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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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dem
Wald gelaufen. Gleich darauf stieg er auf und ritt immer noch
lachend davon.
Eine zu allem entschlossene Kitiara wollte ihm gerade
hinterherrennen, als sie von zu Hause lautes Rufen hörte.
»Kitiara! Kitiara! Komm nach Hause! Ich brauche Hilfe!«
Kit blieb stehen und sah grollend in Richtung der Rufe.
»Die Wehen haben eingesetzt! Mach schnell!«
Seufzend kletterte Kitiara nach einem letzten Blick auf Ursas
Rücken den nächsten Vallenholzbaum hoch. Auf halber Höhe
des Baumes stieg sie auf den Weg nach Hause, dorthin, wo ihre
Mutter gleich niederkommen würde.
Kapitel 2
Die Geburt der Zwillinge
    A1s sie von den sonnenüberfluteten Hängebrücken in die
Hütte stürmte, verlor Kit kurzfristig die Orientierung. Es war
Mittag, aber es drang fast kein Licht durch die Fensterläden.
Rosamund hatte es irgendwie fertiggebracht, sie aus Gründen
des Anstands zu schließen, als ihre Wehen losgingen.
    Während Kits Augen sich dem Dämmerlicht anpaßten, hörte
sie Rosamund mehr, als sie sie sah, schwer atmen.
Kits Mutter hockte auf einer Seite des Wohnzimmers neben
dem großen Bett auf dem Boden und sah verstört auf, als sie
Kit hereinkommen hörte.
»Oh, Kitiara! Ich…. ich wollte Gilon heute morgen nicht
von seiner Arbeit abhalten, aber – « Ihre Worte brachen ab.
Rosamund fixierte mit den Augen einen Punkt irgendwo über
Kitiaras Kopf, verdrehte das Laken in ihren Händen und stieß
ein leises Stöhnen aus, das sich zu einem entsetzlichen Schrei
steigerte. Kit wich bereits zur Tür zurück, als der Ton nachließ
und Rosamund an der Bettkante herunterrutschte.
»Bitte, bitte, hol Minna«, keuchte Rosamund.
Entsetzt schoß Kit aus der Tür und hetzte über die hohen
Wege zwischen den riesigen Vallenholzbäumen zum Haus der
Hebamme von Solace, ohne dabei auf die Leute zu achten, die
sie anrempelte. Ihre Begegnung mit dem fremden Schurken
und ihre Abenteuerlust waren vorerst vergessen, denn Kit
fühlte sich plötzlich keinen Deut älter als ihre acht Jahre. Ach,
wenn Gilon doch heute nicht Holzhacken gegangen wäre…
Wenn Rosamund doch nur selbst zurechtkäme… Wenn es bloß
jemand anderen zum Helfen gäbe als Minna!
Kit hielt einen Augenblick inne und holte tief Luft, bevor sie
das Törchen zum Weg zur Hebamme öffnete. Wie immer,
wenn sie an Minnas Haus vorbeikam, dachte Kit, daß das
schmucke Fachwerkhäuschen, das sich zwischen zwei große
Vallenholzbäume schmiegte, seiner Besitzerin doch sehr
ähnlich sah – ordentlich und überheblich.
Kit klopfte an die Tür. Noch während Minna aufmachte,
packte Kit sie am Arm und wollte sie nach draußen ziehen. Die
rundliche, kleine Hebamme trug ihre Mousselin-Schürze – ihr
Markenzeichen –, von der Kit angenommen hätte, daß sie sie
sogar im Bett nicht ablegte, wenn sie nicht immer so sauber
und frisch gestärkt gewesen wäre. Ihr dünnes, braunes Haar
war sorgfältig frisiert und zusammengebunden.
»Schnell! Wir müssen schnell machen! Meine Mutter, sie hat
die Wehen. Du mußt sofort kommen«, drängte Kit, während sie
an ihr zerrte.
Minna wich zurück und befreite ihren Arm mühelos aus dem
Griff des Kindes. Die Hebamme stand nur einen Moment da
und sammelte sich. Während Kit dann an der Vordertür
ungeduldig von einem Bein aufs andere trat, lief Minna
geschäftig im Haus herum, um Tränke, Kräuter und Fläschchen
zusammenzusuchen, die sie sorgfältig in einen
großen
Lederbeutel packte, wobei sie auf Kit einredete.
»Mein liebes Kind, du bist ja ganz rot im Gesicht. Komm
doch erst mal wieder zur Ruhe. Ich muß meine Espenblätter
finden. Espenblattsaft ist wirklich das Beste für die
Blutgerinnung, weißt du. Ist in dieser Gegend ziemlich schwer
zu bekommen. Ich lasse Asa – du kennst doch Asa, diesen
komischen, schwarzhaarigen Kender, der hin und wieder in der
Stadt auftaucht? – ich lasse Asa speziell für mich die Blätter
sammeln, wenn er nach Qualmest: oder Silvanesti kommt. Er
ist natürlich kein besonders zuverlässiger Sammler. Immerhin
glaube ich, daß es wahrscheinlich sogar wirklich Espenblätter
sind, wie er behauptet…«
Als Minna sich vor dem Spiegel das Haar zurechtzupfte, fing
sie einen wütenden Blick von Kitiara auf, die die Hebamme am
liebsten angebrüllt hätte, sie solle still sein und endlich
rauskommen.
»Ist irgend etwas, Kleine?« fragte Minna mit einem
besorgten Blick aus ihren kleinen, olivgrünen Augen.
»Ja, ja!« rief Kit und stampfte dabei mit dem Fuß auf. »Ich
hab’s doch gesagt! Meine Mutter bekommt

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