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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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war ein Mischblut. Drachenblut floss in seinen Adern. Schlank und geschmeidig, mit glatten Wangen und schulterlangem Haar, verdankte er dieser Herkunft, dass er scharfe Sinne besaß, überlegene athletische Fähigkeiten und einen Charme, so verführerisch wie beunruhigend. Er war wahrlich eine elegante Erscheinung. Aber etwas Düsteres ging von ihm aus, von seinem Schweigen, seinen eindringlichen Blicken, den langsamen, gemessenen Gesten, der stolzen Reserviertheit. Obendrein kleidete er sich ausschließlich schwarz, und an ihm war diese Farbe mehr denn je die Farbe des Todes. Er machte nur zwei Ausnahmen: die feine rote Feder an seinem Hut und die ebenfalls roten Gläser seiner Brille, hinter denen er seine Reptilienaugen verbarg. Auch die wunderbare Glocke seines Rapiers war schwarz.
    »Wir sind in Spanien«, versicherte das Mischblut, ohne sich umzudrehen.
    Zwar waren sie nur fünf Wegstunden von Amiens entfernt, doch 1633 begannen die spanischen Niederlande bereits unmittelbar nachdem man die Picardie verlassen hatte. Sie setzten sich aus den zehn katholischen Provinzen zusammen, die Spanien treu geblieben waren, als sich jene des Nordens, die calvinistischen, am Ende des sechzehnten Jahrhunderts abgespalten hatten, um die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen zu bilden. Arras, Cambrai, Lille, Brüssel, Namur und Anvers waren ebenfalls spanische Provinzen. Und das Artois war kein französischer, sondern fremder Boden, über den eine Nation, die Frankreich feindlich gesinnt war, eine vollständige und eifersüchtige Souveränität ausübte. Nur einige Tagesmärsche von Paris entfernt lagen dort Truppen in Garnison und bewachten die Grenze.
    »Dieses Gewitter hilft uns«, sagte La Fargue. »So laufen wir nicht Gefahr, dass unsere Laternen von einem spanischen Späher auf einer Wyverne entdeckt werden.«
    »Es reicht also, wenn wir uns von den einfachen Patrouillen fernhalten«, bemerkte Almadès ironisch.
    »Hoffen wir, dass die, die uns erwartet, auch diese glückliche Idee hatte«, antwortete der alte Hauptmann mit leichter Stimme. »Sonst haben wir den ganzen Weg umsonst gemacht.«
    Vor ihnen wandte Saint-Lucq langsam den Kopf nach links, während sein Pferd immer noch mit demselben gleichmäßigen Tritt voranschritt. Er hatte soeben den Dragun entdeckt, der sie seit Anbruch der Dunkelheit ausspionierte, und er wollte es ihn wissen lassen. Zunächst nur neugierig, reckte das junge Weibchen in seinem hohlen Baumstamm den Hals. Sie hatte die goldenen Augen auf das Mischblut gerichtet, das gerade vorbeiritt, und neigte den Kopf erst zur einen, dann zur anderen Seite. Konnte er sie wirklich sehen? Schließlich, als sie sicher war, dass der Reiter mit der seltsamen roten Brille ihr demonstrativ den Blick zuwandte, fauchte sie ihn wütend und hasserfüllt an und floh eilig aus ihrem Versteck.
    La Fargue und Almadès reagierten auf die hastigen Flügelschläge, die sie im Wald erahnten, und begünstigt durch einen Blitz erkannten sie gerade noch das kleine Reptil, das davonflog.
    Saint-Lucq blickte wieder unbewegt vor sich hin.
    »Wir kommen näher«, bemerkte er, bevor der Donner grollte.
    Das Gewitter hatte nicht nachgelassen, als der Weg nach und nach anstieg und sie auf den Gipfel eines Hügels führte. Dort ragte ein großes Gebäude hinter den Baumwipfeln hervor, so als wäre es auf eine Insel aus bewegtem Geäst gesetzt. Es handelte sich um eine alte Herberge, die leer stand, seit sie durch einen schrecklichen Brand zerstört worden war. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt, die Ziegel klapperten, und das inzwischen unleserliche Namensschild wiegte sich mit jeder Regenböe. Eine alte Mauer umschloss den Hof mit einem Brunnen. Es waren nur noch die Reste der Stallungen übrig, und man ahnte, dass dort ein Feuer gewütet haben musste.
    Die Reiter ritten unter einem Steinbogen hindurch, um den Hof zu durchqueren und vor der Fassade der Herberge anzuhalten. Dabei blickten sie sich verstohlen um. Sie hatten ihre Lampen gelöscht, fühlten sich dadurch aber unter dem unerbittlichen Himmel und ohne Deckung nicht weniger bloßgelegt. Noch immer im Sattel, erkannten sie alle das Licht. Es flackerte hinter den Brettern, die über ein Fenster im ersten Stock genagelt waren.
    »Sie ist schon da«, stellte La Fargue fest.
    »Ich sehe ihr Pferd nicht«, erwiderte Almadès.
    »Ich auch nicht«, befand Saint-Lucq.
    Der alte Hauptmann stieg vom Pferd mitten in eine Schlammpfütze hinein und befahl: »Almadès, mir nach.

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