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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Situation frustrierend. In seinen Muße-stunden arbeitete er an der Harfe. Im Frühling hatte Kasia Geburtstag, und bis dahin musste sie fertig sein.
    Doch trotz der gebotenen Eile durfte er nichts überstürzen. Der Leim musste trocknen, die Stimmwirbel akribisch genau geschnitzt und die Gabeldrehscheiben geformt werden. Diese Harfe war so konstruiert, dass man die Modulation und sogar die Tonart ändern
    konnte. Er beabsichtigte, sie in C-Dur zu stimmen. Die Saiten ließ er in der Schmiedehalle von Fort herstellen, die auf solche Feinarbeiten spezialisiert war. Oftmals, wenn er die Harfe versonnen anschaute, stellte er sich vor, wie Kasia sie auf ihrem Schoß hielte und mit ihren zarten Fingern die Saiten zupfte.
*
    Jeder in der Burg schien bestrebt, Kasias Geburtstag mit ihr zu feiern, doch Robinton wollte ihr die Harfe geben, wenn er allein mit ihr war. Er hoffte, dieses Geschenk würde ein emotionales Band zwischen ihnen knüpfen. Dieses Musikinstrument ließ sich nicht mit den üblichen Geburtstagsgaben vergleichen. Und wenn er ihr die Harfe in der Öffentlichkeit schenkte, würden sowohl er als auch Kasia zu Zielscheiben von Neckereien und Anspielungen. Natürlich würde man auf
    eine tiefe Zuneigung seinerseits tippen. Zuneigung?
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    Es war Liebe! Die Harfe war ihm hervorragend gelungen. Er wusste, dass er ein guter Instrumentenbauer war, vor allem, wenn er sich mit ganzem Herzen dieser Aufgabe widmete.
    Zum Gratulieren erschien er indessen nicht mit leeren Händen. Im Wald oberhalb der Burg fand er ein paar frühe Beeren. Kasia machte viel Aufhebens um dieses originelle Geschenk und lobte überschwänglich das Körbchen, das er als Behälter für die Beeren geflochten hatte. Heimlich flüsterte er ein paar Worte in ihr Ohr, denn zum Glück verlangte es die Sitte, ein Mädchen an ihrem Geburtstag zu umarmen und ihr
    einen Kuss zu geben – wenn man es wollte.
    Für Robintons Geschmack wollten viel zu viele
    junge Burschen das Geburtstagskind küssen. Er passte auf, wie lange die Umarmungen dauerten, und bildete sich ein, dass er Kasia ein Weilchen länger in den Armen halten durfte als alle anderen Gratulanten.
    Und bei dieser Gelegenheit wisperte er ihr zu, er habe ein ganz besonderes Geschenk für sie, das er ihr aber nicht vor aller Augen geben wolle. Ob sie ihn in der Werkstatt treffen könnte?
    Sie nickte mit funkelnden Augen und murmelte:
    »Gleich nach dem Essen.« Dann ließ sie ihn los und nahm die anderen Präsente entgegen. Kasia war sehr beliebt. Von allen Seiten gab es Geschenke, sogar Vesna beglückte sie mit einem wunderschönen Kamm, den sie selbst angefertigt hatte. Damit wollte sie sich für Kasias moralische Unterstützung an Bord der Maid des Nordens bedanken. Sie hätte wesentlich dazu beigetragen, dass sie so problemlos den Test für ihr Maats-Patent bestand.
    Die Leute schenkten Kasia Kleiderstoffe, Schals und Armbänder. Valden überreichte ihr ein schmales kleines Messer in einer Scheide aus blauem Leder, die am Gürtel getragen wurde. Das beeindruckendste Ge-368
    schenk stammte von Kasias Eltern – ein Festkleid aus hellgelbem Stoff mit silbernen Stickereien am Halsaus-schnitt, am Saum und an den Manschetten. Mehrere Schiffsführer hatten es von Burg Mardela in Nerat bis nach Tillek transportiert. Drei Tage vor Kasias Geburtstag traf es ein, und Lady Juvana hatte es so lange in ihrem Schrank versteckt.
    »Du musst es heute Abend tragen«, beharrte Juvana.
    »Nein, heute nicht«, widersprach Kasia und fuhr
    mit dem Finger die wunderschöne Stickerei entlang.
    »Ich hebe es mir für die nächste Versammlung auf.«
    »Probiere es wenigstens an, damit wir sehen, wie es dir steht.«
    »Später, jetzt nicht«, lehnte Kasia resolut ab und reihte ihre Geschenke ordentlich auf, ehe sie sich zum Mittagsmahl an den Tisch setzte. An diesem Tag gab es nur ihre Lieblingsgerichte.
    »Alle machen so viel Aufhebens über einen Geburtstag«, meinte sie verlegen.
    »Aber es ist dein Geburtstag«, betonte ihre älteste Nichte.
    Robinton bekam kaum einen Happen hinunter. Endlich war das Mahl vorbei, und er konnte sich diskret in die Werkstatt zurückziehen. Nervös marschierte er in dem Raum auf und ab und wartete ungeduldig auf Kasia.
    Als sie eintraf, wirkte sie sehr aufgeregt. »Ich konnte nicht eher kommen. Was hast du – oh !«
    Ihm waren keine passenden Worte eingefallen, um
    das Geschenk zu überreichen, deshalb hatte er sich einfach vor die Harfe gestellt. Nun trat er zur Seite und deutete

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