DrachenKind (German Edition)
in Licht verwandeln. Fragen beantwortet?“
Eric sah sie an. Er hatte seine Gedanken ja gar nicht mehr verschlossen. Er entschied sich, sie geöffnet zu lassen. Er wollte ihr ohnehin von seinem Traum erzählen und von dem, was bei seiner Ankunft geschehen war. Er nickte und sie wies auf einen der vielen Stühle, die um einen blauen, runden Holztisch herum standen. Er setzte sich, sie ging auf die andere Seite des Tisches und ließ sich ihm gegenüber nieder. Dann faltete sie die Hände auf dem Tisch zusammen und sah ihn an. Sie wirkte gespannt, erwartungsvoll, aber vor allem sehr dynamisch. Ihre Angriffslust hatte Eric beeindruckt, sie vermittelte ihm die Kraft und die guten Absichten, die Seath haben mochte. Vielleicht waren es diese Eigenschaften, die sie zur Dorfvorsteherin gemacht hatten. Sie sah ihn an.
„Ich stehe zur Verfügung, frag mich, was du wissen möchtest, sag mir, was dir auf dem Herzen liegt. Ich werde antworten, wenn ich kann.“
Eric dachte nach. Sollte er ganz vorne bei dem Waldspaziergang, bei dem er den Drachen kennen gelernt hatte, anfangen? Oder reichte es, wenn er ihr gleich den Traum erzählte? Er beschloss, alles zu erzählen. Er setzte sich zurecht, dann fing er an zu reden, erzählte ihr von dem ersten Traum an den er sich noch erinnern konnte, berichtete von der Bekanntmachung mit sich selbst, der Hinterfragung seines Spitznamens, seiner Vision, in der er Manou begegnet war, der versucht hatte ihn zu erschießen. Als er fertig war, hatte er ihr noch nichts von dem Traum erzählt, der ihm den Anschlag auf die Jugendhütte gezeigt hatte, oder von dem Anschlag, welchen der Schmied bei seiner Ankunft auf ihn verübte. Seath hatte die ganze Zeit die Augen geschlossen gehabt, hatte seine Erlebnisse verfolgt und in ihren Gedanken gespeichert. Als sie sie öffnete, sagte sie zunächst nichts, dann stand sie auf, kam um den Tisch herum und setzte sich neben ihn. Er sah ihr in die Augen und als er ihre Ruhe bemerkte, die fast so stark wie seine eigene war, überwand er sich und begann von seinem letzten Traum zu erzählen. Es war nicht einfach, alles noch einmal zu durchleben, aber es half, ihn zu teilen. Er hatte das Gefühl, dass er danach noch besser damit umgehen könnte. Als er fertig war, lächelte Seath ihn an. Eric verstand nicht. Warum fand sie das lustig?
„Ich bin beeindruckt von dir, deiner ganzen Geschichte. Du bist wirklich reinen Herzens, es ist sehr schwer, jemanden dort draußen zu finden, der das ist. Und jetzt zu deinem Traum; hast du gesehen, was in der Hütte war?“
Eric wunderte sich. Aber er musste nicht lange nachdenken, er hatte es nicht gesehen.
“Nein, konnte ich nicht. Ich habe mich viel zu sehr auf die anderen Dinge konzentriert. Aber in deinen Gedanken habe ich gelesen, dass es die Jugendhütte war. Was soll also anderes als die Jugend dort drinnen gewesen sein?“
“Niemand. Keiner war da, nicht ein einziger oder eine einzige.“
Eric rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Niemand war in der Hütte gewesen?
“Was…Warum war keiner da?“
“Wegen dir!“
“Was? Ich verstehe das nicht…Was hat das mit mir zu tun?“
“Du hast uns gewarnt, mit deinem Traum! Ich habe versucht, euch zu finden, ihr wart verspätet, sehr sogar…Und ich konnte deine Gedanken wahrnehmen, es ist ziemlich schwer, eine solche Aura nicht zu erkennen…Ich sah den Traum, gerade, als ich auf der Plantage meinen Korb vollmachte. Ich hatte eine Vision, genau wie du, ich stieß zufällig auf den Gedanken nach dir zu suchen. Ich sah, wie sich Manou und seine Männer durch den Wald auf unser Dorf zu schlichen, und habe sofort alles getan, um die Hütte zu Räumen. Niemand war da, es war gerade rechtzeitig. Die Explosion hat eine unserer wertvollsten Hütten getroffen aber niemanden verletzt. Du hast nur die Zukunft gesehen, nicht die Gegenwart. Das ist alles!“
Eric vergrub das Gesicht in den Händen. Er hatte einen Kloß im Hals. Er war doch nicht der Verantwortliche für das, was geschehen war. Niemand war getötet worden. Keine Nachricht in dieser Welt konnte ihm eine größere Freude machen als diese. Er spürte die Hand seiner Meisterin auf der Schulter.
„Du hast ein großes Herz, vergiss das nicht. Zweifle an den schlechten Taten, nicht an den guten! Manou nicht zu erledigen kann sich vielleicht noch als nützlich erweisen, das wissen wir nicht. Er könnte der Schlüssel zu den Plänen sein, welche Die Sechs und der Herrscher schmieden. Du kannst die Zukunft sehen und Manou
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