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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Schwert auf ihn zeigte.
»Wenn du als Solamnier erzogen bist, dann wirst du wissen,
daß du meine Forderung zum Kampf nicht ausschlagen kannst,
ohne deine Ehre ernsthaft zu beflecken.«
»Vorausgesetzt, daß ich noch Ehre hätte, die ich beflecken
könnte«, sagte er ungerührt, während er nochmals von dem
Apfel abbiß.
Mit bemerkenswerter Kühnheit für ein achtjähriges Kind trat
Kitiara vor und schlug dem Fremden den Apfel aus der Hand,
indem sie mit der Breitseite ihres Schwerts auf seine
Fingerknöchel hieb. Sein Lächeln verschwand, und er schürzte
die Lippen ernst. Dann erhob er sich und baute sich vor ihr auf.
»Schade, daß du so wenig Respekt vor Erwachsenen hast«,
sagte er bedauernd. »Da hat doch jemand versäumt, dir
Manieren beizubringen. Ich werde das Versäumte mal
nachholen.«
Er kam auf sie zu, aber Kit wich mit auf ihn gerichtetem
Schwert nach links aus und hielt ihn auf Abstand. Er umkreiste
sie, wobei seine Miene genauso verstimmt war wie die ihre.
Obwohl sie höchstens halb so groß war wie er, war sie fest
entschlossen, ihn zu durchbohren, ob Holzschwert oder nicht.
Der Fremde ließ die Schulter sinken und tat plötzlich, als
wolle er nach seiner Waffe greifen, die noch in der Scheide
steckte, woraufhin Kitiara angriff. Unerwartet ließ er sich
fallen und rollte genau auf sie zu, um sie an den Knöcheln zu
packen, bevor sie ihr Schwert einsetzen konnte. Im nächsten
Augenblick war er schon wieder aufgesprungen und warf sich
das tretende, schreiende Kind über die Schulter.
Ihr Holzschwert fiel zu Boden.
Ohne jede Anstrengung lief der Fremde zu ein paar Bäumen
und stieß sie kräftig nach oben. Zu ihrem Erstaunen merkte
Kitiara, daß sie wie ein Blatt in die Luft getragen wurde. Sie
landete hoch über dem Boden in den krummen Zweigen eines
Apfelbaums. Es dauerte einige Augenblicke, bis sie wieder zu
Atem kam. Dann sah sie nach unten, wo der Fremde mit
unnachgiebiger Miene zu ihr hochschaute.
»Nimm aber einen schön saftigen«, sagte der Fremde.
»Lieber sterb’ ich!« schrie sie trotzig zurück.
Mit einer schnellen Bewegung hatte der Fremde sein
Schwert gezogen und nach oben gestoßen, auf Kitiara zu. Trotz
seiner Größe und Reichweite konnte das Schwert des Fremden
sie nur gerade so eben erreichen, doch seine Spitze ratschte
durch ihren Hosenboden. Sie beeilte sich auszuweichen, doch
das hier waren nur Apfelbäume, keine mächtigen
Vallenholzbäume, und über ihr gab es keine starken Äste mehr,
auf die sie hätte fliehen können.
Indem sie sich so klein wie möglich machte, zog sich Kitiara
an den Baumstamm zurück. Der Fremde reckte sich bloß etwas
höher und riß ihr mit seiner Schwertspitze die Hosenbeine auf.
»Ts, ts, ts«, sagte er. »Dir muß mal jemand die Hosen
flicken.«
Sie machte ein verdrossenes Gesicht und beschloß, gar
nichts zu sagen. Er reckte sich noch etwas weiter, bis sie
merkte, daß die Schwertspitze wieder zuckte.
»Autsch!«
»Erster Treffer«, sagte der Fremde fröhlich. Dann änderte
sich sein Tonfall. »Fordere mich nicht heraus, Kleiner. Krynn
wimmelt nur so von Kindern, besonders von Waisen. Eins
weniger wäre nur ein Segen.«
Es folgte eine kurze, lastende Stille. Dann raschelte es in den
Zweigen, und Kitiara sprang mit einem reifen Apfel herunter.
Mit abgewandten Augen hielt sie ihn dem Fremden ihn, der
triumphierend sein Schwert in die Erde steckte und nach der
Frucht griff.
Bevor er reagieren konnte, hatten sich ihre Zähne in sein
Handgelenk gegraben.
»Aua!« schrie er und schlug Kitiara mit einem wütenden
Fluch ins Gesicht, wodurch sie unsanft zu Boden ging.
Sie stand langsam wieder auf. Während sie sich die Wange
rieb, senkte Kitiara den Blick nach unten und kämpfte gegen
die Tränen an. Vor einem Fremden würde sie nicht weinen.
Was den Fremden anging, so widmete auch der sich seiner
Verletzung, indem er mit beleidigtem Gesichtsausdruck sein
Handgelenk rieb. Als er aufsah, traf sich sein Blick mit
Kitiaras. Zu ihrem Leidwesen wurde die Situation plötzlich
lächerlich. Das Gesicht des Fremden verzog sich zu einem
breiten Grinsen, und er begann, laut und schallend zu lachen.
Kit konnte nicht abstreiten, daß der komische Kerl viel netter
aussah, wenn er lachte. In dieser Hinsicht war er wie ihr Vater:
im Kampf so, im Frieden ganz anders. Trotzdem steckte sie
immer noch voller Trotz.
Etwas mühsam bezähmte der Fremde sein Lachen. »Weißt
du, ich dachte erst, du wärst ein Junge, sonst hätte ich dich
nicht geschlagen. Du kämpfst

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