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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Schiff zusteuerten, und kletterten dann die steile Treppe hinauf, die zur Burg führte.
    Der Tag war verhangen, und es drohte zu regnen.
    Doch auf dem Weg zur Festung wimmelte es von
    Menschen, die ihren Alltagsbeschäftigungen nachgingen. Viele grüßten den Harfner und Kasia im Vorbei-gehen. Gelegentlich streifte Robintons Hand die von Kasia, und er war sich jeder Berührung bewusst. Er wagte es nicht, sie anzusehen um zu ergründen, ob auch sie den körperlichen Kontakt bemerkte, aber er fand, die Seereise habe dazu beigetragen, ihre Freundschaft zu stärken. Das Gefühl, etwas Nützliches geleistet zu haben und eine echte Beziehung zu Kasia auf-bauen zu können, versetzte ihn in beste Laune.
    »Lass uns bald wieder eine Fangfahrt mitmachen,
    Rob«, schlug Kasia vor. Ihre Wangen glühten. »Du bist ein guter Seemann, und Kapitän Gostol sagte, er nähme dich jederzeit wieder mit.«
    »Mit dir segle ich überall hin, wann immer du
    willst«, entgegnete er. Kühn griff er nach ihrer Hand und drückte sie, gespannt, wie sie auf diese Intimität reagieren würde.
    Sie erwiderte den Druck seiner Hand. »Ich kann es gar nicht abwarten, in die Wanne zu steigen«, rief sie und rannte die Burgtreppe so flink hinauf, dass er ihr mit mehr Hast als Würde folgen musste.
    In der Tat schien sie mit ihm einen Wettlauf veranstalten zu wollen. Sie stürmte in die Halle und flitzte die erste Treppenflucht hoch. Noch zwei weitere Treppen, erst dann erreichten sie ihr Stockwerk. Sie blieb 362
    ihm immer ein paar Stufen voraus, bis sie endlich auf dem obersten Absatz anlangten, außer Atem vor Anstrengung und Lachen. Droben wirbelte sie herum, stolz auf ihren Sieg, und als er eine Stufe unter ihr stehen blieb, befanden sich ihre Gesichter auf gleicher Höhe. Ohne nachzudenken, fasste er sie um die Taille, zog sie an sich und küsste sie.
    Als sie ihn nicht zurückwies, sondern sich an ihn schmiegte und die Arme um seinen Hals schlang, war er außer sich vor Glück. Leider fiel ihr Kuss nur kurz aus, denn sie hörten Schritte drunten in der Halle und fuhren auseinander. Kasia schwenkte kokett herum, bedachte ihn mit einem verführerischen Lächeln und hastete in ihr Quartier. Zurück blieb Robinton, nach Luft schnappend, aber selig.
    Während er in der Badewanne lag, gab er sich Phan-tasien über eine eventuelle gemeinsame Zukunft mit Kasia hin. Selbst für eine Frau von Stand war ein Harfner, der einen Meisterrang anstrebte, keine schlechte Partie. Und Petiron stammte aus dem Geschlecht von Telgar. Seine Mutter, eine Meistersängerin, war über jeden Tadel erhaben.
    Er selbst konnte mit dem Bau von Musikinstrumenten immer ein paar Marken dazu verdienen. Der Lohn, den er in Tillek erhielt, reichte für einen Junggesellen aus, doch er vertraute darauf, dass Lord Melongel einem verheirateten Mann eine Zulage gewähren würde, vor allem, wenn es sich bei dessen Gemahlin um eine Anverwandte der Burgherrin handelte. Bei seinem nächsten Vertrag konnte er darauf achten, sich finanziell zu verbessern. Und da Kasia Lady Juvanas Schwester war, würde man ihnen nach ihrer Heirat bestimmt ein größeres Quartier geben. Freie Räume gab es genug. Einerseits schalt er sich für diese Gedanken, zum anderen kostete er seine Vorfreude aus.
    Da er annahm, dass Kasia sich die Zeit für ein aus-363
    giebiges Bad nehmen würde, blieb auch er lange in der Wanne sitzen. Das schmutzige Badewasser verriet ihm, dass er gut daran tat, sich richtig einzuweichen.
    Seine Hände brannten ein bisschen von dem Seifen-sand, mit dem er sie schrubbte. Ein paar Fingernägel waren abgebrochen, und überall hatte er Schnitt-wunden und Abschürfungen. Sie würden rasch abheilen, denn Salzwasser reinigte Verletzungen und desin-fizierte sie.
    Nach dem Bad zog er sich warme Kleidung an. Er
    fand, er müsse sich unbedingt eine neue Garderobe zulegen. Alle seine Sachen waren alt. Praktisch, aber nicht besonders schick. Clostan, der Heiler der Burg, ging immer so gut angezogen, dass er sich vornahm, ihn nach seinem Schneider zu fragen. Als Robinton sauberes Zeug trug, bemerkte er den Gestank, den sein Packsack verströmte. Er wollte ihn gleich hinunter in den Waschraum bringen, damit die üblen Ge-rüche nicht seine Wohnung verpesteten. Es war immerhin möglich, dass Kasia … er wagte es nicht, den Gedanken zu Ende zu denken.
    Er entschuldigte sich bei der Wäscherin, einer alten Frau, für den Zustand seiner Sachen, und sie grinste ihn mit ihrem zahnlosen Mund unbekümmert an.

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