DrachenKind (German Edition)
Wetter zeigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dasselbe ein paar Nummern größer bei denen ist, ist ziemlich groß. Und es wäre wirklich dumm von ihnen, diese Schale zum Zugang zu machen.“
„Warum?“
„Weil wir dann auf jeden Fall eine Möglichkeit haben, dort hinein zu kommen. Solche Objekte sind sogenannte Realillusoren, was das bedeutet kannst du dir sicher denken. Sie zeigen etwas Reales an einem Ort oder einer Stelle, wo es unmöglich ist, dieses Etwas zu begutachten. Sie funktionieren ganz einfach so, dass ein Zauber sie dazu bringt, ein Genaues Bild der gewünschten Umgebung zu schaffen und es zu offenbaren. Wenn das so ist, müssten wir irgendwo hier in unserer Welt Zugang finden, meinst du nicht?“
Eric wusste es nicht. Er erinnerte sich an das Bild, sah den Wald, das Eis, die Wüste, alles. Aber etwas sagte ihm, dass Seath Unrecht hatte. Er glaubte nicht, dass der Herrscher in derselben Zeit lebte wie sie, sonst müssten die Großmeister der umliegenden Dörfer doch etwas gegen seine Entwicklung tun können. Und mittlerweile waren sie machtlos. Eric zermarterte sich den Kopf über den eventuellen Zugang. Wenn es die Schale sein sollte, warum hatte ihn dann noch niemand entdeckt? Wie konnten denn bitteschön die Diener und Wächter hier her kommen? Auch sie mussten doch irgendwie einen Zugang haben, konnten nicht für jeden Anschlag einmal durch den Spiegel klettern und die Welt vom einen bis zum anderen Ende durchqueren. Das lohnte doch nicht. Vielleicht konnten sie sich an ihre Ziele beamen? Er grinste. Wie in einem Zukunftsroman, einer Science Fiction Sendung. Unwahrscheinlich, aber sicher möglich. In dieser Welt gab es kaum Unmögliches, solange man seinen Geist nur weit genug erweitern konnte. Das Wasser im Topf kochte.
Mia nahm wieder ihre Kräuter und einen tief gefrorenen Klotz Butter, von dem sie ein Stück abschlug und in den halbvollen Topf warf. Dann zerrieb sie die Kräuter zwischen den Händen und ließ sie langsam in die kochende Brühe fallen. Sie kramte ein paar Karotten und Äpfel hervor, zerschnitt sie mit einem kleinen Messer in Würfel und begann, mit ihren Gedanken im Topf herumzurühren, bis alles durch gekocht war und der Duft einer Kräutersuppe sich ausdehnte. Seath hatte das Fleisch in kleine Stückchen geschnitten und warf diese in den Topf, zusammen mit einer Handvoll mitgebrachter Erbsen. Eric bewunderte ihre Improvisation. Er hatte nicht daran gedacht, dass sie erst am nächsten Tag den Rest des Weges zurücklegen und am Abend etwas Ordentliches zu Essen brauchen würden. Die beiden sahen nicht wie Meisterköche aus, zauberten aber in kurzer Zeit eine dicke, wohlschmeckende Suppe, die jeder aus seinem großen Becher trinken konnte. Jack und Eric hatten sich zurückverwandelt und saßen nun, dick eingepackt in die Felle und die Jacke, mit Mia und Seath im Kreis um das Feuer und genossen ihre Mahlzeit. Lange hatte Eric nicht mehr so etwas Gutes gehabt, zuletzt im Heim, die Tomatensuppe, welche Mia ihnen in der Küche bereitgestellt hatte. Es schmeckte einfach bestens, sogar Jack aß mit Andacht und kippte sich die Flüssigkeit nicht einfach ohne Schlucken hinunter. Als sie fertig waren, funkelten Jacks Augen und Seath hob die Hand bevor er etwas sagen konnte. Sie nahm den Topf, tat den Rest der Butter hinein und zerschnitt mühevoll und sorgfältig die letzten zwei Hasen, ehe sie sie anbriet. Ein paar Kräuter verfeinerten alles und als sie fertig war, stellte sie den Topf auf einen Lederlappen und drückte Jack einen Spieß in die Hand. Als sie Eric auch einen anbot, nahm er ihn entgegen und zusammen machten sie sich über die köstliche Mahlzeit her. Es schmeckte einfach, nicht besonders, aber so gut, dass Eric es genoss. Jack aß schneller als jeder andere, kaum nachzuvollziehen bei seiner Größe. Eric fragte sich, wo all die Mahlzeiten abblieben, wenn Jack sie erst einmal geschluckt hatte.
Mia räumte die Becher und Messer weg, nachdem sie sie mit Schnee abgerieben hatte. Dann schloss sie das Zelt, das Feuer brannte draußen weiter. Der Ausgang der Spalte war kaum noch zu erkennen, der Himmel war nun endgültig dunkel geworden und nur die winzigen Lichtpunkte der Sterne verrieten, dass es ihn gab. Eric dachte für einen Moment daran, draußen unter freiem Himmel zu schlafen. Seine Augen waren so extrem Lichtempfindlich dass er jetzt das erste Mal in seinem Leben den Himmel uneingeschränkt betrachten konnte. Er war wie berauscht, erkannte Sternnennebel und ganze
Weitere Kostenlose Bücher