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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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seiner Unterredung mit Lord Melongel erwähnte er, was Chochol ihm erzählt hatte. »Eine sehr gut geführte Bergfestung. Der Pächter heißt Chochol«, begann er, ehe er mit den beunruhigenden Nachrichten herausrückte.
    Melongel warf einen Blick auf die Landkarte und
    nickte, als er den Ort gefunden hatte.
    »Er hat ein paar Flüchtlingen aus dem Hochland
    Obdach gewährt, ehe sie in Richtung Tillek weiterzogen.«
    »Tatsächlich?«
    Robinton rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Er wollte keinen unnötigen Alarm schlagen, gleichzeitig musste er seine Befürchtungen offen und ehrlich zum Ausdruck bringen. »Ich bekleidete drei Planetenumläufe lang im Hochland die Stelle eines Harfners.
    Für Lord Faroguy hege ich den allergrößten Respekt.
    Das letzte Mal sah ich ihn, als er in Burg Benden weilte, um über Lord Raids Eignung als Burgherr abzustimmen, und bei der Gelegenheit fiel mir auf, wie krank er aussah.«
    Melongel nickte zustimmend. »Hmm. Ich hab's auch bemerkt.«
    »Nun ja, möglicherweise ist Lord Faroguy mittlerweile gestorben, und wir sind nicht davon in Kenntnis gesetzt worden.«
    Erschrocken blickte Melongel ihn an. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Ich offen gestanden auch nicht, aber Chochol
    schloss es nicht aus, weil viele der Flüchtlinge, die er aufnahm, zu Anverwandten nach Tillek wollten. Und dort auch zu bleiben gedachten.«
    Melongel furchte die Stirn. »Ein paar meiner Pächter haben um eine Verringerung ihrer Tributzahlung gebeten, weil sie für Angehörige zu sorgen hätten, die von ihnen abhängig seien.« Er stöberte in einem Stapel von 383
    Häuten. »Ich wusste natürlich nicht, aus welchen Gründen die Familien auf einmal größer waren, und hatte auch keine Ahnung, dass die Neuzugänge aus dem Hochland stammten.«
    Robinton räusperte sich. »Die Frauen erzählten dem Pächter Chochol, man hätte sie aus ihren Wohnstätten vertrieben. Und die jungen, hübschen Weibsbilder seien vergewaltigt worden. Sie glauben, solche Ab-scheulichkeiten könnten nur geschehen, wenn Lord Faroguy nicht mehr lebte.«
    Melongel fixierte Robinton mit einem durchdringenden Blick. »Glaubst du, dass Chochol die Wahrheit sagt?«
    »Ja. Zufällig weiß ich, dass es im Hochland einen sehr ehrgeizigen jungen Mann gibt, der auf jeden Fall versuchen wird, nach der Macht zu greifen … wenn Lord Faroguy stirbt.«
    »Hat dieser ehrgeizige junge Mann einen Namen?«
    Der Ausdruck in Melongels Augen verriet Robinton, dass er die Antwort bereits kannte.
    »Fax.«
    »Faroguys Neffe?« Melongel schaute an Robinton
    vorbei ins Leere. »Ich denke, ich sollte Faroguy zu unserer nächsten Versammlung einladen. Da du bei ihm gedient hast, möchte er vielleicht gern kommen.«
    Etwas Besseres hätte sich Robinton gar nicht wünschen können. Chochols Bericht hatte die ärgsten Be-fürchtungen in ihm geweckt.
    »Da ist es ja!« Melongel fischte ein Stück Pergament aus dem Stapel und überflog den Text. »Mal
    sehen, was ich feststellen kann. Zwei dieser Pächter, die Verwandte bei sich aufgenommen haben,
    wohnen in der Nähe.« Er faltete die Hände über
    seinem Bauch und senkte kurz den Blick. Dann sah er Robinton wieder an und lächelte. »Du hast sehr gute Arbeit geleistet, Robinton. Ich kenne diesen Nef-384
    fen, und offen gestanden kam er mir auch recht ehrgeizig vor. Was glaubst du – ist Farevene ihm gewachsen?«
    Robinton räusperte sich und suchte nach ehrlichen Worten, ohne Farevene herabzusetzen. »Nun ja, wenn es hart auf hart kommt, würde ich nicht unbedingt auf Farevene setzen.«
    »Ich übrigens auch nicht. Aber ich weiß, dass Farevene ausgebildet wurde, die Nachfolge seines Vaters anzutreten. Und für Fax als neuen Burgherrn werde ich ganz gewiss nicht stimmen.«
    Robinton atmete erleichtert auf.
    Melongels Lächeln vertiefte sich. »Und nun geh, Robinton. Ich weiß, dass du deine Zeit lieber mit Kasia verbringen möchtest, ihr wart ja lange genug getrennt.
    Da wäre noch etwas. Am Tag der Versammlung wirst du mit mir und Minnarden die Gerichtsverhandlung leiten.«
    Innerlich stöhnte Robinton – wieder einmal hing
    ihm das Ereignis mit der Mauer nach, obwohl ihm soeben eine große Ehre zuteil geworden war. Minnarden freute sich, wie eifrig er die Charta studierte und sich mit dem System der Schlichtung und Rechtsprechung befasste. Bei der Versammlung würde er zum ersten Mal als Richter tätig werden – bis jetzt hatte sich seine Einmischung in Rechtsstreitigkeiten auf eine

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