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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Zwerg welchen zu machen.«
Solostaran hatte Lord Tyresian den Rücken zugekehrt und
zwinkerte dem Zwerg und Tanis beruhigend zu. »Ich komme
später mal auf Euer freundliches Angebot zurück, Meister
Feuerschmied, habt vielen Dank. Und ich glaube, Lord
Tyresian war auf der Suche nach Tanthalas.«
Tyresian konnte seinen Ärger kaum noch im Zaum halten.
»Stimme, ich muß darauf bestehen, daß diese andere Sache
festgeschrieben wird.«
Solostaran fuhr herum. »Ihr >müßt bestehennach.
»Eure heutigen Entscheidungen bestimmen später das Leben
Eurer Kinder, Stimme«, sagte Tyresian kalt.
Solostaran richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Aus
seinen Augen blitzte grünes Feuer. Plötzlich wirkte er eine
halbe Handbreit größer als der junge Elf – und eine viel zu
eindrucksvolle Gegenwart für Flints Häuschen. »Ihr wagt es, in
einer solchen Angelegenheit öffentlich auf etwas zu bestehen?«
Tyresian wurde blaß. Eiligst entschuldigte sich der Elfenlord
und zog sich hastig mit dem Halbelfen im Gefolge zurück.
Noch während die beiden verschwanden, hörte Flint, wie
Tyresian seinen Zorn bereits an Tanis ausließ. »Ich kann nur
hoffen, daß du die Technik geübt hast, die ich dir gestern
gezeigt habe, Halbelf.« Die Drohung hing noch in der Luft,
während die Schritte der beiden verklangen.
Die Stimme machte zunächst Anstalten, ihnen zu folgen,
doch dann drehte er sich wieder zu Flint um.
»Ich beneide Tanis nicht um seine heutige Schießstunde«,
sagte der Zwerg milde, während er sich mit dem Taschentuch
die Nase abwischte. Dann wies er zur Feuerstelle. »Es ist nicht
gerade vom Feinsten – Tanis ist nur ein durchschnittlicher
Koch –, aber es ist gesund. Allerdings nur, wenn du Lust hast,
einem sterbenden Zwerg Gesellschaft zu leisten.« Er hustete
schwach.
Flint, der in seiner Decke dasaß und seine fast leere Tasse
umklammerte, bot einen so mitleiderregenden Anblick, daß
Solostaran in Gelächter ausbrach.
»Sterben, Flint? Das glaube ich nicht. Du bist der
Gesündeste von uns allen – körperlich und auch sonst.«
Nachdem er mit Flint allein war, legte die Stimme einen Teil
ihrer Förmlichkeit ab. Solostaran goß Flint neuen Tee ein,
ignorierte die unter Niesen vorgebrachte Bitte des Zwergs um
»einen letzten Krug Bier, bevor ich sterbe«, und beschloß, sich
doch einen Becher Elfenblütenglühwein zu gönnen. Mit einer
Handbewegung tat er Flints Anstalten ab, ihm den Wein
zuzubereiten, erhitzte das Getränk und versetzte es mit einer
Prise Gewürze, die er in einem kleinen Tonkrug in Flints
Schrank fand. Zum Trinken machte es sich die Stimme auf der
hölzernen Truhe bequem, die Flints wenige Kleidung enthielt.
Das ist jetzt der Anführer aller Qualinesti-Elfen, der mir gerade
Tee serviert hat, dachte Flint und staunte über sein Glück.
»Ich habe einen Schmiedeauftrag für dich, Meister
Feuerschmied, wenn du gesund genug und dazu bereit bist.«
»Ich bin gesund genug. Und wann war ich jemals nicht
bereit?« gab Flint zurück, weil er recht gut wußte, daß er mit
weniger Etikette auskommen konnte, wenn er mit seinem
Freund allein war. Allerdings mahnte ihn Solostarans kürzliche
Demonstration seiner Autorität, die Freundschaft nicht zu sehr
zu beanspruchen. »Sir.«
Solostaran warf Flint einen kurzen Blick zu und betrachtete
dann eingehend die ordentliche Hütte des Zwergs, die
gepflegte Esse und die feuchten Kleider, die – einschließlich
der smaragdgrünen Tunika, die die Stimme dem Zwerg vor
zwanzig Jahren hatte machen lassen – über zwei Stühlen
ausgebreitet waren. Die Stiefel, deren Leder beim Trocknen
bereits spröde wurde, waren mehrere Fuß vor der Esse unter
Flints Tisch abgestellt. Der Raum roch nach nasser Wolle.
Als Solostaran endlich sprach, klang seine Stimme müde. Er
nahm einen Schluck Wein. »Du fragst dich vielleicht, warum
ich solche Unverschämtheit von einem Mitglied meines Hofes
dulde«, sagte er.
»Eigentlich fand ich, es ginge mich nichts…«
»Wie du weißt, stammt Tyresian aus einer der höchsten
Familien in Qualinost – der Dritten Familie. Tyresians Vater
hat mir vor Jahren einen großen Dienst erwiesen, und zwar so
groß, daß ich ohne seinen damaligen Beistand heute vielleicht
nicht die Stimme wäre.«
Flint fragte sich, was für eine gute Tat das gewesen sein
mochte, aber er dachte, daß Solostaran es ihm schon sagen
würde, wenn er es ihm mitteilen wollte. So schlürfte der Zwerg
lieber seinen Tee, schob seine Füße näher ans Feuer

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