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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Und wo man Euch aller Wahrscheinlichkeit nach verurteilen würde.«
    »Sind das also Eure Befehle, Monsieur?«
    La Fargue antwortete nicht. Unbewegt wartete er ab.
    Der alte Hauptmann ging auf die sechzig zu. Zu einer Zeit, in der das Alter bereits mit vierzig begann, war dies eine respektable Anzahl an Jahren. Aber auch wenn Prüfungen, Kämpfe und Trauer sein Haar hatten weiß werden lassen und ein Schleier verlorener Illusionen seine Augen trübte, so hatte die Zeit seine Stärke und seine Aura dennoch nicht zunichtemachen können. Er war groß und breitschultrig, seine Haltung stolz und sicher. Der alte Edelmann beeindruckte mit seinem Format ebenso wie mit der Stärke, die er ausstrahlte. Dies war ihm wohl bewusst, und so bediente er sich lieber des Schweigens als großer Worte, um zu imponieren.
    Die junge Frau wirkte neben ihm äußerst zierlich und zerbrechlich. Einen Moment lang sah sie ihn an, ohne zu blinzeln, und dann, als sei nichts gewesen, zeigte sie auf einen kleinen Tisch mit zwei Schemeln.
    »Ich wette, Ihr habt nicht zu Abend gegessen. Ihr müsst fast verhungert sein. Setzt Euch, ich bitte Euch. Ihr seid mein Gast.«
    La Fargue zog sich einen Schemel heran, und während sie beschäftigt war, betrachtete er ganz unbefangen die, die als seine Gastgeberin einsprang. Sie war eine rothaarige, blasse Schönheit mit zarten Zügen und besaß schwarze, lebhafte Augen, fein geschwungene Lippen und ein liebenswürdiges Lächeln. Doch der alte Edelmann vergaß nicht, wie gefährlich dieses niedliche Gesicht und diese unschuldige Erscheinung sein konnten. Andere hatten damit bereits bittere Erfahrungen gemacht. Die Teufelin war gerissen und hatte keine Skrupel. Es hieß, sie sei leicht käuflich.
    Ihr kleines Drachentier saß ihr mittlerweile auf der Schulter. Sie stellte einen schweren Weidenkorb auf den Tisch, entfernte das Tuch, das ihn bedeckte, um es als Tischdecke zu verwenden, und arrangierte verschiedene Lebensmittel zwischen sich und dem Hauptmann. Dann platzierte sie Porzellanteller, geschliffene Gläser und Messer mit Perlmuttgriffen.
    »Wenn Ihr den Wein servieren möchtet?«, schlug sie vor.
    Bereitwillig nahm La Fargue die Flasche, die aus dem Korb herausragte, öffnete den Wachskorken und schüttete die Ölschicht, die den Wein vor Kontakt mit der Luft schützen sollte, auf den Fußboden.
    »Wie darf ich Euch ansprechen?«, fragte er, während er die Gläser füllte.
    Die junge Frau, die sich damit vergnügte, ihr kleines Drachentier zu füttern, hielt inne und warf ihrem Gesprächspartner einen überraschten Blick zu. »Wie bitte?«
    »Wie lautet Euer Name, Madame?«
    Sie zuckte mit den Achseln und schmunzelte, als würde sie sich über ihn lustig machen. »Ich bitte Euch, Monsieur. Ihr wisst, wer ich bin.«
    »Gewiss«, gab La Fargue zu. »Aber von allen Namen, die Ihr, ganz gleich ob im Dienste Frankreichs, Englands, Spaniens oder des Papsts getragen habt – welchen zieht Ihr da vor?«
    Sie musterte ihn lange, ihr Blick wurde hart. Schließlich äußerte sie: »Alessandra. Alessandra di Santi.« Mit dem Kinn wies sie auf das Glas, das der alte Edelmann noch nicht einmal an die Lippen geführt hatte. »Trinkt Ihr nicht? Das ist Wein aus Beaune. Er wird Euch munden, glaube ich.«
    »Gewiss.«
    »Also?«
    La Fargue stieß einen langen Seufzer voll zurückgehaltener Ungeduld aus. »Madame, Ihr wolltet vorher meine Befehle wissen. Hier sind sie. Sie lauten, Euch zuzuhören und dann Seiner Eminenz zu berichten, was Ihr gesagt habt. Also sprecht, Madame. Um Euch hier und jetzt anzutreffen, sind meine Männer und ich sechs Stunden geritten, fast ohne auch nur einmal vom Pferd zu steigen. Und ich kann es kaum erwarten zurückzukehren. Selbst im Artois ist das spanische Klima für meine Gesundheit verhängnisvoll …«
    Mit diesen Worten hob er sein Glas, um es in einem Zug zu leeren.
    Dann fügte er hinzu: »Ich höre, Madame.«
    Einen Moment in Gedanken versunken, beobachtete Alessandra den alten Edelmann, auf den ihr Charme kaum Wirkung zeigte. Sie wusste, dass er sie bezaubernd fand, aber er hatte dennoch nicht das Bedürfnis, ihr zu gefallen. Das war ungewöhnlich und verdiente ihr Interesse.
    Draußen wütete das Gewitter noch immer. Es schien sogar so, als würden die Intervalle zwischen Blitz und Donner immer kleiner.
    »Ich wette, Ihr habt eine miserable Meinung von mir, Monsieur de La Fargue«, sagte die junge Frau im Plauderton.
    »Mein Gefühl Euch gegenüber ist nicht von geringstem

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