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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sich nicht be-droht fühlt«, ergänzte Robinton mit einem Hauch von Verachtung.
    »Meister Gennell will unbedingt wissen, wie es
    Lobirn und Mallan ergangen ist«, sagte Minnarden.
    »Und beim geringsten Verdacht, ihnen könnte ein Leid geschehen, ruft er sämtliche Harfner zurück.«
    Robinton schnaubte wütend durch die Nase. »Das
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    käme Fax gerade recht. Dann kann niemand mehr
    seine Untertanen über deren Rechte aufklären. Ich kenne mich gut in Burg Hochland aus. Ich weiß, wie man ungesehen hinein-und wieder hinauskommt.«
    »Jawohl, und Fax kennt dein Gesicht«, versetzte Mi-narden.
    »Er kann auch nicht überall sein.«
    »Du bist viel zu wertvoll, um dein Leben bei einem so heiklen Einsatz zu riskieren«, meinte Minnarden.
    »Ich habe nichts zu verlieren …« begann Robinton.
    »Aber ich – einen Bruder«, entgegnete Melongel.
    »Meister Gennell verfügt über Leute, die sich auf heimliche Nachforschungen verstehen«, beschied ihn Minnarden. »Er hat bereits alles arrangiert.«
    Nachdem Robinton die beiden Männer verlassen
    hatte, wurde ihm bewusst, wie sehr er sich von seiner Umwelt abgeschottet hatte. Er musste wieder Anteil am Leben nehmen. Er sorgte sich um Meister Lobirn, Lotricia und Mallan. Und wenn er daran dachte, was die flüchtenden Frauen Chochol erzählt hatten, schwante ihm für die hübschen Mädchen Sitta, Triana und Marcine nichts Gutes. In dieser Nacht fand er vor lauter Grübeln lange keinen Schlaf.
    *
    Er setzte seine sommerliche Tour zu den in den Bergen gelegenen Pachthöfen fort, und mit ihren Bei-leidsbekundungen über Kasias Tod fügten ihm die
    Menschen mehr Schmerz zu, als sie ahnten. Ständig wurde er an seinen tragischen Verlust erinnert. Auf Chochols Anwesen standen mehrere Zelte. Sie dienten den bewaffneten Männern, die Patrouille gingen, als Unterkunft.
    »Es kommen immer mehr Flüchtlinge zu uns«, erzählte Chochol kopfschüttelnd. »Man muss diesem
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    Unhold Paroli bieten. Es heißt, er hätte sich bereits sechs oder sieben Gemahlinnen genommen, und alle sind schwanger. Bis jetzt wurden ihm nur Töchter geboren, und offenbar will er unbedingt einen Sohn zeugen.«
    »Noch mehr Kerle seines Schlages haben uns gerade noch gefehlt«, kommentierte Robinton säuerlich.
    Noch während er bei Chochol weilte, gelang Lobirn und Lotricia die Flucht. Bei ihnen befand sich ein schmächtiger kleiner Mann, der Robinton aus
    seiner Zeit im Hochland vage bekannt vorkam. Aber sicher war er sich nicht. Der Bursche war von einem unscheinbaren Äußeren und benahm sich unauffällig.
    »Kann es sein, dass ich dir schon mal in der Harfnerhalle begegnet bin?« erkundigte sich Robinton spä-
    ter, derweil der Mann Proviant in seinem Packsack verstaute. Unterdessen hatte sich Robinton bereits von Meister Lobirn berichten lassen, was sich während der letzten anderthalb Planetenumdrehungen im Hochland abspielte.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht, Robinton. Am besten, du vergisst, dass du mich jemals gesehen hast.
    Das dürfte das Sicherste sein. Wie du siehst, kehre ich zurück.«
    »Warum? Lobirn und Lotricia hast du doch über die Grenze gebracht.«
    »Als Nächsten möchte ich Mallan herausschmug—
    geln. Ich glaube, ich weiß jetzt, wo ich ihn finde.«
    »Was soll das heißen? Was haben sie mit ihm gemacht?«
    Lobirn und Lotricia waren aus der Burg geflüchtet, weil man sie rechtzeitig gewarnt hatte, Fax wolle sie einsperren lassen. Mallan hatte nicht so viel Glück gehabt.
    »Fax verschwendet nichts. Selbst ein verhasster Harf-439
    ner kann für seinen Lebensunterhalt arbeiten. Falls man das Arbeiten nennen kann … oder Leben.«
    »Wie bitte?« Robinton ließ nicht locker. Er wollte Gewissheit.
    »Er hat ihn in die Minen geschickt.« Robinton überlief es eiskalt. Mallans Hände würden von der Placke-rei mit den Steinen ruiniert werden.
    »Ich finde ihn schon, keine Bange, Robinton«,
    versicherte der schmächtige Bursche, drückte zum Abschied seine Hand und machte sich auf den Weg.
    Er marschierte bergab in Richtung des Hochlands
    und wurde bald von der Abenddämmerung ver—
    schluckt.
    Robinton und zwei weitere Männer begleiteten den ausgemergelten, erschöpften Meister Lobirn und seine Gattin in die nächstgelegene Burg, wo er blieb, um dort zu unterrichten. Von dort aus zogen Robinton und seine Gefährten in schnellem Marschtempo weiter. Unentwegt dachte Robinton voller Mitleid an Lotricia, die nur noch ein Schatten ihrer selbst war. Er entsann sich, wie sie ihm stets

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