings als fruchtlos erwiesen, bis einige Tage später Ferris zurück ins Lager kam. Bei sich hatte er Griggs, der sich sichtlich unbehaglich fühlte, und ein halbes Dutzend Männer, die Körbe schleppten. Als man ihnen bedeutet hatte, sie abzuladen, stellte sich heraus, dass sie mit ausgezeichnetem Leder gefüllt waren, das dick und gut behandelt war. »Sir«, sagte Ferris zu Laurence, »ich glaube kaum, dass Sie es billigen werden, wie ich vorgegangen bin … Ich weiß nicht einmal selbst …«
    Â»Wo kommt all dieses Material her, Mr Ferris?«, fragte Laurence, als er einen der Körbe wieder mit seinem Deckel verschloss.
    Â»Ich habe es für Handes bekommen«, erklärte Ferris. »Und für Yardley. Ich meine: als Bezahlung. Oder jedenfalls als irgendetwas in dieser Art. Das Land auf der anderen Seite dieses Waldes hier gehört einem Drachen, und es hat den Anschein, dass er einen Burschen bei sich hat, der Spanisch und ein bisschen Englisch spricht – er hat sich vor einigen Jahren von einem Missionar bekehren lassen und ihm als Fremdenführer gedient –, und der hat sich nachts hergeschlichen und die Männer überzeugt mitzugehen.«
    Â»Er hat sie überzeugt?«, fragte Laurence ungläubig und stand auf. Ferris errötete.
    Â»Jawohl, Sir«, antwortete er. »Ich habe sie gesehen – nun ja, Griggs hier jedenfalls. Yardley hat nur kurz um die Ecke geschaut und mich angestarrt, und Handes hat sich überhaupt nicht blicken lassen, solange ich da war. Griggs hat sich noch mal eines Besseren besonnen, aber die anderen wollen offenkundig nicht wieder zurück.«
    Griggs sah bedrückt und beschämt aus, und als Laurence ihn anblickte, murmelte er: »Man hat uns zugesagt, dass wir nicht arbeiten müssten, Sir«, sagte er, »und uns viel Gold versprochen und Frauen. Aber dann habe ich an meine alte Mum gedacht und wie sie dann so alleine zurechtkommen soll …«
    Â»Nun, Mr Griggs«, sagte Laurence mit finsterer Miene, »ich werde Sie nicht als einen Deserteur ansehen, denn schließlich haben Sie es sich ja gerade noch rechtzeitig vor unserer Abreise überlegt. Aber Sie werden sich nicht noch einmal aus diesem Lager hinausbewegen, solange wir hier sind. Mr Ferris, bitte fahren Sie fort.«
    Â»Sir, ich wollte sie wieder zur Vernunft bringen«, sagte Ferris, »und ich habe mit diesem Burschen gesprochen, dem ehemaligen Fremdenführer des Missionars, und ihn gefragt, was das alles zu bedeuten habe. Dann habe ich ihm erklärt,

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