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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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die Barbaren das Land schon über ein Jahr lang
ohne nennenswerten Widerstand heimsuchten, achteten sie
nicht mehr auf mögliche Gefahren. Die Reiter redeten kaum
miteinander, nur die kleinen, nebenherlaufenden Hunde
kläfften oder knurrten gelegentlich.
    Als die Gruppe auf die offene Wiese kam, brachen Burek
und seine Gefährten aus dem Nebel, der immer noch über den
tieferen Bereichen des Tals hing. Bei ihrem wilden Gebrüll
bäumten sich eine Reihe von Räuberpferden vor Schreck auf,
und mindestens zwei Reiter verloren den Halt und wurden im
anschließenden Durcheinander totgetrampelt.
    Einer der Barbaren setzte eine hohle Kürbisflasche an die
Lippen und sandte damit einen schrillen Hilferuf aus. Schon
rannten ein paar Männer aus dem dichten Kiefernwald oben
auf dem Sims hinter den Minotauren, weil die Aufregung sie
aufmerksam gemacht hatte. Kitiara konnte sehen, daß andere
Kämpfer an den Waldrand kamen und mit Pfeil und Bogen auf
Burek und seine mutigen Männer zielten.
    Als die ersten Pfeile lossausten, hörte Kitiara einen Ruf und
sah eine Brigade Soldaten ihres Vaters an der Seite des Hangs
hochpreschen, wodurch sie die Bogenschützen zum Rückzug
zwangen. Gleichzeitig schwang sich die Verstärkung hinter den
Büschen und Bäumen, wo sie sich versteckt hatte, auf die
Pferde und griff die Vorhut der Barbaren von vorne an.
Flinkwassers Männer, die nun voneinander geteilt waren,
wichen überrascht zurück.
    Rauch und Feuer zeigten, daß es dem Zauberer gelungen
war, einen Spruch zu beschwören. Oben über dem Gewühl
erhob sich eine gräßliche, bluttriefende Gestalt mit grausigen,
gelben Reißzähnen. Kitiara wußte, daß es eine Illusion war, die
einen vor Schreck lahmen und Gegner in Panik versetzen
sollte. Gregor hatte diese Taktik aufgrund seiner Erfahrung in
vielen Schlachten vorausgesagt. Er und viele seiner Männer
hatten sich die Augen mit einer Flüssigkeit benetzt, die gegen
den Spruch wirkte.
    Zum Glück war Kitiara vorgewarnt gewesen und hatte
ebenfalls ihre Augen geschützt. Sonst hätte sie die Angst nicht
beherrschen können, die angesichts des greulichen Blutdings
selbst auf diese sichere Entfernung in ihr hochstieg.
    Sie hörte furchtbare Schreie. Ob sie von den Barbaren oder
von Gregors Seite kamen, konnte Kit nicht genau feststellen.
Alle steckten mitten im Kampfgetümmel.
    Kitiara sah einen kühnen Kämpfer – sie meinte, es müßte ihr
Vater sein – in die Spitze vorstoßen und einen Barbaren auf
einem großen Pferd angreifen, der nicht nur einen
Lederumhang, sondern auch einen federnbedeckten, gefleckten
Helm trug. Nein, sie hatte sich vorher geirrt. Der Mann, dem
Gregor gegenüberstand, nicht der arrogante Barbar, den sie
eher entdeckt hatte, mußte Flinkwasser sein. Die beiden
Männer beugten sich auf ihren Pferden vor und schlugen mit
den Schwertern aufeinander ein.
    Kitiara ließ die beiden nicht aus den Augen. Rauch und
Lärm waren jetzt überall. Sie gab sich Mühe, das Paar nicht aus
dem Blick zu verlieren; Gregor gab nicht nach, und
Flinkwasser parierte Schlag um Schlag und zeigte, was in ihm
steckte. Um sie herum tobte die Schlacht – voller Lärm und
Raserei und Blut.
Fast unbewußt zog Kitiara ihr Holzschwert und begann, in
der schweren Sommerluft anzugreifen und zu parieren und die
Kämpfe auf dem Feld nachzuahmen…
    »Aha! Nicht schlecht für so ein kleines Gerippe mit
Holzschwert.«
Kitiara wurde durch den Klang einer Stimme und ein leises
Bums hinter sich aus ihrem Tagtraum gerissen. Als sie
herumfuhr, stand sie einem Mann mit dunkelblonden Haaren
und glitzernden, dunklen Augen gegenüber. Er trug braune
Hosen und eine enge Tunika. In einer Hand hielt er einen
glänzenden, roten Apfel, die andere ruhte gelassen auf dem
Griff seines Schwerts. Er sah aus, als wüßte er es zu
gebrauchen.
»Wo kommst du denn her?« fragte sie herrisch, denn sie
schämte sich ihrer Holzwaffe und war wütend, daß er sie
überrascht hatte.
»Rüstest du dich zum Kampf, so vergiß nie, die Götter um
ihren Segen zu bitten, und wenn deine Augen dabei nicht
beschäftigt sind, dann schaue nach Feinden, die sich im Wald
versteckt halten. Altes solamnisches Sprichwort. Überrascht
mich, daß ein so wackerer Kämpe wie du es nicht kennt«, sagte
der Fremde in spöttischem Ernst. Damit setzte er sich im
Schneidersitz hin und biß hungrig in seinen Apfel. Er lächelte
sie neckend an.
Weil sie keine Lust hatte, sich verspotten zu lassen, wurde
Kitiara rot vor Zorn, bevor sie mit dem

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