DrachenKind (German Edition)
schwebte. Er war eindeutig gewachsen.
„Los!“
Jack holte aus wie mit einem Tennisschläger, wollte Eric demonstrativ den Kopf abschlagen. Diesmal blieb der jedoch nicht stehen sondern sprang mit einem schnellen Schritt an Jacks Seite, von wo er den Hieb mit einem Schlag nach außen abblockte. Er stand jetzt genau neben Jack, beide sahen in dieselbe Richtung. Eric drehte das Schwert blitzschnell in der Hand, sodass die Klinge an seinem Ellbogen vorbei zeigte und er Jack direkt am Hals bedrohte. Der ließ das Schwert sinken, nickte vorsichtig und grinste. Seath klatschte in die Hände.
„Na also, da ist doch mal Bewegung in der Sache! Sehr schöne Idee, schnell und sauber ausgeführt…Allerdings auch riskant! Jack hätte dir noch in der Ausholbewegung mit seinem linken Bein dein rechtes wegfegen können, dann hättest du auf dem Boden gelegen und er gewonnen. Nochmal, und ich will auch bei dir mehr Bewegung sehen Jack! Ich weiß dass du es kannst…Und du weißt das auch! Also trau dich was; dein Schwert ist nicht scharf und ich habe den Stab…!“
Sie trainierten den ganzen Tag, ohne Pause, ohne Essen oder Trinken. Eric und Jack waren zwei sehr talentierte Schüler. Seath war begeistert, freute sich über ihre Mühen und ihren Willen. Eric lernte sein Schwert schon am ersten Tag vollkommen sicher zu führen, Jack flog mit seiner Waffe durch den Raum wie ein Wirbelsturm. Es war, als wäre es ein Teil von ihm, ein verlängerter Arm. Seath zwang sie liebevoll dazu, auch mit links zu kämpfen, da sie beide Körperhälften unter Kontrolle haben mussten. Schnell wurde ihnen klar, was für einen immensen Unterschied es da gab. Eric war seit der Begegnung mit sich selbst körperlich absolut fit auf beiden Seiten, seine Kraft überraschte ihn manchmal noch immer. Er musste sich lediglich an das komische Gefühl gewöhnen. Jack hingegen war auch Rechtshänder und hatte links Schwierigkeiten, das Schwert überhaupt so schnell, genau und kraftvoll zu führen wie mit rechts, ganz zu schweigen von der Schwierigkeit, nie mit links gelernte Abläufe schnell zu koordinieren. Aber er gab nicht auf, und nach fast vier Stunden besiegte er Eric in einem kleinen Duell. Irgendwann kam Mia herein und meinte, dass sie für heute besser Schluss machen sollten, sonst würden sie noch an Übermüdung und Nährstoffmangel krepieren. Sie brachte jedem zwei Becher heiße Schokolade, gebackene Bananen mit Honig und jede Menge Kartoffeln und Reis, alles auf einem großen Tablett vor ihr schwebend. Sie aßen langsam, genossen es. Über elf Stunden am Stück hatten sie sich völlig verausgabt, Jack konnte sich kaum mehr rühren. Erics Muskeln hatten sich schon nach dem Essen wieder erholt und er trug Jack auf seinem Rücken die Treppen hinunter zu ihrem Zimmer. Beide nahmen sie sich die Freiheit in der riesigen Badewanne ein Entspannungsbad zu nehmen. Eric achtete auf Jack, denn der war so fertig dass er befürchtete er könne einfach so im Wasser versinken und ertrinken. Als sie sich endlich ins Bett geschleppt hatten, dauerte es keine Minute mehr und sie schliefen tief und fest. Beide träumten von den Übungen und perfektionierten im Traum voller Begeisterung ihre Basistechniken. Sie bemerkten gar nicht, dass der nächste Tag einfach an ihnen vorbei strich.
Kapitel 20
Ein dumpfes Pochen drang zu ihm durch. Wo war er eigentlich? Egal, es war wunderbar warm und weich, wen kümmerte es, wo er war? Das Pochen wurde lauter, klang aber so als wäre es Meilen weit von ihm entfernt. Eine Stimme in ihm sagte, dass er aufstehen und die Tür öffnen solle. Welche Tür denn? Plötzlich glomm ein Bild in seinen Gedanken auf. Ein großer Raum, mit einem Kamin und zwei großen Betten, in denen eindeutig jemand lag. Eric stöhnte. Ach ja, sie waren doch in dem Zimmer im Tempel. Er öffnete die Augen und war sofort hellwach. Das Klopfen an der Tür war geduldig, aber laut genug um auch Jack zu wecken. Er grummelte was von Ruhestörung und Folter, dann drehte er sich im Bett um und schickte Eric den Befehl die Tür zu öffnen. Der lachte, wickelte sich eines der bereitliegenden Handtücher um die Hüfte und watschelte zur Tür. Draußen Stand Seath, die wieder eine Platte mit zwei Bechern heißer Schokolade trug. Eine Hand, die eindeutig zu Jack gehörte, schnappte nach der mit der hellen Schokolade und schon bewegten sich die leisen Schritte wieder in Richtung Bett.
„Guten Morgen ihr zwei. Gut geschlafen? Ach was frag ich…Zeit zum Aufstehen, ihr habt
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